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Grindel und die WM 2006: "Kenne die Vorwürfe"
Der DFB will die neuen Ermittlungen in der Affäre um die WM 2006 gewissenhaft verfolgen und mögliche Ansprüche des Verbandes prüfen. "Ich kenne die Tatvorwürfe. Insofern werden wir abwarten müssen, ob es zu einer Anklage kommt und ob sich daraus Ansprüche ergeben, die wir verfolgen müssen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Montag in der Eurosport-Sendung kicker.tv.
Das "Sommermärchen" sieht der 54-Jährige trotz der Ermittlungen wegen einer verschleiert durchgeführten Überweisung der WM-Macher in Höhe 6,7 Millionen Euro nicht beschädigt. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Grund für den fraglichen Zahlungsverkehr die WM-Vergabe selbst war. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Rückzahlung jener 6,7 Millionen Euro 2005 eng mit dem Fußball-Weltverband Fifa abgestimmt war."
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte am vergangenen Donnerstag Ermittlungen gegen Ex-DFB-Präsident Zwanziger, den früheren WM-OK-Chef Franz Beckenbauer sowie die beiden weiteren OK-Mitglieder Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt bestätigt. Begründet wurden die Ermittlungen mit dem Verdacht auf Betrug, Geldwäsche, ungetreue Geschäftsbesorgung und Veruntreuung. Gegen Zwanzigers DFB-Nachfolger Niersbach und Schmidt ermittelt auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft.
De Rossi hat ein Hämatom im linken Bein
Der italienische Nationalspieler Daniele De Rossi fällt zwei Wochen aus. Am Montag unterzog sich der Mannschaftskollege von Antonio Rüdiger beim AS Rom einem Medizincheck, der ein subkutanes Hämatom im linken Bein ergab.
Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass der 33-Jährige der Squadra Azzurra zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen Israel fehlen würde, nachdem er beim 1:3 im Testspiel gegen Frankreich verletzt ausgewechselt worden war.
Schäfer nach Jamaikas WM-Aus trotzig
Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2018 in Russland hat der jamaikanische Verband Konsequenzen angekündigt. „Ich bin sehr enttäuscht“, zitierte die Zeitung „Jamaica Gleaner“ am Montag Verbandschef Horace Burrell. „Wir können nicht so weiter machen wie bisher.“ Ob auch der Posten des deutschen Nationalcoachs Winfried Schäfer zur Disposition steht, wollte er zunächst nicht sagen.
Schäfers Vertrag läuft noch bis 2018. „Ich bleibe und baue ein neues Team auf“, sagte der Trainer. Er wolle sich jetzt vor allem auf die Qualifikation für den Karibik-Cup konzentrieren. Am Freitag hatten die „Reggae Boyz“ 0:2 gegen Panama verloren und haben damit keine Chance mehr auf die WM-Teilnahme.
Kein Trikottausch bei Manchester United?
Der Wert von Manchester United beläuft sich auf ungefähr 2,4 Milliarden Euro. Vor der Saison wechselte der französische Nationalspieler Paul Pogba für die horrende Ablöse von 105 Millionen Euro zu den Red Devils. Ingesamt gab der Verein 180 Millionen Euro an neuen Spielern im Sommer aus. Jetzt soll den Spielern laut der britischen Zeitung "The Sun" untersagt worden sein ihre Trikot mit Gegenspielern oder Fans zu tauschen – aus Kostengründen!
Das klingt absurd, wenn man weiß, dass der Ausrüstervertrag mit Adidas Manchester 900 Millionen bis 2024 bringt. "Sie wurden gebeten, ihre Trikots nicht zu tauschen, damit sie nicht ersetzt werden müssen. Das scheint albern, berücksichtigt man, wie viel der Klub wert ist", verriet eine nicht näher genannte Quelle der englischen Tageszeitung The Sun. Sollten die ganze Mannschaft nach einem Spiel ihre Trikot tauschen oder verschenken, würde der Verein 700 Pfund Verlust machen.
