Für Robert Lewandowski wird das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Polen eine besondere Partie. Im Vorfeld scherzte der Pole mit seinen Kollegen vom FC Bayern.
München. Gescherzt wurde vor dem besonderen Wiedersehen zwischen Robert Lewandowski und seinen Bayern-Kollegen reichlich. „Natürlich haut jeder da seine Kampfansagen raus, so halb im Spaß. Im Endeffekt haben wir gesagt, wir einigen uns auf ein Unentschieden wie letztes Mal – und dann hab' ich noch den Zusatz gebracht, nur dass wir diesmal gewinnen“, witzelte ein breit grinsender Thomas Müller am Donnerstag noch einmal. „Also haben wir uns auf ein Unentschieden mit Sieg für Deutschland geeinigt.“ Auch Welttorhüter Manuel Neuer wies den Kabinenkollegen schon schmunzelnd zurecht. „Er hat schon die ganzen Trainingseinheiten nicht getroffen gegen mich“, sagte der Kapitän, im Verein seit 658 Pflichtspielminuten unbezwungen.
Als Lewandowski und Neuer allerdings das erste Mal in der Bundesliga aufeinandertrafen, jubelte am Ende der Pole. „Ich erinnere mich nur zu gut daran, dass ich mein erstes Bundesliga-Tor gegen Schalke erzielte, mit Neuer zwischen den Pfosten“, rief der polnische Nationalspieler noch einmal seinen Treffer beim 3:1 von Borussia Dortmund gegen den FC Schalke vor über vier Jahren ins Gedächtnis. Insgesamt sechs Treffer glückten in 13 Vereinsspielen gegen Neuer.
Zwar hieße das Länderspiel Polen gegen Deutschland und nicht Lewandowski gegen Neuer oder die anderen aktuellen und ehemaligen Mitspieler, betonte der Stürmer. Aber besonders sei die Partie allemal. „Das Spiel gegen Deutschland wird ein bisschen komisch. Ich kenne viele Spieler der Mannschaft, verbringe Zeit mit einigen von ihnen und mit einigen habe ich große Trophäen gewonnen. Jetzt stehe ich gegen sie auf dem Feld“, schilderte der 26-Jährige. Mit sieben Profis des aktuellen DFB-Kaders spielte Lewandowski beim FC Bayern oder zuvor in Dortmund zusammen.
Viel Lob für Lewandowski
23 Treffer in 62 Länderspielen, 78 Tore in 138 Bundesliga-Partien lautet die starke Ausbeute des Neu-Münchners, der beim 7:0 Polens zum Auftakt der EM-Quali gegen Gibraltar gleich viermal einnetzte. Trotz einer leichten Ladehemmung zu Saisonbeginn ist auch der Einstand beim FC Bayern längst „wunderbar“ geglückt, wie Sportvorstand Matthias Sammer betonte. Im Vergleich zu seiner vierjährigen Zeit beim BVB muss Lewandowski dabei sein Spiel an neue Erfordernisse anpassen. Gegen weitaus defensivere Gegner ist alles noch enger, mehr und mehr findet der filigrane Stürmer aber seine Rolle. Er spielt technisch versiert mit, ist torgefährlich und wird im Mannschaftskreis geschätzt.
„Robert ist jetzt wirklich auf der Höhe. Wir wissen, dass er jetzt in Fahrt gekommen ist. Es ist schwer, Robert in den Griff zu kriegen, aber wir werden uns etwas einfallen lassen“, erklärte Neuer. Auch Joachim Löw warnte vor dem Duell am Sonnabend (20.45 Uhr/RTL) in der EM-Qualifikation. „Robert Lewandowski ist ein Ausnahmefußballer, für mich gehört er zu den drei besten Stürmern der Welt“, sagte der Bundestrainer. „Wenige verstehen es wie er, den Ball auch unter Druck zu behaupten. Er ist eiskalt vor dem Tor und fußballerisch unglaublich gut, er ist wirklich komplett.“ Für Jérome Boateng ist der Teamkollege derzeit gar der „vielleicht beste Stürmer der Welt“.
Neu seien für ihn Spiele gegen Lewandowski nicht, schließlich habe er ja schon in der Dortmunder Zeit des Polen wiederholt mit Bayern gegen diesen gespielt, erläuterte Boateng. Dagegen wird es für den langjährigen Borussia-Mitspieler Mats Hummels „mal ein ganz neues Gefühl“. „Ich habe noch nie gegen Lewi gespielt“, sagte der BVB-Abwehrchef Hummels und erwartet „richtig intensive Duelle“.