Nach der 0:4-Pleite im Hinspiel glaubt bei Bayer Leverkusen vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Paris St. Germain keiner an ein Wunder. Und es könnte in dieser Woche noch schlimmer kommen.
Paris. Bayer Leverkusen droht innerhalb von vier Tagen gleich zweimal eine Horrorshow: Paris St. Germain mit Fußball-Zauberer Zlatan Ibrahimovic und die Tormaschine Bayern München sorgen bei den Profis der Werkself seit Tagen für Albträume.
Leverkusen könnte es demnach genauso ergehen wie Liga-Konkurrent Schalke 04. Die „Knappen“ hatten vor zwei Wochen zunächst mit 1:6 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid verloren und im anschließenden Bundesligaspiel am Wochenende beim 1:5 die Spielfreude des FC Bayern zu spüren bekommen.
Michael Schade hat deshalb in weiser Voraussicht die Kalenderwoche 11 noch vor deren Ende aus seinem Gedächtnis gestrichen. „Nach dem München-Spiel fängt unser Saisonfinale mit neun Endspielen an“, sagte der Bayer-Geschäftsführer kurz vor dem Abflug der Werkself zum Achtelfinal-Rückkspiel der Champions League bei Paris St. Germain am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und im Liveticker auf abendblatt.de) mit Blick auf den Kampf um Platz drei in der Bundesliga.
Beim französischen Tabellenführer erwartet der 61-Jährige nach der 0:4-Blamage im Hinspiel kein Wunder, aber eine deutliche Reaktion seiner Mannschaft. „Dass wir in Paris nicht ans Weiterkommen denken, da stimmt mir ja wohl jeder zu. Die Mannschaft muss sich aber für das Hinspiel rehabilitieren. Es fahren trotz des ernüchternden Hinspiel-Ergebnisses 2000 Fans mit nach Paris, und ein Millionen-Publikum sitzt vor dem Fernseher. Da muss die Mannschaft ein Zeichen setzen“, forderte der Bayer-Boss.
Nach den vielen Enttäuschen in den vergangenen nimmt auch Sportchef Rudi Völler die Mannschaft in die Pflicht. „Ich erwarte, dass wir uns so präsentieren wie es sich gehört und jeder sieht, dass wir zu Recht in der Champions League dabei waren“, sagte der frühere Frankreich-Legionär.
„Wir wissen, was wir unseren Anhängern schuldig sind“, sagt denn auch Trainer Sami Hyypiä, nachdem am Wochenende beim 1:1 in Hannover immerhin die schwarze Serie von fünf Pflichtspielniederlagen in Folge gestoppt werden konnte. Der Finne sitzt nach Angaben von Schade trotz der jüngsten Rückschläge weiter fest im Sattel.
Die Bayer-Profis geloben für den Auftritt im Pariser Prinzenpark, wo PSG im Europapokal seit 2006 und 27 Partien ungeschlagen ist, durch die Bank Besserung. „Wir sehen das Spiel nur für sich. Das Hinspiel müssen wir vergessen. Diesmal wollen wir es deutlich besser machen“, sagte Philipp Wollscheid, der für den gesperrten Emir Spahic zum Einsatz kommt.
Dass die Außendarstellung im Schatten des Eiffelturms im Gegensatz zum Hinspiel oder auch dem blamablen 1:7 beim FC Barcelona im März 2012 deutlich verbessert werden muss, weiß auch Lars Bender, dessen Einsatz am Mittwoch wegen Muskelbeschwerden noch fraglich ist. „Wir fahren nach Paris und wollen uns nochmals so teuer wie möglich verkaufen. Dass es nicht einfach wird, hat man im Hinspiel gesehen“, sagte der Mittelfeldspieler.
Hyypiä muss dagegen neben Spahic auch auf Jens Hegeler (Syndesmoseriss) verzichten. Ob der zurzeit schwächelnder Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling von Beginn an spielt oder an dessen Stelle Eren Derdiyok, ließ Hyypiä offen.
Bei Paris ist noch unklar, ob Schreckgespenst Ibrahimovic auflaufen wird. „Er kann selbst entscheiden, ob er spielt. Unabhängig davon, wollen wir die Aufgabe gegen Leverkusen seriös lösen“, sagte PSG-Trainer Laurent Blanc.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Paris: Sirigu - Jallet, Alex, Thiago Silva, Maxwell - Verratti, Thiago Motta, Cabaye - Cavani, Ibrahimovic, Lucas. - Trainer: Blanc
Leverkusen: Leno - Hilbert, Wollscheid, Toprak, Boenisch - Lars Bender (Rolfes), Reinartz, Can - Castro, Kießling (Derdiyok), Son. - Trainer: Hyypiä
Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)