Der FIFA-Boss Sepp Blatter sieht auch Deutschland in der Verantwortung für die Probleme bei den Vorbereitungen zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Große Unternehmen hätten versagt und Arbeiten schlecht organisiert.
Paris. Weltverbands-Präsident Sepp Blatter führt die Verzögerungen beim Stadionbau für die Fußball-WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) auch auf ein Versagen deutscher Unternehmen zurück. „Die Arbeitsorganisation ist schlecht. Das hat nichts mit dem Fußball zu tun. Die großen Unternehmen, vor allem aus Deutschland und Frankreich, sind verantwortlich“, sagte der Schweizer am Sonntag dem französischen TV-Sender BeIN Sport. Damit attackierte der FIFA-Boss in Zusammenhang mit den Problemen beim WM-Gastgeber erstmals auch nicht-brasilianische Einrichtungen.
In Brasilien ist es immer wieder zu Verzögerungen beim Bau von Stadien und Infrastruktur gekommen. Anfang des Monats hatte Blatter die Verspätungen noch auf „die jahrelange Untätigkeit der Brasilianer seit der Vergabe der WM“ zurückgeführt.
Mit Blick auf die Austragung der WM 2022 in Katar unterstrich der FIFA-Präsident seine zuletzt geäußerte Präferenz: „Das Jahresende wäre der beste Termin. Meiner Meinung nach wird man den ursprünglichen Termin verändern, weil es unmöglich ist, in Katar im Sommer zu spielen“.
Die Terminierung des WM-Turniers im Wüstenstaat sorgt bereits seit der Vergabe der Endrunde im Dezember 2010 für Diskussionsstoff. Ursprünglich war die WM 2022 für den Sommer ausgeschrieben. Die meisten Nationalverbände, darunter der Deutsche Fußball-Bund (DFB), haben sich zuletzt aus klimatischen Gründen klar für eine Austragung im Winter ausgesprochen.
Nach der WM-Premiere der Torlinien-Technologie in Brasilien schloss Blatter eine zeitnahe Einführung auch des Videobeweises im Profifußball aus. „Ich bin überaus konservativ eingestellt, wenn es um den Videobeweis geht. Das würde den Spielfluss beeinflussen“, sagte der 78-Jährige. Der Fußball beziehe seine Größe „auch daher, dass ein Spiel 90 Minuten ohne Unterbrechungen läuft“.
Blatter steht seit 1998 an der Spitze der FIFA. Seine vierte Amtsperiode endet 2015. Allerdings deutete der Schweizer zuletzt an, noch ein weiteres Mal für das Amt des Weltverbands-Präsidenten kandidieren zu wollen.