Der französische Ex-Nationalspieler Nicolas Anelka ist vom englischen Fußball-Erstligisten West Bromwich Albion entlassen worden. Anelka weigerte sich, sich für den „Quenelle-Gruß“ zu entschuldigen.

London. Der wegen des „Quenelle-Grußes“ gesperrte französische Ex-Nationalspieler Nicolas Anelka ist vom englischen Fußball-Erstligisten West Bromwich Albion entlassen worden. Der Vertrag des Stürmers wird nach einen umstrittenen Tweet und dem Unwillen, sich für seine Geste zu entschuldigen, mit 14-tägiger Frist aufgelöst, das sei ein „krasser Vertragsbruch“.

Zuvor hatte bereits Anelka sein Gastspiel eigenständig für beendet erklärt. „Nach Diskussionen zwischen mir und dem Klub wurden mir Vorschläge gemacht, um unter bestimmten Bedingungen ins Team zurückzukehren“, schrieb Anelka bei Twitter: „Das kann ich nicht akzeptieren.“

Der 35-Jährige war wegen der umstrittenen Geste vom englischen Fußball-Verband für fünf Partien gesperrt worden. Er habe den Wunsch, seine Integrität zu wahren, „deshalb habe ich entschieden, mich jetzt aus meinem Vertrag mit West Bromwich Albion zu befreien“, schrieb Anelka.

Der Klub, der seine eigene Untersuchung in dem Fall in der kommenden Woche abschließen wollte, hatte zunächst verärgert auf die Äußerungen Anelkas reagiert und angegeben, formell nicht über dessen Absichten informiert worden zu sein. „Der Verein betrachtet die Veröffentlichung eines solchen Statements in sozialen Medien als höchst unprofessionell“, hieß es in einer ersten Stellungnahme.

West Bromwich war Anelkas Geste bereits teuer zu stehen gekommen. Ein Sponsor des Klubs hatte erklärt, „im Zuge der Aktion“ den auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Bislang soll der Deal dem Verein jährlich 3,6 Millionen Euro gebracht haben.

Anelka twitterte nach dem Spiel in dem er den Quenelle Gruß zeigte, dass der Gruß lediglich dem französischen Komiker Dieudonne gewidmet sei, der die Geste bekannt gemacht hat. West Bromwichs Interimstrainer Keith Downing bezeichnete Spekulationen über einen antisemitischen Hintergrund der Aktion als "Müll".

"Nichts anderes als ein weniger bekannter Nazi-Gruß"

CJE-Präsident Moshe Kantor bewertete Anelkas Aktion völlig anders: "Diese Geste ist nichts anderes als ein nur weniger bekannter Nazi-Gruß, und wir erwarten, dass Anelka dafür auch von der Polizei genauso bestraft wird wie für den üblichen Hitler-Gruß. Es darf für solchen Rassismus keinen Platz im Sport geben. Es ist eklig, dass ein Fußballer mit solcher Popularität vor Zehntausenden Zuschauern sich eine solch verletzende und hasserfüllte Geste erlaubt."

Frankreichs Innenminister Manuel Valls hatte Anelkas Freund Dieudonne zuletzt aufgefordert, den Gruß zu unterlassen. Der umstrittene Komiker ist in Frankreich als Holocaust-Leugner bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt worden.