Kelsterbach. Der Deutsche Olympische Sportbund hat für die Olympischen Sommerspiele in Rio ein deutliches Ziel formuliert: Mindestens 44 Medaillen.
In knapp einem Jahr beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio. Vom 5. bis zum 21. August kämpfen in der brasilianischen Stadt die Sportler in 306 Wettbewerben um eine Medaille. Nach den Vorstellungen des Deutschen Olympischen Sportbundes gewinnen die deutschen Athleten mindestens 44 von ihnen.
Schon vor der Zielvorgabe des DOSB hatte Innenminister Thomas de Maizière ein Drittel mehr Olympia-Medaillen gefordert. Die Macher des DOSB hatte diese Vorgabe nicht geschockt. Im Gegenteil, sie sehen den deutschen Sport auf einem guten Weg zu den Sommerspielen an der Copacabana. Entsprechend cool gab sich Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig am Montag. „Ich finde die Forderung nicht nur legitim, sondern freue mich sogar darüber, denn wir wollen das ja auch“, sagte er und rief das offizielle Ziel aus: „Wir wollen das Ergebnis von London halten, nach Möglichkeit verbessern.“
Bereits vor zwei Jahren hat der DOSB gemeinsam mit den Spitzenverbänden für 2016 einen olympischen Zielkorridor von 40 bis 70 Medaillen festgelegt. „Ich denke, dass die Zielvorgaben für Rio realistischer sind als für London. Ich hoffe, dass wir den Zielkorridor erreichen“, betonte Schimmelpfennig. 2012 hatte das deutsche Olympia-Team mit insgesamt 44 Medaillen (11 Gold, 19 Silber, 14 Bronze) den sechsten Platz in der Nationenwertung belegt.
„Der Sport kann die Gesetze der Ökonomie nicht außer Kraft setzen“
Der seit 1992 anhaltende Abwärtstrend, der 2008 in Peking mit nur 41 Medaillen seinen Tiefpunkt erreicht hatte, war damit gestoppt worden. Dennoch entbrannte in der Folge eine heiße Diskussion um den deutschen Leistungssport, der in den kommenden Jahren neu strukturiert werden muss und soll. Zumal de Maizière unlängst klargestellt hatte, dass es vom Bund keine zusätzlichen finanziellen Mittel geben wird. In diesem Jahr fördert der Staat den Spitzensport mit 153 Millionen Euro.
„Ich finde das als Vorgabe richtig. Denn bevor wir nach mehr Geld schreien, sollten wir schauen, wie effektiv und effizient ist denn unsere Leistungssportstruktur? Tun wir die richtigen Dinge, und tun wir sie auch richtig?“, betonte Schimmelpfennig. „Wir müssen es schaffen, entsprechende Veränderungen vorzunehmen.“
Er gab allerdings auch zu bedenken: „Der Sport kann die Gesetze der Ökonomie nicht außer Kraft setzen. Wenn man solch deutlich höhere Erträge haben möchte, könnte es sein, dass man auch den Aufwand erhöhen muss.“ Generell müsse aber erst einmal geprüft werden: „Arbeiten wir effizient, effektiv, zielgerichtet?“
DOSB rechnet mit einer Teamstärke von mehr als 400 Sportlern
Ein Jahr vor den Spielen vom 5. bis 21. August 2016 in Rio sieht Schimmelpfennig die deutschen Athletinnen und Athleten bisher im Soll. Immerhin seien schon 48 Quotenplätze erkämpft worden. „Man darf die Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften nicht überbewerten. Sie zeigen aber, dass wir konkurrenzfähig sind“, erklärte er. Nachdem sich im Fußball und Hockey bereits jeweils die Frauen und Männer qualifiziert haben, rechnet der DOSB in Rio mit einer Teamstärke von mehr als 400 Sportlern. In London waren es 391 gewesen.
Die drei Nominierungsrunden sind für den 31. Mai, 28. Juni und 12. Juli kommenden Jahres terminiert. „Die Kriterien sind mit den Fachverbänden ausgehandelt und unterschrieben“, sagte Schimmelpfennig und forderte für die heiße vorolympische Phase: „Jetzt heißt es, optimiert zu arbeiten und die Vorbereitung intensiv zu gestalten, um in Rio möglichst erfolgreich zu sein.“