Sponsor übt auf Pressekonferenz harte Kritik am Rothenbaum-Teilnehmerfeld.
Was Claus Retschitzegger, den Unternehmenssprecher des Titelsponsors, geritten hat, als er am Sonntag auf der Bilanzpressekonferenz des Herrentennisturniers am Rothenbaum das Niveau der Veranstaltung harsch kritisierte und die gerade erst zur Ruhe gekommene Diskussion über die Zukunft der Anlage neu befeuerte, kann man nur mutmaßen. Wer solche Partner hat, die Kritik nicht intern, sondern öffentlich anbringen, braucht normalerweise keine Feinde.
Doch so einfach ist es nicht. Immerhin war Bet-at-home in den vergangenen fünf Jahren ein verlässlicher Wegbegleiter, in denen außer Turnierdirektor Michael Stich und seinem Team nicht mehr viele an eine solide Zukunft des Traditionsturniers glaubten. Und wer weiß, wie schwer sich Hamburger Sportveranstalter auch schon ohne eine millionenteure Olympiabewerbung mit der Sponsorensuche tun, der kann verstehen, dass der Wegfall eines Titelsponsors, der eine hohe sechsstellige Summe zum auf fast vier Millionen Euro angewachsenen Etat beisteuert, kein Vergnügen wäre.
Natürlich liegt in Retschitzeggers Kritik auch Wahrheit. Niemand hätte etwas gegen ein besseres Teilnehmerfeld. Doch das Antrittsgeld, was die Profis außerhalb der großen drei – Federer, Nadal und Djokovic – kosten, spielen sie an den Ticketkassen mitnichten ein. Stich als hanseatischer Kaufmann weiß das. Die Lösung liegt indes auf der Hand. Bet-at-home zahlt die Antrittsgagen für drei Top-20-Spieler. Das Teilnehmerfeld wird aufgewertet, das freut Sponsoren, Fans, Spieler und Organisatoren – und alles wird gut.
Vielleicht wollte Retschitzegger, der sich auch noch über zu geringe Präsenz des Firmennamens in den Medien beklagte, aber auch nur auffallen. Das ist ihm gelungen. Der Preis dafür wäre allerdings ein zu hoher.