Paris. Anhaltender Regen macht dem Tennisturnier dicksten Strich seit 16 Jahren durch die Rechnung. Und Roland Garros behält das Problem.
Erstmals seit 16 Jahren ist wieder ein kompletter Spieltag bei den French Open der Tennisprofis ins Wasser gefallen. Wegen anhaltenden Regens und fehlender Aussicht auf Besserung sagten die Organisatoren in Paris am Montag schon vor 14 Uhr das Programm ab. Vorgesehen war, je vier Achtelfinals bei den Herren und Damen zu spielen und zwei am Sonntagabend abgebrochene Damen-Achtelfinals zu beenden. Zum Einsatz sollten unter anderen die Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und Serena Williams kommen, deutsche Profis sind nicht mehr dabei. Auch die Aussichten für die kommenden Tage, an denen das Programm nun gedrängter sein muss, sind nicht gerade verheißungsvoll.
Das diesjährige Turnier litt bereits zum Auftakt vor einer Woche unter schlechtem Wetter, die Verzögerungen der ersten Tage konnten aber aufgeholt werden. Am Samstagnachmittag sorgte dann ein Unwetter für eine zweieinhalbstündige Unterbrechung, auch am Sonntag regnete es zwischenzeitlich. Am Montag setzte morgens erneut Regen ein, der zwar nachließ, aber nicht aufhörte.
Pläne für Überdachung gibt es seit Jahren
Wenn in diesem Jahr im Spätsommer auch die US Open über einen überdachten Centre Court verfügen, werden die French Open das letzte der vier Grand-Slam-Turniere ohne einen Platz mit verschließbarem Dach sein. „Wir werden bis 2020 warten müssen, bis wir unseres haben“, hatte der neue Turnierdirektor Guy Forget bereits in der vorigen Woche erklärt. „Das ist das ultimative Datum, das wir uns selbst gesetzt haben, aber wir hoffen, dass dann alles fertig sein wird.“
Pläne für einen Ausbau gibt es zwar seit Jahren, Rechtsstreitigkeiten sorgen aber schon länger dafür, dass ein umfassender Umbau der Anlage inklusive der Überdachung des 15.000 Zuschauer fassenden Court Philippe Chatrier nicht schneller vorangehen. Das Turnier im Pariser Südwesten stößt durch seine Lage zwischen dem großen Park Bois de Boulogne und einem Wohnviertel zudem an natürliche Grenzen. Eine räumliche Vergrößerung würde auf Kosten eines benachbarten botanischen Gartens gehen - das rief Anwohner auf den Plan. „Unsere geografische Lage ist ein Nachteil. Wir wissen, dass wir in dieser Hinsicht immer Restriktionen haben werden“, sagte Forget.
Ein Umzug auf ein anderes Gelände ist jedoch nicht geplant. „Wir wissen, dass die Spieler und ihre Teams hocherfreut sind, zehn Minuten von den Champs Elysées entfernt zu sein oder dicht an Shopping-Möglichkeiten“, sagte Forget. Auf die Frage, warum es denn so lange dauere, hatte der einstige Weltklassespieler ironisch geantwortet: „Willkommen in Frankreich.“