Der 27-jährige Serbe bezwang in einem intensiven Finale Olympiasieger Andy Murray (Großbritannien/Nr. 6) mit 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:3, 6:0.
Melbourne. Oben in der Box war Coach Boris Becker stolz wie Oskar und zeigte seine berühmte Siegerfaust. Unten in der Rod-Laver-Arena krönte sich Novak Djokovic mit seinem fünften Titel bei den Australian Open zum alleinigen Rekordsieger von Melbourne. Der 27-jährige Serbe bezwang in einem intensiven Finale Olympiasieger Andy Murray (Großbritannien/Nr. 6) mit 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:3, 6:0.
Um 23.37 Uhr Ortszeit stemmte Djokovic den Siegerpokal in den Nachthimmel und dankte danach Becker und Co. „Mein Team geht mit mir durch gute und schlechte Zeiten. Es toleriert eine Menge Dinge auf und abseits des Courts. Danke dafür“, sagte der topgesetzte Djokovic, der nach dem Triumph seinen Coach Becker abgeklatscht und seinen Schläger ins Publikum geworfen hatte.
Nach 3:39 Stunden verwandelte Djokovic seinen zweiten Matchball und gewann seinen ersten Major-Coup als Vater – Söhnchen Stefan ist drei Monate alt. Für seinen insgesamt achten Grand-Slam-Erfolg kassierte er ein Preisgeld in Höhe von 2,1 Millionen Euro. Murray indes, Wimbledonsieger von 2013 und US-Open-Champ von 2012, verlor auch das vierte Melbourne-Finale seiner Karriere und wird langsam zum tragischen Helden von Down Under.
In einem sehenswerten Endspiel mit spektakulären Ballwechseln und insgesamt 14 Breaks zeigte sich zunächst vor allen Dingen Becker-Schützling Djokovic hoch konzentriert. Während ihm im vierten Satz des Halbfinals gegen Titelverteidiger Stan Wawrinka (Schweiz) kein einziger Winner geglückt war, schaffte er gleich in den ersten fünf Spielen gegen Murray 14 direkte Gewinnschläge.
Allerdings musste der „Djoker“ einen Schreckmoment verdauen, als er beim Stand von 4:3 bei einer Netzattacke auf die Schlaghand fiel und sich kurz darauf behandeln lassen musste. Trotz eines 2:4-Rückstands im Tiebreak holte sich der zweimalige Wimbledonsieger dann aber nach 72 Minuten den hart umkämpften ersten Satz.
In der Folge sorgten zwei Flitzer für Aufregung, die bei einem Seitenwechsel auf den Court gerannt kamen und mit Transparenten politische Botschaften verbreiten wollten. Sicherheitskräfte führten die Störenfriede vom Feld.
Die Intensität im Duell der beiden Jugendfreunde Djokovic und Murray blieb hoch. Als sich der von der früheren Nummer eins Amelie Mauresmo trainierte Schotte den zweiten Satz holte, waren bereits 2:32 Stunden gespielt.
Obwohl Djokovic physische Probleme offenbarte, schaffte er in der Folge das Break zum 5:3 und lag kurz darauf erneut mit einem Durchgang in Front.Im vierten Satz nahm er dem immer mehr mit sich hadernden und kräftemäßig abbauenden Murray sofort die ersten beiden Aufschlagspiele ab und stellte die Weichen so auf Sieg.
In der Open Era (seit 1968) hat niemand mehr Australian-Open-Titel als der Serbe gewonnen. „Es ist ein unglaublicher Rekord von Novak. Das ist fantastisch. Ich habe mein konstantestes Grand-Slam-Turnier gespielt und werde weiter hart arbeiten, um irgendwann ganz oben zu stehen“, sagte Murray.
Für einen heiteren Moment hatte bereits vor dem ersten Ballwechsel Murrays Verlobte Kim Sears gesorgt. Die 27-Jährige trug ein Oberteil mit der Aufschrift „Parential Advisory: Explicit Content“ (frei übersetzt: „Hinweis an alle Eltern: Nicht jugendfrei“).
Es war die Reaktion auf die Kritik an ihren Flüchen während des Halbfinals von Murray gegen Tomas Berdych drei Tage zuvor. Die Britin hatte dabei mehrmals das „F-Wort“ im Zusammenhang mit dem Tschechen benutzt.