Im Streit um einen alten Kredit wirft der designierte Bayern-Präsident Karl Hopfner dem BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor, „die absolute Unwahrheit“ gesagt zu haben.
München. Drei Tage vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) fliegen die ersten Giftpfeile zwischen den beiden Champions-League-Finalisten. Der designierte Bayern-Präsident Karl Hopfner bezeichnete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als Lügner, der Borussen-Boss wies anschließend jegliche Vorwürfe von sich und bezichtigte damit seinerseits Bayerns früheren Finanzvorstand, die Unwahrheit zu verbreiten.
„Um es sehr vorsichtig auszudrücken: Was Herr Watzke da behauptet hat, ist die absolute Unwahrheit“, sagte Hopfner, der im Mai zum Nachfolger von Uli Hoeneß gewählt werden soll, in einem Interview mit Sport Bild. Watzke reagierte schnell auf die Hopfner-Aussagen. „Ich bleibe bei meiner Aussage: Der FC Bayern hat keinen Beitrag zur Rettung von Borussia Dortmund geleistet!“, sagte er am Mittwoch bei Bild.de.
Hintergrund ist ein Darlehen über insgesamt zwei Millionen Euro, das die Münchner den finanziell angeschlagenen Dortmundern im Jahr 2004 gewährt hatten. Nach Angaben von Watzke waren dafür acht Prozent Zinsen fällig. Hopfner, beim FC Bayern damals noch für die Finanzen zuständig, entgegnete, dies entspreche nicht der Wahrheit.
Tatsächlich hätten die Münchner dem Konkurrenten ein zinsloses Darlehen von 1,5 Millionen Euro gewährt, die restlichen 500.000 Euro mussten nicht zurückbezahlt werden, sondern wurden unter anderem beim Transfer von Torsten Frings zu den Bayern im Sommer 2004 verrechnet.
Der Darstellung der Bayern, das Geld ohne Sicherheiten verliehen zu haben und größtenteils auch auf Zinsen zu verzichten, hatte Watzke in einem Interview mit der spanischen Sport-Zeitung AS Anfang April energisch widersprochen: „Das ist eine Legende und so nicht ganz richtig. Hoeneß hat meinem Vorgänger (Gerd Niebaum, Anm. d. Red.) zwei Millionen geliehen, mit acht Prozent Zinsen. Er war nicht die Mutter Theresa. Die zwei Millionen haben aber nichts genutzt, da wir ja eh schon bankrott waren. Es war meine erste Aufgabe, die Schuld zu tilgen.“ Das Geschäftsgebaren von Meier hatte er zudem durch die Blume kritisiert: „Ich würde eher betteln gehen.“
Hopfner stufte vor allem die Kommentare in Richtung Hoeneß als „äußerst diskreditierend“ und „beschämend“ ein: „Erst rühmt sich Herr Watzke im selben Interview, er habe Uli Hoeneß angerufen, um ihm zur Meisterschaft zu gratulieren und ihm seine Anerkennung für seine Arbeit beim FC Bayern zu versichern. Und dann verbreitet er über ihn und uns fast im selben Atemzug solche Unwahrheiten.“
Mit der fiktiven Figur des „Baron Münchhausen“ wollte er den BVB-Geschäftsführer aber nicht vergleichen. „Eine Unwahrheit bleibt eine Unwahrheit. Den Baron von Münchhausen sehe ich da schon als eine andere Figur. Damit wäre Herrn Watzke ja noch geschmeichelt. Und das will ich in diesem Falle absolut vermeiden.“
Zudem seien Watzkes Aussagen inhaltlich falsch: „Herr Watzke hat zu keinem Zeitpunkt Geld in die Hand nehmen müssen, um irgendetwas zurückzuzahlen“, fügte Hopfner hinzu und riet den BVB-Chef dringend, sich noch einmal die Abrechnungen von damals anzuschauen.