„Peter der Große“ muss seinen Platz räumen – und das bereits zum zweiten Mal beim VfL Bochum. Neururer führte die Westfalen einst bis in den Uefa-Cup. Das 3:3 gegen St. Pauli war sein letztes Spiel.
Bochum. Der VfL Bochum hat sich am Dienstag von seinem Trainer Peter Neururer getrennt. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil das Auftreten und die in den vergangenen Tagen wiederholt getätigten Äußerungen von Peter Neururer aus unserer Sicht vereinsschädigendes Verhalten darstellen“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter. Neururer habe Spieler, „die sich in unangemessener Form zur Arbeit der Vereinsgremien geäußert haben, in dieser Meinung bestärkt.“ Vorerst wird das Team von Co-Trainer Frank Heinemann betreut.
Inzwischen hat Neururer zu seiner Beurlaubung bereits Stellung bezogen. Sie sei „lächerlich schlechthin“, sagte er gegenüber Sport1: „Ich bin sehr überrascht und enttäuscht.“ Auch die Mannschaft sei perplex. „Ich habe meinen Kapitän bestätigt. Dazu stehe ich auch. Aber das hat aus meiner Sicht nichts mit vereinsschädigendem Verhalten zu tun“, sagte der 59-Jährige der dpa. Neururer will sich außerdem mit seinem Anwalt über rechtliche Schritte beraten.
Die Entlassung des Fan-Lieblings kommt etwas überraschend. Bochum startete furios in die Zweitliga-Saison und grüßte nach dem vierten Spieltag sogar von der Tabellenspitze. Doch seit dem gewann der Mannschaft von Peter Neururer nur eines der vergangenen elf Spiele und rutschte auf Rang zehn ins Mittelmaß ab. Der Abstand zu einem Aufstiegsplatz beträgt bereits sieben Punkte, die Abstiegsplätze sind nur noch fünf Zähler entfernt.
Das 3:3 am Freitag gegen den FC St. Pauli, bei dem die Hamburger dreimal in Führung gingen, war nun offenbar nicht ausschlaggebend dafür, dass der Verein die Reißleine gezogen haben. Neururer muss gehen. Doch vielmehr ist er wegen diverser Äußerungen bei den Verantwortlichen in Ungnade gefallen.
Neururer führte Bochum einst in den Uefa-Cup
Der 59 Jahre alte Neururer hatte den VfL in zweiter Amtszeit seit dem 8. April 2013 betreut. In der vergangenen Saison schaffte Feuerwehrmann Neururer den Klassenerhalt mit Bochum. In der ersten von Dezember 2001 bis Saisonende 2005 führte er die Westfalen bis in den Uefa-Cup. Derzeit belegt der VfL Rang zehn. Neururers Vertrag lief noch bis Ende der Saison. Der Verein war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Neururer ist bereits der fünfte Trainer, der in dieser Zweitliga-Saison entlassen wurde. Zuvor hatten sich bereits St. Pauli (Roland Vrabec), der 1. FC Nürnberg (Valerien Ismael), 1860 München (Ricardo Moniz) und Erzgebirge Aue (Falko Götz) von ihren Trainern getrennt.