Erneut viel Kritik für Torhüter ter Stegen nach Bayer-Spiel
•
Lesezeit: 4 Minuten
Barcelona. Der deutsche Torhüter ter Stegen steht erneut in der Kritik. Sein Trainer Enrique stützt den Schlussmann dagegen. Doch wie lange noch?
Der deutsche Torhüter Marc-André ter Stegen, im Dienste des FC Barcelona, muss sich nach dem 2:1-Sieg in der Champions League gegen Bayer 04 Leverkusen erneut viel Kritik von außen gefallen lassen. Sein Trainer Luis Enrique dagegen stützt den Schlussmann - noch. Am Wochenende könnte der wieder genesene Claudio Bravo in der Liga zwischen den Pfosten stehen.
Den (nächsten) sportlichen Fehler verzieh Luis Enrique seinem Torhüter Marc-André ter Stegen sofort, doch den Disput mit Kollege Luis Suárez prangerte er deutlich an. „Jeder macht Fehler“, sagte der Trainer des FC Barcelona nach dem 2:1 (0:1) gegen Bayer Leverkusen: „Aber wir dürfen uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen, sondern müssen uns gegenseitig ermutigen.“
Ob er damit ausdrücklich seinen deutschen Torhüter ter Stegen meinte, ließ Enrique offen. Doch war dieser direkt nach dem 0:1 wutentbrannt auf Suárez losgerannt und hatte offenbar dessen Defensivverhalten gegeißelt. Einen eigenen Fehler wollte der gebürtige Mönchengladbacher, der nach dem Eckball von Hakan Calhanoglu im Fünfmeterraum gegen Torschütze Kyriakos Papadopoulos zu spät kam, weder zugeben noch dementieren.
„Es ist schwer, zum Ball zu kommen, weil der Eckball einfach gut getreten war“, sagte er: „Ich hatte den ein oder anderen Fehler drin in den letzten Wochen. Aber manchmal wurden auch noch welche oben drauf kreiert. Aber ich bin okay. Ich weiß, wann ich Fehler gemacht habe und wann nicht.“
Spanische Presse über ter Stegen
Deutsche Clubs verspielen Überraschungen – nur Bayern siegt
1/43
Das in der 22. Minute am Dienstagabend war einer, da waren sich nahezu alle Experten einig. „Der nächste Fehler von ter Stegen“, titelte die Marca. Die Mundo Deportivo sah „wieder ein vermeidbares Gegentor. Gegen Bellarabi hat er stark gehalten, aber das löscht die Schuld beim 0:1 nicht komplett aus.“
So manch einer im Umfeld munkelt, dass ter Stegen mit seinem überehrgeizigen Einstieg ins Training ein Eigentor unterlaufen sei. Statt zehn Tage früher auf dem Platz zu stehen, hätte er nach seinem erfolgreichen, aber doch schwierigen Premierenjahr in Barcelona und der U21-EM lieber zehn Tage länger Kraft getankt.
Sportlich stützte Trainer Enrique ter Stegen immerhin ausdrücklich. „Er ist auf einem sehr guten Niveau und genau der richtige Mann für unseren Verein“, betonte der Coach: „Es gibt nur eine Kritik, die er ernst nehmen muss. Das ist die vom Trainer. Und da gibt es keine.“
„Unersetzlicher“ Messi
Was diese Worte wert sind, wird der Deutsche in den nächsten Tagen sehen. Sein seit einem Monat verletzter Rivale Claudio Bravo ist zurück. Gegen Leverkusen gehörte er wegen mangelnder Wettkampf-Fitness noch nicht zum Kader, doch schon am Sonnabend gegen den FC Sevilla könnte er spielen. Schließlich hatte Enrique angekündigt, er habe „die gleiche Idee im Kopf wie in der vergangenen Saison“. Dies würde bedeuten, dass Bravo in der Liga spielt und ter Stegen nur in den Pokalwettbewerben.
An allen Ecken und Enden fehlte dagegen der viermalige Weltfußballer Lionel Messi. „Unersetzlich“ sei der Argentinier, gestand Enrique. Und die Zeitung Sport kam zu dem Schluss: „Die Frage war, wie gut Barcelona ohne Messi sein würde. Die Antwort war vorhersehbar: Sehr schlecht.“
Den Sieg sicherte nach dem Ausgleich von Sergi Roberto (80.) 92 Sekunden später Suárez. „Absolute weltklasse“ sei dessen Tor gewesen, urteilte Bayer-Trainer Roger Schmidt. Und so taufte die Marca den Uruguayer kurzerhand um - in „Lionel Suárez“. Was der „echte“ und der „falsche“ Lionel am Abend zusammen feiern konnten: Sie wohnen im Ort Castelldefels fast Tür an Tür.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.