Am Abend steigt das deutsche Duell in der NFL um den Einzug in den Super Bowl zwischen Sebastian Vollmer und Björn Werner. Vollmers Patriots sind leichter Favorit im Spiel gegen Werners Colts. Hier geht es zum Livestream.
Hamburg. Es gehört zu den größten Sportevents weltweit und ist das Ziel eines jeden American-Football-Spielers. Am Abend (Ortszeit) finden die Halbfinal-Spiele in der National Football League (NFL) statt. Dabei treffen zwei Deutsche im Duell aufeinander. Der Düsseldorfer Sebastian Vollmer spielt mit den New England Patriots gegen den Berliner Björn Werner und die Indianapolis Colts. Im Spiel davor empfängt Vorjahressieger Seattle Seahawks die Green Bay Packers. Sat.1 überträgt ab 20:30 Uhr im Livestream das NFC Championship Spiel aus Seattle und ab 23:15 Uhr im TV.
Bisher gab es erst drei Super Bowl Spiele mit deutscher Beteiligung. Die gute Nachricht, am 1. Februar wird wieder ein Deutscher dabei sein. Zuletzt stand Vollmer 2012 mit den Patriots im Finale. Davor war es Uwe von Schamann 1983 und 1985. Nun könnte Vollmer erneut einziehen. Doch da haben die Indianapolis Colts und Björn Werner etwas dagegen.
Im ersten deutschen Duell der Playoff-Geschichte geht es um nichts Geringeres als das Ticket zum Super Bowl. Right Tackle Vollmer empfängt mit den New England Patriots die Indianapolis Colts von Outside Linebacker Werner – und nur einer der beiden steht am 1. Februar in Glendale/Arizona auf Amerikas größter und schrillster Football-Bühne. Gegner wird Meister Seattle Seahawks oder das Team der Green Bay Packers sein.
„Ich freue mich total, in diesem Spiel dabei zu sein – und Sebastian wird es sicherlich genauso gehen“, sagte Werner. „Dieses Duell ist großartig für Deutschland, denn ein Deutscher wird es in den Super Bowl schaffen“, meinte Vollmer. Seine „Pats“ sind favorisiert, allerdings stellte Trainer Bill Belichick nach dem etwas überraschenden 24:13-Sieg der Gäste vor Wochenfrist bei Vizemeister Denver Broncos klar, dass die Colts „die schwerste Aufgabe“ der bisherigen Saison würden.
„Björn weiß genau, was er machen muss“
Werners Job als sogenannter Pass-rusher ist es, sich zum gegnerischen Quarterback durchzuwühlen, um ihn daran zu hindern, seine Vorderleute anzuspielen. Die Krönung eines Akteurs auf seiner Position ist ein Sack – den Playmaker zu Boden zu reißen. Vollmer wiederum soll genau das verhindern, am Sonntag auch gegen Werner. „Björn weiß genau, was er machen muss und wie er sich gegenüber seinem Gegenspieler einen Vorteil verschaffen kann. Deshalb wird er natürlich eine Herausforderung sein“, kündigte Vollmer an.
Er steht zum zweiten Mal auf der Schwelle zum Jahreshöhepunkt. 2012 hatte er es sogar als zweiter Deutscher nach Uwe von Schamann in den Super Bowl geschafft. Wie einst der Berliner Kicker, der 1983 und 1985 jeweils mit den Miami Dolphins das Endspiel verlor, unterlag jedoch auch der gebürtige Düsseldorfer. Knapp eine Minute vor Spielende gelang den New York Giants damals im Lucas Oil Stadium von Indianapolis der entscheidende Touchdown zum 21:17.
Werner spielte zu jener Zeit noch an der Universität von Florida State. Im September 2013 gab der Berliner seine NFL-Premiere und schaffte es mit den Colts sofort in die Playoffs. Im Viertelfinale kam bei den Patriots aber das klare Aus (22:43). Vollmer konnte vor einem Jahr nicht mitwirken, seine Saison war nach einem Beinbruch vorzeitig beendet.
Erste Duell ging an Patriots
Am 16. November kam es in Indianapolis zum ersten Duell der Landsleute. Die Patriots gewannen klar mit 42:20. Vollmer und Werner lieferten sich einige Zweikämpfe, in denen der zwölf Zentimeter größere und gut 25 Kilogramm schwerere Patriots-Profi stets die Oberhand behielt und Werner nie an New Englands Quarterback-Star Tom Brady rankommen ließ.
Vollmer hatte es 2009 geschafft, sich als erster deutscher Feldspieler in der NFL zu etablieren. Medienwirksamer war zuletzt dennoch Werner, der 2013 bei der Talente-Auswahl Draft als erster Footballer aus „good old Germany“ gleich in der ersten Runde gezogen wurde. Beide wollen helfen, ihren Sport in der fußballbesessenen Heimat noch bekannter zu machen. Ihr Duell könnte da ein wichtiger Schritt sein.
Vollmer sei für ihn in dieser Partie ein Spieler wie jeder andere, versichert Werner. Dennoch ist der Respekt unüberhörbar, wenn der 24-Jährige über ihn spricht: „Sebastian ist ein super Typ und einer der besten Profis auf seiner Position, hat schon unglaublich viel erreicht. Ich wünsche ihm nur das Beste.“ Nur am Sonntag nicht. Doch das versteht Vollmer – ihm geht's schließlich genauso.