Hamburg. Moderator hatte Fußballer des Jahres bei “Sport Bild“-Awards zu Wolfsburg-Bekenntnis gedrängt. Hamburg, Löw und Netzer erhalten Preise.
Eine überraschende Auszeichnung und Verwirrung um den Fußballer des Jahres: In Hamburg sind am Montagabend die "Sport Bild"-Awards verliehen worden. Vor 700 geladenen Gästen in der Fischauktionshalle führten die Moderatoren Andrea Kaiser und Alexander Bommes durch das Programm.
Und letzterer war Ausgangspunkt des größten Aufregers der Gala. Als Bommes Wolfsburgs Fußballprofi Kevin De Bruyne als „Star des Jahres“ auf die Bühne holte, legte er dem Belgier einen möglicherweise folgenschweren Satz in den Mund.
„Ich werde auf jeden Fall diese Saison beim VfL spielen“, formulierte der NDR-Journalist vor, und De Bruyne sprach die Worte in launiger Atmosphäre artig nach. Die Aussage sorgte umgehend für Aufregung in den sozialen Netzwerken.
VfL Wolfsburg reagiert prompt
Zuvor hatte sich De Bruyne im Interview nicht auf einen Verbleib bei Pokalsieger VfL Wolfsburg festlegen wollen. „Ich denke, ich bin jetzt in einer familiären Mannschaft. Das tut mit gut“, antwortete der Mittelfeldspieler eher ausweichend.
Der VfL Wolfsburg, der in Hamburg auch durch Trainer Dieter Hecking und Klaus Allofs repräsentiert wurde, teilte umgehend mit, dass es keinen neuen Stand gebe und relativierte damit selbst das flapsige Bekenntnis des umworbenen Stars.
Hinter der Bühne diskutierte Allofs anschließend eifrig mit Bommes und war sauer über die Art und Weise, wie der Journalist den 24-jährigen Spieler vorgeführt hatte. Einen Kommentar wollte er dazu nicht abgeben.
„Er hat den Satz gesagt. Was wir da reininterpretieren, das überlassen Sie uns, wir sind ganz dicht an ihm dran“, sagte Trainer Dieter Hecking. „Sätze, die im Rahmen einer solchen Veranstaltung fallen, sind eher unglücklich. Besonders von Herrn Bommes“, unterstrich der Coach.
De Bruyne besitzt in Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2019. Zuletzt war kolportiert worden, dass der englische Spitzenklub Manchester City mehr als 60 Millionen Euro für den belgischen Nationalspieler bieten könnte.
Joachim Löw erhält Sonderpreis
Neben De Bruyne durfte sich auch Bundestrainer Joachim Löw über einen weiteren Preis freuen. Für den Gewinn des WM-Titels im vergangenen Jahr erhielt Löw einen Extra-Award. "Ich will ein offenes, tolerantes Deutschland in die Welt tragen", sagte der DFB-Coach.
„Ohne Jogi Löw wäre der historische Erfolg von Rio undenkbar gewesen. Er hat die Spieler über Jahre hinweg zu der Einheit geformt, die uns in Brasilien so verzaubert hat“, begründete „Sport Bild“-Chefredakteur Alfred Draxler den Sonderpreis der Chefredaktion.
Für sein Lebenswerk bekam Ex-Nationalspieler und der frühere HSV-Manager Günter Netzer einen Preis. Als „Sportlerin des Jahres“ wurde Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger in der Fischauktionshalle geehrt.
Auch Olaf Scholz durfte jubeln
Weitere Preise gingen an Europa-League-Starter FC Augsburg (Überraschung des Jahres), Fußball-Weltmeister Thomas Müller (Beste Sportvermarktung des Jahres), Neven Subotic von Borussia Dortmund (Charity Award), Jörg Wontorra (TV-Award) sowie Fabian Holland von Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98, dem wegen Komplikationen bei einer Operation eine Bein-Amputation gedroht hatte (Comeback des Jahres).
Auch Hamburg durfte sich über einen besonderen Preis freuen: Da sich die Hansestadt um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 bewirbt, konnte Bürgermeister Olaf Scholz die Trophäe in der Kategorie "Olympia" in die Höhe recken.
"Auf eindrucksvolle Weise zeigten die Menschen in der Hansestadt, wie sehr sie sich Olympia 2024 wünschen", hieß es in der Begründung. So sei die Fackelkundgebung, zu der im Februar 20.000 Menschen an die Alster kamen, ein Höhepunkt der bisherigen Kampagne gewesen.