Angelique Kerber hat zum dritten Mal nacheinander das Achtelfinale bei den French Open der Tennisprofis erreicht. Die Weltranglisten-Neunte gewann in Paris 7:5, 6:3 gegen die Slowakin Daniela Hantuchova.
Paris. Angelique Kerber hat die Geduldsprobe von Paris bestanden und ist kurz vor Einbruch der Dunkelheit ins Achtelfinale der French Open eingezogen. Die Weltranglistenneunte aus Kiel setzte sich nach stundenlanger Warterei in der Players Lounge mit 7:5, 6:3 gegen Daniela Hantuchova (Slowakei) durch und steht als erster deutscher Tennisprofi in der Runde der letzten 16. „Das war ein verrücktes Spiel gegen eine starke Gegnerin, ich bin sehr glücklich“, meinte Kerber.
Am Sonntag trifft die 26-jährige Kerber auf Australian-Open-Halbfinalistin und Nürnberg-Siegerin Eugenie Bouchard (Kanada/Nr. 18). Ausgeschieden ist nach einem regelrechten Drama in der Stierkampfarena dagegen Mona Barthel. Die Weltranglisten-74. aus Bad Segeberg führte gegen Pauline Parmentier (Frankreich) im dritten Satz bereits mit 5:3, verlor aber letztlich nach knapp zwei Stunden mit 6:1, 1:6, 5:7. „Ich bin einfach nur sprachlos“, sagte Barthel unter Tränen.
Am Sonnabend konnten noch Düsseldorf-Sieger Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 28) und Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 28) den Sprung ins Achtelfinale schaffen.
Die deutsche Nummer eins Kerber bewies gegen Hantuchova erneut ihren großen Kampfgeist und präsentierte sich nach zuletzt schwächeren Phasen auch körperlich in starker Verfassung. Da ihr Match auf dem zweitgrößten Court Suzanne Lenglen erst als vierte Partie angesetzt war und sich wegen einer Regenunterbrechung weiter verzögert hatte, spielte Kerber zuvor in der Kabine mit Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner „Mensch ärgere dich nicht“. Am Ende machte es „Angie“ noch einmal spannend, als ihr beim ersten Matchball ein Fußfehler unterlief. Der zweite saß dann aber. Vor zwei Jahren hatte Kerber am Bois de Boulogne im Viertelfinale gestanden.
Die 23-jährige Barthel indes begann stark und holte sich nach zwei Breaks und 28 Minuten den ersten Satz. Kurz darauf stürzte die 1,85 Meter große Rechtshänderin nach einem Vorhandschlag unglücklich und zog sich Schürfwunden am Knie und Ellbogen zu. Im entscheidenden Durchgang besann sich Barthel zunächst wieder auf ihre Stärken und schaffte das Break zum 5:3. Doch angetrieben von ihren Landsleuten schaffte die Weltranglisten-145. Parmentier die Überraschung.
Zuvor war das Favoritensterben auch am sechsten Turniertag weitergegangen und hat zumindest bei den Frauen historische Dimensionen erreicht. Nach Titelverteidigerin Serena Williams (USA/Nr. 1) und Li Na (China/Nr.2) schied am Freitag völlig überraschend auch die Nummer drei Agnieszka Radwanska aus.
Die letztjährige Viertelfinalistin aus Polen verlor in der dritten Runde gegen die Weltranglisten-72. Ajla Tomljanovic (Kroatien) 4:6, 4:6. Das erste Mal in der Open Era (seit 1968) sind damit in der Runde der letzten 16 die Top 3 nicht mehr dabei. „Es ist eben nicht mehr so wie in der Steffi-Graf-Ära, wo die Favoritinnen so durchgelaufen sind“, sagte Petkovic.
Bei den Männern indes feierten die Titelanwärter Pflichtsiege und zogen ins Achtelfinale ein. Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer (Schweiz/Nr. 4) gab beim 7:5, 6:7 (7:9), 6:2, 6:4 gegen Dimitri Tursunow (Russland) allerdings ebenso einen Satz ab wie Becker-Schützling Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) gegen den Kroaten Marin Cilic.