Frankfurt/Main. Am 1. Oktober tritt sie eine Vollzeitstelle in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an.
Kim Kulig hat tapfer um die Fortsetzung ihrer Fußballkarriere gekämpft. Doch nach vier Jahren Leidenszeit stellte die 25-Jährige nun einen Antrag auf Sportinvalidität. „Ich habe alles darangesetzt, wieder auf den Platz zurückzukehren. Allerdings hält mein Knie den Belastungen des Leistungssports einfach nicht mehr stand“, sagte die 33-malige Nationalspielerin am Donnerstag.
Bei der Heim-WM 2011 war Kulig mit ihrem Kreuzbandriss beim Viertelfinal-Aus gegen Japan zum Sinnbild der gescheiterten DFB-Frauen geworden. Insgesamt viermal wurde der einstige Shootingstar am rechten Knie operiert. Ihren letzten Comeback-Versuch unternahm Kulig im Januar 2015 im Testspiel ihres Vereins 1. FFC Frankfurt gegen den FC Zürich.
„Auch wenn es mir nicht leichtgefallen ist, einen endgültigen Schlussstrich unter meine aktive Karriere zu ziehen, freue ich mich nun auf interessante und anspruchsvolle Projekte“, sagte die angehende Sportfachwirtin. Kulig tritt zum 1. Oktober eine Vollzeitstelle beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) an. Dort absolvierte sie bereits ein Praktikum.
In der DFB-Zentrale in Frankfurt arbeitet sie künftig in der Abteilung „Nationalmannschaften und Talentförderung“. Die vielseitig interessierte Kulig, die während ihrer Reha-Zeit 2013 auch ein Innenarchitekturstudium in Darmstadt aufgenommen hatte, wird zudem weiterhin als ZDF-Expertin tätig sein. Diesen Job übte sie bereits im Sommer während der WM in Kanada aus.
„Es ist äußerst schade, dass die Karriere eines der größten Talente, die der deutsche Frauenfußball hervorgebracht hat, so früh endet. Sie war auf dem besten Weg, in die Weltspitze vorzustoßen“, sagte FFC-Manager Siegfried Dietrich, der Kulig auch persönlich berät.
Die im baden-württembergischen Herrenberg geborene torgefährliche Mittelfeldspielerin hatte bereits mit 18 Jahren ihr Debüt in der DFB-Auswahl gegeben. 2009 wurde sie Europameisterin und 2010 Weltmeisterin mit dem deutschen U20-Team. Zwischen 2008 und 2011 avancierte die Schwäbin zur Leistungsträgerin beim Hamburger SV und wurde 2010 zu Hamburgs Sportlerin des Jahres gekürt.
Während der Heim-WM 2011 wurde sie mit dem Facebooknamen „Kimmi Coolig“ als Jungstar des deutschen Frauenfußballs vermarktet. Nach ihrem Wechsel zum 1. FFC Frankfurt zur Saison 2011/12 kam Kulig bei ihren Comeback-Versuchen für den deutschen Rekordmeister nur noch auf 19 Bundesligaeinsätze, zwei in der Champions League und einen im Pokal.
„Ich bin mir aber sehr sicher, dass sie mit ihrer sympathischen Ausstrahlung, ihrem Ehrgeiz sowie ihrer Fachkompetenz auch bei ihren künftigen Aufgaben erfolgreich sein wird“, sagte Dietrich. Am Freitag steht Kulig schon wieder beim EM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf gegen Ungarn in Halle/Saale (16 Uhr) für das ZDF vor der Kamera.