Das Abbrennen von Pyrotechnik im Galatasaray-Block überschattet den Sieg von Borussia Dortmund. Höhepunkt des Skandals war das Werfen von Pyrotechnik auf BVB-Fans. Polizei ermittelt wegen Totschlags.
Dortmund. Dortmund erlebte trotz des 4:1-Sieges der Borussia einen traurigen Abend für die Champions League. Zweimal musste Schiedsrichter Pavel Kralovec aus Tscheche die Partie unterbrechen, weil Fans von Galatasaray Istanbul Böller zündeten und Feuerwerkskörper auf den Rasen und in die benachbarten Blöcke warfen. Dem türkischen Rekordmeister droht eine harte Strafe durch die Uefa. Das Schiedsrichtergespann drohte zwischenzeitlich gar mit einem Spielabbruch, verriet BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
„Ein schlimmes Bild. Ich kann leider nicht sagen, dass uns so etwas noch nie passiert ist – wir waren auch schon mal verantwortlich für ein paar nicht so schöne Szenen. Aber das heute wirft einen Schatten auf ein fantastisches Spiel von uns. Das war pure Provokation“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel.
Bereits vor dem Spiel kam es zu massiven Randalen der Galatasaray-Fans, teilte die Polizei mit. So hatten Gästefans bereits vor Spielanpfiff auf dem Dortmunder Friedensplatz Pyrotechnik abgebrannt. Zwei Polizisten verletzten sich dabei. Im Stadion zündeten Straftäter im Fanblock des türkischen Meisters erneut Pyrotechnik und warfen herausgerissene Sitzschalen in Richtung der Heimfans, was zu zwei Spielunterbrechungen führte.
Nach dem Spiel wurden die Personalien aller Fans im Gästeblock vermerkt. Die Polizei nahm außerdem 27 Täter fest. Gegen 700 türkische Fans wird wegen versuchten Totschlags, Landfriedensbruchs und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt. Nahe dem Stadion verhinderten die Beamten anschließend einen geplanten Angriff von BVB-Anhängern auf die Galatasaray-Fankurve.
Reus-Gerüchte lassen Dortmund kalt
Fußball gespielt wurde übrigens auch: Mit dem vierten Sieg im vierten Sieg qualifizierte sich Dortmund so früh wie nie zuvor für das Achtelfinale der Champions League und schöpfte dadurch Mut für die Krisenbewältigung im grauen Bundesliga-Alltag, wo der Revierclub zuletzt fünf Niederlagen in Folge kassierte.
13 Tage nach der 4:0-Gala im Hinspiel in Istanbul sicherte sich der BVB vor 65 851 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park durch die Treffer von Marco Reus (39.), Sokratis (56.) und Ciro Immobile (74.) sowie ein Eigentor von Semih (85.) den dritten Achtelfinal-Einzug in Serie. Hakan Balta (70.) erzielte das zwischenzeitliche 2:1 für die Türken.
Unbeeindruckt von den Ausschreitungen und neuen Transfergerüchten um Reus festigte das Team von Trainer Jürgen Klopp mit zwölf Punkten und 13:1 Toren seine Führung in der Staffel D vor dem FC Arsenal. Durch die fünf Punkte Vorsprung ist dem BVB der Gruppensieg kaum noch zu nehmen.