Paris. Auch die letzte von zehn deutschen Starterinnen ist in Paris früh ausgeschieden. Rittner ist unzufrieden, Hoffnungen ruhen auf Zverev.
Erstmals seit 2010 findet das Achtelfinale der French Open ohne die deutschen Tennis-Damen statt. Annika Beck verpasste den erstmaligen Einzug unter die letzten 16 in Paris wie schon im vorigen Jahr. Die Bonnerin verlor am Freitag 4:6, 6:2, 1:6 gegen die an Nummer 25 gesetzte Rumänin Irina-Camelia Begu. Die Niederlage der Fed-Cup-Spielerin war nach 2:03 Stunden besiegelt.
Damit sind alle zehn gestarteten deutschen Damen bereits nach der dritten Runde ausgeschieden. Das gab es zuletzt vor sechs Jahren. Bundestrainerin Barbara Rittner war dementsprechend nicht zufrieden mit dem Abschneiden. „Leider haben viele ihr bestes Tennis hier nicht abrufen können aus diversen Gründen“, sagte die Fed-Cup-Teamchefin am Freitag dem TV-Sender Eurosport. „Irgendwie hat es nicht sollen sein. Es waren nicht unsere French Open.“
Am Sonnabend hat Hamburgs Talent Alexander Zverev im Match gegen den Österreicher Dominic Thiem als letzter der 17 deutschen Starter die Chance auf einen Platz in der Runde der letzten 16.
Beck vergibt etliche Breakbälle
Beck vergab bei bestem Frühlingswetter im ersten Satz mit eigenen Fehlern gleich fünf Breakbälle zum möglichen 5:3. Auf Platz 2 sah auch Rumäniens Tennis-Legende Ilie Nastase, wie Begu, die am Mittwochabend dreieinhalb Stunden gespielt hatte, im zweiten Satz plötzlich viele Fehler produzierte. Die 22-jährige Beck schaffte den Ausgleich, die Weltranglisten-39. durfte wie schon bei den Australian Open im Januar nun an das Achtelfinale denken.
Begu nahm sich eine mehrminütige Auszeit und wurde bei ihrer Rückkehr von deutschen Fans mit Buhrufen empfangen. Auf dem gleichen Platz war am Donnerstababend Tatjana Maria gegen die angeschlagene, aber auch theatralisch agierende Französin Alizé Cornet unter fragwürdigen Umständen ausgeschieden. Begu schien im letzten Satz erholt, war nun wieder die aggressivere Spielerin und ließ Beck keine Chance mehr.
Zverev will sich für Finalniederlage revanchieren
Zwischen Zverev und Thiem geht es nicht nur um einen Platz im Achtelfinale, sondern auch um ein mögliches Schlagerspiel gegen den neunmaligen French-Open-Champion Rafael Nadal. Im Stade Roland Garros will sich Zverev zunächst aber für die Niederlagen gegen Thiem im Halbfinale von München und jüngst bei seinem ersten ATP-Endspiel in Nizza revanchieren. Dort war er zuletzt nach einer harten Turnierwoche im entscheidenden Satz müde und ohne Chance. „Am Samstag wird das wohl nicht so sein. Er ist ein ausgezeichneter Spieler, und es wird am Samstag wirklich tough“, prophezeite Thiem.
„Das Match von Nizza kann man mit hier nicht vergleichen“, betonte auch Zverev. Nach einem anstrengenden Programm am Donnerstag konnte sich der 19-Jährige am Tag vor seinem bislang größten Auftritt bei einem Grand-Slam-Turnier erholen. Im Anschluss an den Vier-Satz-Sieg über den 36-jährigen Franzosen Stéphane Robert hatte Zverev noch Doppel mit Nick Kyrgios gespielt, dem für seine Verbalausfälle berüchtigten Australier. Trotz der Niederlage hatten beide Spaß.
Den hat Zverev mit Thiem außerhalb des Platzes, auch beim virtuellen Fußball. „Wir spielen viel FIFA miteinander, da ist er nicht der bessere Spieler“, berichtete Zverev schmunzelnd. In der Weltrangliste liegt der lange Hamburger als 41. aber noch 26 Plätze hinter dem 22-jährigen Thiem.