Las Vegas. Die Promis am Ring in Las Vegas rieben sich die Augen: War diese Show das Geld wert? Mayweather vs. Pacquiao löste drastische Reaktionen aus.
Steffi Graf war da, die deutsche Tennis-Legende kam mit ihrem Mann Andre Agassi. Clint Eastwood wurde gesehen, ebenso Michael Jordan und natürlich Justin Bieber, der in der Kabine des ungeschlagenen Weltmeister gesehen wurde. Doch die Promis am Ring des "Jahrhundertkampfes" wurden etwas enttäuscht. Denn der Mega-Ffight zwischen dem Proll-Boxer Floyd Mayweather Jr. und Manny Pacquiao hielt nicht, was er versprach. Mayweather gewann nach Punkten, aber der avisierte Klassekampf kam nicht zustande.
Mayweather blieb auch in seinem 48. Profi-Duell ungeschlagen. Der 38 Jahre alte Amerikaner gewann in Las Vegas den höchstdotierten Kampf der Geschichte gegen den philippinischen Volkshelden klar nach Punkten. Die Richter werteten das Aufeinandertreffen mit 118:110, 116:112 und 116:112 für Mayweather.
"Das war ein langweiliger Scheißkampf, Mayweather hat gar nichts riskiert", schimpfte der frühere Weltmeister Graciano "Rocky" Rocchigiani bei Sky: "Das war enttäuschend, ich habe mir das anders erhofft. Wenn man einen Jahrhundertkampf ankündigt, muss man mehr zeigen."
„Zunächst einmal möchte ich Gott für diesen Sieg danken, jetzt weiß ich, warum Pacquiao so berüchtigt ist. Er ist ein cleverer Kämpfer“, sagte der US-Star. Er will im September wieder in den Ring steigen. Pacquiao sah sich hingegen vorne: „Ich habe ihn oft getroffen und glaube, dass ich den Kampf gewonnen habe.“
Mayweather behält damit seinen WBC- und WBA-Super-Championtitel im Weltergewicht und bekommt den WBO-Gürtel des zwei Jahre jüngeren Pacquaio. Die Einnahmen des Kampfes sollen bis zu 400 Millionen Dollar (357 Millionen Euro) betragen. Mayweather soll 140 bis 180 Millionen US-Dollar erhalten, Pacquiao bekommt 100 bis 120 Millionen Dollar.
Das als Kampf des Jahrhunderts titulierte Duell enttäuschte aus Sicht von Experten und Fans allerdings ein wenig. „Ich habe einen besseren Kampf erwartet, aber beide waren zu vorsichtig“, analysierte Supermittelgewichts-Champion Arthur Abraham bei Sky. „Mehr erwartet. Floyd ist zu lang und zu schnell“, twitterte Basketball-Superstar Dirk Nowitzki.
Der Fight begann mit reichlich Verspätung. Zahlreiche kurzentschlossene Käufer des Pay-Per-View in den USA sorgten laut der amerikanischen Kabelanbieter für die Verzögerung. Schon der Einlauf demonstrierte nach der Wartezeit den Unterschied der Kämpfer: Pacquiao tänzelte lächelnd im weißen Shirt in den Ring, der als protzig verschriene Mayweather stapfte mit grimmiger Miene und goldbesetzter Kapuzenweste aus der Kabine, wurde ausgebuht.
Der vier Zentimeter größere Favorit spielte gleich seine Reichweitenvorteile aus, setzte mit rechts in der ersten Runde einige Körpertreffer und dominierte zunächst. Unter lauten „Manny, Manny“-Rufen der Zuschauer wurde „Pac Man“ erst nach dem ersten Abtasten aktiver, setzte Mayweather mit seinem Trommelfeuer an Fäusten unter Druck.
In Runde vier drängte Pacquiao seinen Kontrahenten an die Seile, landete einen klaren Treffer zum Kopf. Mayweather reagierte gereizt, übernahm wieder die Kontrolle. Aufreizend lässig lächelte er die Attacken seines flinkeren, aber auch viel ungenauer schlagenden Gegners weg. Insgesamt zeigte Mayweather die klareren Aktionen, lag auf den Zetteln der Punktrichter deutlich vorne.
Gegen Ende war den Athleten ihr fortgeschrittenes Box-Alter anzumerken, das Tempo des Kampfes nahm ab. Vor der Schlussrunde umarmten sich beide, in der letzten Minute startete Pacquiao noch einmal einen Verzweiflungsangriff. Mayweather riss schon kurz vor dem Schlussgong die Arme nach oben und braucht nun nur noch einen Erfolg zum Rekord der ebenfalls ungeschlagenen Box-Legende Rocky Marciano. Für Pacquiao war es hingegen im 65. Kampf die sechste Niederlage.
Box-Legende George Foreman schrieb auf Twitter: „PacquiaoMayweather war ein guter Kampf. Floyd Mayweather hat den Kampf mit seinem linken Jab gewonnen, aber Manny Pacquiao hat eine Show geliefert. Seid stolz!“ Mike Tyson twitterte: „Auf das haben wir fünf Jahre gewartet... #unbeeindruckt“.
Der ehemalige Box-Weltmeister Oscar de la Hoya schrieb: „Sorry Boxfans. Nennt mich oldschool, aber ich mag es, wenn die Fans einen actiongeladenen Kampf sehen, der ihr Geld wert ist.“
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