Bereits nach fünf Minuten führte der BVB durch Mkhitaryan und Reus mit 2:0 gegen Zenit St. Petersburg. Nach dem 4:2-Sieg hat Dortmund beste Voraussetzungen das Viertelfinale der Champions League zu erreichen.
Sankt Petersburg. Glückwünsche zum Viertelfinal-Einzug wollte Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp noch nicht annehmen, doch nach einer Leistung „nahe am Optimum“ steht der BVB mit mehr als einem Bein in der Runde der letzten Acht der Champions League. Drei Tagen nach dem blamablen 0:3 beim HSV siegte eine in allen Belangen überlegene Borussia 4:2 (2:0) im Achtelfinale-Hinspiel bei Zenit St. Petersburg.
„Wir haben das Gefühl, wir sind noch nicht eine Runde weiter, wir haben noch ein bisschen Arbeit vor uns im Rückspiel“, sagte Klopp bei Sky, lobte aber gleichzeitig seine Truppe über den grünen Klee: „Das war eine Pressing- und Gegenpressing-Lehrveranstaltung gegen eine technisch hochtalentierte Truppe. Die Mannschaft hat sensationell gut in den Räumen agiert, hat die Zweikämpfe gesucht, gefunden und gewonnen.“ Das Rückspiel findet am 19. März statt.
Henrich Mchitarjan (4.) und Marco Reus (5.) sorgten innerhalb von 72 Sekunden für eine komfortable Führung gegen den Tabellenführer der russischen Premier Liga, der durch Oleg Schatow (58.) nach einer nicht geahndeten Abseitsstellung und einen umstrittenen Foulelfmeter von Hulk (69.) zweimal zum Anschlusstreffer kam.
Robert Lewandowski machte in seinem 50. Europacupspiel mit seinen Treffern (61. und 71.) den Sieg perfekt und avancierte mit nunmehr 18 Toren zum besten Europacup-Schützen der BVB-Geschichte vor Stéphane Chapuisat (16).
Klopp freute sich vor allem über die Reaktion seines Teams auf die schwache Vorstellung in Hamburg: „Das wir eine Reaktion zeigen würden, war mir klar. Meine Mannschaft ist weit davon entfernt sich verdächtig zu machen, irgendwie ohne Charakter durch die Gegend zu laufen.“
Grundlage für den Sieg war der Blitzstart der Borussia. Zunächst nutzte Mchitarjan einen Blackout der Zenit-Abwehr zum ersten Treffer nach einem Solo in den Strafraum von Reus. Nicht einmal eine Minute später wurden die Russen erneut kalt erwischt, als Reus nach Vorlage von Kevin Großkreutz eine haarsträubende Passivität in der Defensive der Gastgeber konsequent zum 2:0 nutzte.
Es dauerte einige Zeit, bis sich die Russen von dem Schock erholten. Erst am 9. März beginnt für Zenit wieder die Saison, die mangelnde Spielpraxis war offensichtlich. Von dem Hexenkessel, den St. Petersburgs Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer prophezeit hatte, war nach dem Dortmunder Blitzstart nicht mehr viel zu spüren.
Die frühe Führung spielte dem BVB auch taktisch in die Karten. Mit schnellen Angriffen versuchte der Vorjahres-Finalist, die verunsicherte Zenit-Abwehr zu überraschen. Robert Lewandowski (19.) und Reus (30.) vergaben große Chance zum dritten Treffer. Insgesamt präsentierten sich die Westfalen wesentlich konzentrierter und entschlossener als noch drei Tage zuvor in Hamburg.
Die Vorstellung der hochgelobten Gastgeber in der ersten Halbzeit passte zur Kulisse, denn die Begegnung fand vor 15.000 statt der ansonsten 21.570 Zuschauern im ausverkauften Petrowski-Stadion statt, weil die Euroäpische Fußball-Union (Uefa) Zenit mit einem Teilausschluss der Fans bestraft hatte. Grund waren rassistische Verfehlungen und das Abbrennen von Pyrotechnik im letzten Gruppenspiel im Dezember bei Austria Wien.
Die Borussen, die auf einen Einsatz von Mats Hummels (Fußverletzung) verzichteten, versuchten nach dem Wiederanpfiff für klare Verhältnisse zu sorgen. Auf der Gegenseite bedurfte es einer Unkonzentriertheit zum Anschlusstreffer von Zenit. Lewandowski antwortete mit dem dritten Tor. Und auch nachdem der schottische Schiedsrichter William Collum nach einem angeblichen Foul von Lukasz Piszczek auf dem Elfmeterpunkt gezeigt und Hulk sicher verwandelte hatte, war Lewandowski wenig später mit Treffer Nummer vier zur Stelle.