Düsseldorf. Nach der Box-Sensation zeigte Tyson Fury sein Talent als Sänger - und sein wahres Gesicht. Privat gibt es für den Briten gute News.
Den letzten Beweis, dass man es mit einem Mann zu tun hat, der Wort hält, erbrachte der neue Box-Weltmeister Tyson Fury im Ring der Esprit-Arena. Für den Fall des Sieges über Wladimir Klitschko hatte der 27-Jährige ein Ständchen angekündigt. Und als er über Hallenmikrofon die Aerosmith-Ballade „I don’t want to miss a thing“ in einer Qualität schmetterte, die sogar Showact Rod Stewart übertraf, war klar, dass das Schwergewichtsboxen für eine neue Art des Entertainments reif ist.
Es war ein so emotionaler Tag für den irischstämmigen Briten. Am Morgen hatte er erfahren, dass seine Frau Paris ihm nach Tochter Venezuela und Sohn Prince ein drittes Kind schenken wird. Und dann gewann er als erster Ire den Schwergewichtstitel. Umso erstaunlicher seine Gelassenheit nach dem Kampf. „Ich habe Gott um diesen Sieg gebeten, und ich habe ihn bekommen“, sagte der strenggläubige Athlet, der sich keiner Religion zuordnen lässt.
Kommentar: Klitschko kann so nicht aufhören
Er glaube daran, „dass Gott für jeden Menschen einen Weg vorgezeichnet hat. Seit ich geboren wurde, war klar, dass ich Schwergewichtschampion werde.“ Dennoch werde er sich nicht verändern. „Ich bin immer noch Tyson Fury, und wenn ich es schaffe, nur ein halb so guter Champion zu werden, wie es Wladimir Klitschko war, dann bin ich sehr glücklich.“
Wladimir Klitschko verliert gegen Tyson Fury
Onkel: „Tyson hat viel Unsinn geredet“
Diese Worte charakterisieren ihn besser als die vielen Beleidigungen, die er vor dem Kampf über seinen Rivalen ausgeschüttet hatte. „Tyson hat viel Unsinn geredet, um den Kampf anzuheizen und zu promoten, aber wir hatten immer riesigen Respekt vor dem, was die Klitschko-Brüder erreicht haben“, sagte Trainer und Onkel Peter Fury, während Vater John Fury sich kaum noch beruhigen konnte. Er, der im Streit einem Rivalen ein Auge herausgerissen und dafür vier Jahre im Gefängnis verbracht hatte, sah den Sieg des Sohnes als „Belohnung für das, was wir durchgemacht haben“.
Tyson Fury, der als Frühchen mit nur einem Pfund Gewicht zur Welt gekommen und in der Hoffnung, um sein Leben kämpfen zu können, nach Mike Tyson benannt worden war, will nun die nächste Ära in der Königsklasse des Berufsboxens begründen: „Ich werde jede Herausforderung annehmen, um ein großer Champion zu werden. Alles, was jetzt kommt, ist ein Segen.“