In der vierten Minute der Nachspielzeit schockt Irland die deutsche Nationalmannschaft. Mit dem 1:1 steht der Weltmeister in der EM-Quali nun noch mehr unter Druck. Hier geht‘s zur Einzelkritik.
Gelsenkirchen. Allein mit fehlendem Glück wollten die Weltmeister den schlechtesten Qualifikationsstart in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr begründen. „Das ist kein Pech. Das haben wir uns selber eingebrockt“, erklärte Ersatzkapitän Manuel Neuer nach dem blamablen 1:1 (0:0) gegen die biederen Jungs von der Grünen Insel. Aus den gejagten WM-Champions sind in nur vier Tagen plötzlich Jäger geworden auf dem Weg zum nächsten angestrebten Titel bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich.
Die Qualifikation ist bisher mit vier Punkten und 3:4 Toren aus drei Partien alles andere als planmäßig gelaufen. Nie ist Deutschland seit der ersten Ausscheidungsrunde für die WM 1938 schlechter gestartet.
„Wir hätten uns das auch anders vorgestellt, dass wir mit mehr Punkten aus den Oktober-Spielen kommen“, erklärte Bundestrainer Joachim Löw. „Das haben wir uns aber auch selbst zuzuschreiben, weil wir in den letzten fünf, sechs Minuten das Spiel nicht mehr unter Kontrolle hatten“, sagte er zur Partie vor vor 51 204 Fans auf Schalke. Die Einzelkritik der DFB-Elf.
Neuer: Langweilte sich 94 Minuten. Dann chancenlos beim Gegentor in der letzten Sekunde. Bitteres Spiel für den Nationalkeeper.
Rüdiger: Hatte defensiv häufig kleinere Probleme, es war kein Zufall, dass das 1:1 über seine Seite eingeleitet wurde.
Boateng: Der selbstbewusste Souverän in der deutschen Abwehr hatte alles unter Kontrolle. Fast alles.
Hummels: Machte vieles richtig, verlor aber den entscheidenden Zweikampf.
Durm: Vermied jedes Risiko, stabiler. Tolle Rettungstat gegen Hoolahan (85.).
Kroos: Der alle überstrahlende Herrscher des deutschen Spiels, jede Aktion ging über den Profi von Real Madrid. Das Tor war die Belohnung.
Ginter (bis 45.): Mehr Mitläufer als Gestalter. Taktisches Opfer zur Pause.
Podolski (ab 46.): Führte sich in seinem 120. Länderspiel mit einem Katastrophen-Fehlpass ein. Seine Ära nähert sich langsam dem Ende.
Bellarabi (bis 86.): Startete frech mit einigen gelungenen Dribblings, verlor dann teilweise die Bindung, steckte aber nie auf. Gute Fleißnote.
Rudy (ab 86.):Sollte in den Schlussminuten aufpassen, dass nichts mehr passiert. Auftrag nicht ausgeführt.
Götze: Erst nach der Pause mit einigen gelungenen Aktionen. Aber der Zauber in seinem Spiel fehlte.
Draxler (bis 70.): In seinem Heimspiel extrem motiviert. Aber von seiner Topform ist der Schalker noch weit weg. Leicht angeschlagen raus.
Kruse (ab 70.): Teilgenommen.
Müller: Der Bayern-Profi war bemüht.