Ein Problem weniger für Arriens: In Frankfurt wollte Tommy Haas nicht, in Frankreich kann er nicht. Die Schulter macht dem gebürtigen Hamburger wieder mal schwer zu schaffen.
Miami/Hamburg. In Frankfurt wollte er nicht, in Frankreich kann er nicht: Tommy Haas musste seiner lädierten Schulter im hohen Tennis-Alter von fast 36 Jahren wieder mal Tribut zollen und seine Teilnahme am Davis-Cup-Viertelfinale vom 4. bis 6. April in Nancy absagen.
Ob Teamchef Carsten Arriens den gebürtigen Hamburger nach den skandalösen Vorfällen in der Frankfurter Erstrunden-Partie gegen Spanien allerdings überhaupt dafür nominiert hätte, sei dahingestellt.
Das Problem, über diese Frage nachzudenken, hat sich für Arriens am Sonnabend erledigt. „Dass ich auch für den Davis Cup ausfalle, schmerzt natürlich besonders, aber in meiner derzeitigen Verfassung kann ich dem deutschen Team leider nicht helfen“, ließ Haas nach seiner aus demselben Grund erfolgten Absage beim Masters-Turnier in Miami über sein Management mitteilen.
Als in Frankfurt einer für das dritte Einzel gegen Spanien gesucht wurde, hatte er bekanntlich auch nicht helfen können – damals war physische Erschöpfung der Grund gewesen. Die mächtige Landesfürsten des DTB hatten daraufhin gefordert, Haas und den zweiten Verweigerer Philipp Kohlschreiber nicht mehr für den Davis Cup zu berücksichtigen.
Fest steht, Arriens kann bei der ersten Viertelfinal-Teilnahme seiner Mannschaft seit 2011 nicht aus dem Vollen schöpfen. Zumal nach der Haas-Absage eine weitere von Florian Mayer droht. Der Bayreuther, Nummer 32 im ATP-Ranking, musste in Miami wegen einer Leistenverletzung auf die Drittrunden-Partie gegen Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) verzichten. Mayer hatte schon vor zwei Wochen in Indian Wells sein Match gegen den Finnen Jarkko Nieminen aufgeben müssen.
Für Tommy Haas indes scheint es an der Zeit, ernsthaft über den weiteren Verlauf seiner Karriere nachzudenken. Die mehrfach operierte Schulter plagte ihn schon in der Vorwoche in Indian Wells – nicht nur ein bisschen, wie er sagt: „Es ist eine tickende Zeitbombe. Es fängt an, mich während des Tages oder auch im Schlaf wieder ein bisschen zu nerven. Aus der Vergangenheit weiß ich, das ist kein gutes Zeichen.“
Dennoch reiste er nach Miami, wo er im vergangenen Jahr immerhin das Halbfinale erreicht hatte. „Ich habe bis zum letzten Moment alles versucht, um in Miami spielen zu können, aber die Ärzte haben mir dringend zu einer Pause geraten, damit sich die Schulter wieder etwas erholen kann“, sagte er am Samstag wenige Stunden nach dem Verzicht auf sein angesetztes Auftaktmatch gegen den Taiwanesen Lu Yen-hsun.
Haas wird sich zunächst nach Los Angeles zu seiner Lebensgefährtin Sara Foster und seiner Tochter Valentina zurückziehen und sich dort medizinisch versorgen lassen. Er wird deshalb bei der sogenannten Wiedergutmachungs-Veranstaltung des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am 30. März im Frankfurter Sport- und Freizeitzentrum Kalbach fehlen. Zu dieser hat der DTB jene Zuschauer eingeladen, die sich am letzten Tag der Erstrunden-Partie gegen Spanien um das dritte Einzel betrogen gefühlt hatten.
Im Mittelpunkt wird in Frankfurt ein einstündiger Showkampf stehen. An diesem sollen die vier für das Davis-Cup-Viertelfinale gegen Frankreich nominierten Spieler teilnehmen. Das Aufgebot hat Arriens noch nicht benannt. Obwohl er seit Samstag zumindest ein Problem weniger hat.