Werder zittert um Pizarro
Werder Bremens Trainer Viktor Skripnik will seinen Kader noch in dieser Woche verschlanken. "Am Donnerstag, wenn alle da sind, werden wir die Entscheidung treffen, wer zur U23 geht", sagte der 46-Jährige im Klub-TV der Hanseaten. Für das Duell mit dem FC Augsburg am Sonntag (15.30 Uhr) droht dem Ukrainer Skripnik nun erneut der Ausfall von Torjäger Claudio Pizarro. Der Peruaner, in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen, fehlte am Montag wegen muskulärer Probleme im Mannschaftstraining.
Boateng fällt weiter aus
Jérôme Boateng muss weiter auf eine Rückkehr ins Mannschaftstraining beim FC Bayern warten. „Ich bin auf einem guten Weg“, sagte der Abwehrspieler dem „Kicker“ (Montag). Er werde aber die Woche „wohl noch komplett Lauf- und Aufbautraining betreiben“. Erst danach wolle er wieder Teile der Einheiten mit dem Team des deutschen Rekordmeisters absolvieren. Boateng hatte bei der EM einen Muskelbündelriss erlitten und fiel daher für den Saisonstart und auch die jüngsten Länderspiele aus. Der 28-Jährige glaubt an ein Pflichtspiel-Comeback im September. „Klar, auf jeden Fall“, sagte er.
Teamkollege Douglas Costa dürfte indes früher wieder zum Einsatz kommen. Der Brasilianer macht nach seiner Oberschenkelverletzung wieder große Teile des Trainings mit. „Ich bin auf der Zielgeraden, habe das Pensum kontinuierlich gesteigert“, sagte er dem „Kicker“. Der Flügelspieler hofft auf einen Einsatz am Freitag (20.30 Uhr) am zweiten Spieltag der Bundesliga beim FC Schalke 04. „Ich fühle mich gut, bin aber noch nicht bei hundert Prozent. Von diesem Moment an ist es die Entscheidung des Trainers“, erklärte der 25-Jährige. „Ich werde alles dafür geben, dass Schalke schon eine Option ist.“
Zieler will wieder in Nationalelf
Torwart Ron-Robert Zieler hat die Nationalmannschaft nicht abgeschrieben. Der Weltmeister von 2014, der im Sommer nach dem Bundesliga-Abstieg von Hannover 96 zum englischen Fußballmeister Leicester City gewechselt war, hofft auf eine Rückkehr ins DFB-Team. „Mein Ziel ist es, irgendwann wieder dabei zu sein. Aber mein Fokus liegt jetzt erst mal voll und ganz auf Leicester. Über den Verein kann ich mich auch wieder fürs Nationalteam empfehlen“, sagte Zieler der „Bild-Zeitung“ (Montag).
Der frühere 96-Keeper, der seit April 2011 keine Bundesligapartie der Niedersachsen versäumt hatte, konkurriert in der Premier League mit dem Dänen Kasper Schmeichel um die Nummer eins im Leicester-Tor. Anfangs saß Zieler auf der Bank, was für ihn eine Umstellung war. „Aber Frust gibt es keinen“, betonte der Torhüter. „Ich bin davon überzeugt, dass Leicester der richtige Schritt war. Hier spiele ich beim englischen Meister, in der für viele Experten stärksten Liga der Welt.“
Große Fußstapfen für Julian Brandt
In der DFB-Kabine suchte Julian Brandt vergeblich sein Trikot mit der 24. Erst ein Betreuer wies den jungen Leverkusener vor dem 3:0 in Oslo darauf hin, dass er nun in der Nationalmannschaft die 7 trägt: Die Bastian-Schweinsteiger-Nummer! Von Statur und Position ist der 20-Jährige mit dem Ex-Kapitän natürlich nicht zu vergleichen. Aber die Zuordnung der Leibchen ist ein weiteres Indiz für die Wertschätzung Brandts durch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw.
„Olympia war für ihn eine wichtige internationale Erfahrung, etwa im Maracana vor 80 000 gegen Brasilien zu spielen. Das war gut für ihn. Von ihm können wir noch einiges erwarten“, sagte der DFB-Chefcoach nach dem dritten Brandt-Einsatz. In Brasilien trug Brandt die 11. Die 7 hatte dort sein jetziger A-Team-Kollege Max Meyer - ein anderer Hochbegabter.
