Djokovic lässt Titelverteidiger Nadal keine Chance
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Paris. Der Serbe gewann das Viertelfinale gegen den neunmaligen Champion eindeutig. Bei den Damen hat Serena Williams mühelos das Halbfinale erreicht.
Novak Djokovic unterstreicht bei den French Open in Paris seine derzeitige Vormachtstellung in der Herren-Konkurrenz. Der Serbe entschied das Gipfeltreffen gegen Sandplatz-Dominator Rafael Nadal klar für sich und erreichte damit in Paris zum siebten Mal in seiner Karriere das Halbfinale. Der Weltranglisten-Erste bezwang den Titelverteidiger aus Spanien am Mittwoch im Viertelfinale unerwartet deutlich mit 7:5, 6:3, 6:1 und fügte Nadal damit erst die zweite Niederlage überhaupt beim Sandplatz-Klassiker zu. Djokovic verwandelte nach 2:26 Stunden seinen ersten Matchball.
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"Ich habe großen Respekt vor Rafa, er ist immer ein Champion", sagte Djokovic nach dem Matchball: "Ich wusste, dass es meine Taktik sein muss, aggressiv und konzentriert zu bleiben. Aber das ist oft einfacher gesagt als getan. Ich hoffe nur, dass ich so weiterspiele."
Nach seinem ersten Triumph im siebten Duell mit Nadal beim Höhepunkt der Sandplatzsaison drängt sich eine Frage immer mehr auf: Wer soll diesen Djokovic eigentlich noch stoppen? Seit Ende Februar hat der Serbe kein Match mehr verloren - in Paris ist er noch immer ohne Satzverlust.
Im Halbfinale am Freitag trifft er entweder auf den Schotten Andy Murray oder den Spanier David Ferrer, die sich am Mittwoch noch gegenüberstanden.
Bei den Damen kommt Superstar Serena Williams auf dem Weg zu ihrem 20. Grand-Slam-Titel ins Rollen. Nachdem die Branchenführerin aus den USA bislang mehr schlecht als recht durch die French Open gestolpert war, fertigte sie Deutschland-Schreck Sara Errani im Viertelfinale in zwei Sätzen ab. Nach nur 65 Minuten verwandelte Williams ihren vierten Matchball zum 6:1, 6:3.
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Im Halbfinale am Donnerstag (15.00 Uhr/Eurosport) trifft die 33-Jährige auf eine krasse Außenseiterin: Weder mit Timea Bacsinszky (Schweiz), und noch weniger mit Alison van Uytvanck (Belgien), die sich in der Runde der letzten Acht gegenüberstanden, hatten die Experten vor dem Sandplatz-Höhepunkt im Stade Roland Garros gerechnet. Ebenfalls am Donnerstag spielen Ana Ivanovic (Serbien) und Lucie Safarova (Tschechien) um den Finaleinzug.
Ruft Serena Williams ihr Potenzial wie gegen Errani ab, ist sie jedoch von keiner Gegnerin auf der Welt zu stoppen. Im Weg stehen kann sie sich nur selbst - auch auf der weniger geliebten roten Asche. Nachdem Williams in den Runden zuvor dreimal den ersten Satz verschlafen und verloren hatte, unter anderem gegen die junge Deutsche Anna-Lena Friedsam aus Neuwied, war sie nun von Beginn an hellwach.
Sandplatz-Spezialistin Errani, die zuvor Carina Witthöft (Hamburg), Andrea Petkovic (Darmstadt) und Julia Görges (Bad Oldesloe) aus dem Turnier geworfen hatte, wurde von Williams’ Wucht zu Beginn förmlich überrollt. Was angesichts der Statistik schon vor dem Match zu erwarten gewesen war: In acht Begegnungen hatte Errani (28) bis zu diesem Viertelfinale gerade einmal zwei Sätze gewonnen.
Was den kommenden Gegnern noch mehr Respekt einflößen dürfte: Williams kann sich weiter steigern. In Sachen Präzision und Beinarbeit fehlten selbst gegen Errani noch einige Prozent. Mental macht ihr in großen Matches ohnehin niemand etwas vor.
Nur noch zwei Siege fehlen Williams bis zu ihrem dritten Paris-Titel nach 2002 und 2013. Es wäre ein weiterer Meilenstein in ihrer einzigartigen Karriere, und Steffi Graf müsste mehr denn je um ihre Bestmarke bangen. 22 Titel bei den vier Majors gewann die „Gräfin“ von 1987 bis 1999, mehr als alle anderen Spielerinnen in der Geschichte des Proftennis.
Zudem ist Graf (1988) in der Open Era die einzige, die den Grand Slam gewonnen hat - die Titel in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York in einem Kalendarjahr. Noch. Denn schon schimmert auch dieses Kunststück am Horizont. Triumphiert Australian-Open-Siegerin Williams auch in Paris, werden sich die Fragen danach häufen. (sid)
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