Breslau. Das junge Team von Trainer Sigurdsson nimmt Ungarn mit 29:19 auseinander und darf nun vom Halbfinale träumen. Wiede bester Werfer.
Das war meisterlich! Die deutschen Handballer haben bei der EM in Polen ihren dritten Sieg in Serie gefeiert und leben weiter ihren Traum vom Halbfinale. Im ersten Spiel der Hauptrunde deklassierte der WM-Siebte am Freitag in Breslau harm- und am Ende chancenlose Ungarn mit 29:19 (17:9). Vor rund 4000 Zuschauern war Fabian Wiede mit sechs Treffern der beste Torschütze im deutschen Team, das erstmals im Verlauf des Turniers keinem Rückstand hinterherlaufen musste.
Mit einem weiteren Erfolg am Sonntag (18.15 Uhr/ARD) gegen Russland würde die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in ihrem letzten Spiel der Hauptrundengruppe 2 am Mittwoch gegen Dänemark um den Einzug ins Halbfinale spielen. Durch den Sieg bleibt die deutsche Mannschaft bei Europameisterschaften gegen Ungarn ungeschlagen.
Hanning ist optimistisch
Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte im Vorfeld vor den Ungarn und auch vor den Russen als zweitem Gegner gewarnt. Denn beide Teams wollen zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro, haben aber noch nicht einmal einen Platz in einem von drei Qualifikationsturnieren erobert. „Für diese Mannschaften geht es um Olympia“, meinte der Isländer. Dennoch war ihm vor der Partie gegen Ungarn nicht bange. „Wir sind auch nicht so schlecht. Wir bereiten uns bestens vor“, betonte er.
„Wir haben die realistische Chance, gegen beide Team zu gewinnen“, verbreitete Leistungssportchef Bob Hanning Optimismus. Rechtsaußen Tobias Reichmann hat sogar mehr im Sinn. „Jetzt die Möglichkeit zu haben, ins Halbfinale einziehen zu können bei einer EM, ist Ansporn genug“, sagte er.
DHB-Auswahl führte schnell
Mit dem Wissen um die riesige Chance und dem Selbstvertrauen aus den Siegen gegen Schweden und Slowenien ließ die deutsche Mannschaft zum ersten Hauptrundenspiel von der ersten Minute nichts anbrennen. Schnell führte die DHB-Auswahl mit 3:0 (4.) und spulte danach durchdacht ihr Programm ab. Aus der wie zuletzt von Finn Lemke dirigierten souveränen Abwehr zog der WM-Siebte ein erstaunlich überlegenes Spiel auf.
Dies verlieh der deutsche Mannschaft die nötige Sicherheit, im angriff spielerisch zu glänzen. Ein anerkennendes Raunen ging durch die Halle, als Steffen Fäth mit einem feinen Rückhandpass Jannick Kohlbacher bediente, der in der 20. Minute zum 12:6 und der ersten Sechs-Tore-Führung traf.
Die Ungarn hatten dem kaum etwas entgegen zu setzen. Die Abwehr um den 2,10-Meter-Riesen Lemke stand wie eine Wand und stellte den Olympia-Vierten vor nahezu unlösbare Probleme. Zwar schmolz der Vorsprung kurz auf 12:8 (23.). Doch bis zur Pause enteilte die deutsche Mannschaft auf 17:9. In der zweiten Halbzeit baute der WM-Siebte seinen Vorsprung dann auf 20:11 (37.) aus. Danach hielt das Team um Kapitän Steffen Weinhold die Ungarn routiniert und clever auf Distanz. Am Ende hatte die Partie Testspielcharakter, weil der Bundestrainer seine Top-Leute schonte.