Deutschland beim Quali-Auftakt in Norwegen
Ancelotti spricht nicht mit Spielerberater
Für Bayern Münchens Cheftrainer Carlo Ancelotti haben professionelle Spielerberater zu viel Einfluss im Fußball. „Viele Klubs haben ihnen sehr viel Macht gegeben“, sagte der 57 Jahre alte Italiener in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“. „Es kann manchmal hilfreich sein, sich klarzumachen dass die Menschen vor allem deshalb Geld für Stadionkarten ausgeben oder sich vor den Fernseher setzen, weil sie die Spieler sehen wollen“, erklärte der Coach des deutschen Rekordmeisters. „Das Wichtigste im Fußball sind die Spieler - nicht die Berater und auch nicht die Trainer.“
Ancelotti, seit Juli Nachfolger von Pep Guardiola beim FC Bayern München, möchte nicht mit Spielerberatern sprechen. „Für mich sind sie nicht Teil meines Geschäfts. Ich habe einen direkten Draht zu meinen Spielern“, sagte der ehemalige Fußballprofi, der bei den Bayern einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. Umgekehrt hoffe er, dass seine Spieler „direkt zu mir kommen, wenn es Probleme gibt - und nicht ihren Berater schicken“.
U21 ohne drei Spieler in Finnland
Stefan Kuntz muss bei seinem Pflichtspieldebüt als Trainer der Fußball-U21-Nationalmannschaft auf drei Spieler verzichten. Beim EM-Qualifikationsspiel am Dienstag (18.00 Uhr) in Seinäjoki gegen Finnland fehlen Hany Mukhtar (Bröndby IF), Janik Haberer (SC Freiburg) und Max Christiansen (FC Ingolstadt).
Während Mukhtar noch angeschlagen ist, sollen Haberer und Christiansen bei ihren Klubs ins Training einsteigen. "So haben wir es mit den Vereinen im Vorfeld besprochen", sagte Kuntz: "Für Jannik Haberer und Max Christiansen ist es sinnvoller, sich in ihren Vereinen auf den nächsten Bundesliga-Spieltag vorzubereiten. Für mich war es erst einmal wichtig, die Spieler kennenzulernen."
DFB-Elf schlägt Tatort
Deutschland gegen Norwegen gilt nicht gerade als Spitzenspiel. Aber im Fernsehen sicherte es RTL am Sonntagabend Spitzenwerte und den Tagessieg: 8,25 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.45 Uhr, wie das deutsche Team mit dem neuen Kapitän Manuel Neuer mit einem klaren 3:0-Sieg vom Platz ging und damit die erste Hürde der WM-Qualifikation genommen hat. Der Marktanteil lag bei 23,2 Prozent. In der zweiten Halbzeit ab 21.45 Uhr waren die Quoten mit 9,07 Millionen Zuschauern und 30,7 Prozent Marktanteil sogar noch besser. Die TV-Konkurrenz hatte dem nichts entgegenzusetzen. Nicht einmal der „Tatort“ aus Wien im Ersten kam an das Fußballspiel heran, schaffte aber immerhin 7,5 Millionen Zuschauer (21,6 Prozent).
Bitterarmer Tschad sponsert französischen Erstligisten
Der Tschad, das viertärmste Land der Welt, ist seit kurzem der Hauptsponsor eines französischen Erstligisten. Der afrikanische Wüstenstaat unterstützt den FC Metz in der Hoffnung, damit mehr Touristen ins Land zu locken. Das das stößt zunehmend auf Kritik. „Ist das nicht rausgeschmissenes Geld?“, fragt die Zeitung „Le Progrès“. Der Vorsitzende des tschadischen Athletikverbandes, Hissène Ngaro, sprach von einem „schlechten Witz.“
Sportminister Betel Miarom wies zwar Berichte zurück, wonach das Sponsoring rund 12 Millionen Euro koste. Er nannte aber keine andere Summe. Der Fußballverein wollte sich ebenfalls nicht dazu äußern. Die Ende August vorgestellten Trikots des Lothringer Klubs ziert nun die Aufschrift „Tschad, Oase der Sahel-Zone“. Der Tschad sieht in dem Sponsoring einen Weg, den Tourismus in dem auch von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram heimgesuchten Land anzukurbeln. Der Regierung zufolge wird das Sponsoring von tschadischen Unternehmen finanziert. Beobachter bezweifeln das jedoch.