Hamburg. 45 Sportler der Stadt haben noch die Chance, das Ticket für die Sommerspiele in Rio zu buchen. Bislang ist einer ganz sicher dabei.
In 183 Tagen werden die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro (5.–21. August) eröffnet. Die Qualifikationsbedingungen sind in den einzelnen Sportarten unterschiedlich. Die Beachvolleyballer Markus Böckermann und Lars Flüggen (Club an der Alster) müssen als erste Hamburger Olympiakandidaten schon in elf Tagen wieder ans Netz, beim Weltserienturnier auf Kish Island (Iran). Zahlreiche Spitzensportler der Stadt haben noch die Chance auf das Olympiaticket – so viele wie noch nie. Eine Übersicht.
Beachvolleyball: Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (HSV) steigen am 8. März beim Grand Slam in Rio in die Saison ein. Dass die Europameisterinnen, Nummer drei der Welt, im August an die Copacabana zurückkehren, scheint sicher. Das letzte Qualifikationsturnier findet am Hamburger Rothenbaum (7.– 12. Juni) statt. Die ersten 15 der Weltrangliste schlagen in Rio auf, Böckermann/Flüggen sind derzeit Zwölfte.
Boxen: Halbweltergewichtler Artem Harutyunyan (TH-Eilbeck) buchte im Juli bei einem Ausscheidungskampf in Wilhelmsburg das Ticket nach Rio. Sein Bruder Robert kann beim Qualifikationsturnier Ende April, Anfang Mai in Istanbul noch nachziehen.
Hockey: Sowohl die Herren als auch die Damen sind über die World League für Rio qualifiziert. Aus Hamburg gesetzt sind die Torhüterinnen Kristina Reynolds und Yvonne Frank. Weitere Bewerberinnen sind Lisa Altenburg, Kristina Hillmann, Eileen Hoffmann, Marie Mävers, Janne Müller-Wieland, Katharina Otte, Anne Schröder, Charlotte Stapenhorst und Jana Teschke. Bei den Herren kandidieren aus Hamburg Felix Reuß, Jan Philipp Rabente, Moritz Fürste, Oliver Korn, Nicolas Jacobi, Tobias Hauke und Florian Fuchs.
Judo: Europameisterin Martyna Trajdos (ETV; Klasse bis 63 kg) ist als Weltranglistendritte so gut wie sicher dabei, ein Sieg am Sonnabend beim Grand Slam in Paris könnte die Olympiateilnahme perfekt machen. Die ersten 15 der Welt erhalten einen Startplatz.
Leichtathletik: Der deutsche Marathonrekordler Arne Gabius (LT Haspa-Marathon) ist die Olympianorm gelaufen. Von Clubkameradin Jana Sussmann sind über 3000 Meter Hindernis 9:45 Minuten gefordert, von Weitspringer Sebastian Bayer (HSV) 8,15 Meter. Pro Disziplin dürfen drei Deutsche starten. Nominierung: nach der EM am 11. Juli.
Rudern: Eric Johannesen dürfte auch im sechsten Jahr zur Besatzung des Deutschlandachters gehören. Weitere Hamburger Kandidaten für Rio sind Torben Neumann, Can Temel, Lars Wichert, Tim Ole Naske, Torben Johannesen, Michael Trebbow und Malte Großmann. Neun deutsche Boote sind qualifiziert, weitere fünf können in Luzern im Mai nachrücken. Über die Besetzung wird bis 12. Juli entschieden.
Schwimmen: Steffen Deibler, Olympiavierter über 100 Meter Schmetterling, hat einen Platz in der 4x100-Meter-Freistil-Staffel sicher. Alle weiteren Tickets werden bei den deutschen Meisterschaften im Mai in Berlin vergeben. Auch Lagen-Spezialist Jacob Heidtmann sollte die Qualifikation schaffen.
Segeln: Den deutschen 49er-Startplatz in Rio haben Erik Heil/Thomas Plößel als WM-Fünfte gesichert, doch die Kieler Europameister Justus Schmidt/Max Boehme haben bei vier Punkten Rückstand den Kampf noch nicht aufgegeben. Die Entscheidung fällt beim Weltcup vor Mallorca Ende März, Anfang April. Das gilt auch für die Ausscheidung im 49erFX, wo Heil/Plößels Clubkolleginnen Leonie Meyer/Elena Stoffers Außenseiterchancen haben.
Tennis: Bis zu sechs Spieler pro Nation, Damen und Herren, dürfen bei Olympia aufschlagen, wenn sie im Juli unter den Top 56 der Welt stehen. Carina Witthöft ist derzeit als neuntbeste Deutsche Weltranglisten-77, Alexander Zverev als zweitbester Deutscher 85.
Trampolinturnen: Daniel Schmidt vom Bramfelder SV verpasste bei der WM Ende November das Halbfinale der besten 25 um zwei Plätze – und damit auch den Startplatz beim olympischen Testwettkampf im April in Rio. Er könnte noch als Reservist nachrücken.
Für die Paralympics im September haben sich die Rollstuhlbasketballerinnen als Europameister qualifiziert. Wer aus Hamburg mitspielt, entscheidet Bundestrainer Holger Glinicki im Juli. Deutschlands Segler des Jahres Heiko Kröger (NRV) hat den Nationenstartplatz in der Klasse 2.4mR gesichert und gilt als gesetzt. Handbikerin Dorothee Vieth (HSV) hat sehr gute Chancen auf ihre dritten Paralympics.