Bei den deutschen Hallenmeisterschaften im Hockey in Hamburg konnte das Damenteam des Clubs an der Alster zum dritten Mal in Serie den Einzug ins Finale erreichen. Finale am Sonntag gegen Uhlenhorster HC.

Hamburg. Der deutsche Hallenhockeymeister der Damen kommt in diesem Jahr auf jeden Fall aus Hamburg. Im Endspiel am Sonntag (11.30 Uhr) treffen der Club an der Alster und der Uhlenhorster HC aufeinander. „Das ist ein Traum, genau darauf hatten wir gehofft“, sagte Alexander Aufenacker, Cheforganisator der Endrunde in der Sporthalle Hamburg, die vom Harvestehuder THC ausgerichtet wird. Alster schlug vor 3200 Zuschauern im Halbfinale Südmeister Münchner SC mit 12:6 (7:3), der UHC setzte sich mit 9:6 (6:3) gegen den Südzweiten Mannheimer HC durch.

Alsters Damen haben damit zum dritten Mal in Serie das Finale erreicht. Die Mannschaft von Cheftrainer Jens George, die zuletzt 2009 in Duisburg den Titel gewann, gestaltete ihr Halbfinale souveräner als erwartet. Die Tore für den Nordmeister, der in dieser Saison unbesiegt ist, erzielten Silja Lorenzen (5), Katharina Scholz (3), Sabine Knüpfer, Tina Schütze, Lea Loitsch und Anne Schröder per Strafecke.

„Ich hatte nicht erwartet, dass wir so deutlich gewinnen, aber die Mädels haben unseren Plan perfekt umgesetzt“, lobte George. Gegen den Fünfer-Angriff der Münchner, die bei eigenem Ballbesitz Nationaltorhüterin Kim Platten zugunsten einer fünften Feldspielerin vom Feld nahmen, attackierte Alster früh mit zwei Spielerinnen, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Die daraus resultierenden Konterchancen nutzten die Hamburgerinnen sehr effizient. „Wir haben die ganze Woche an den Kontern gearbeitet, umso glücklicher bin ich, dass sie so gut funktioniert haben“, sagte George. Bundestrainer Jamilon Mülders sagte: „Alster hat verdient gewonnen, weil sie sehr gut verteidigt haben, und München hat individuell nicht das gebracht, was sie können. Ich hätte nicht erwartet, dass es so klar ausgeht.“

Bis zum Stand von 3:3 nach 17 Minuten war die Partie ausgeglichen, anschließend zog Alster mit einem Sieben-Tore-Lauf auf 10:3 davon und konnte es sich leisten, ein wenig den Fuß vom Gas zu nehmen. „Wenn man die ganze Zeit aggressiv presst, ist es ganz gut, sich auch mal ausruhen zu können“, sagte die starke Abwehrchefin Lea Loitsch, die sich ebenso wie Schröder und Schütze Bestnoten verdiente. „Wir haben heute das, was wir uns vorgenommen hatten, super auf die Platte gebracht. Wir fühlen uns als Team einfach stark und freuen uns jetzt auf das Finale!“ Steigerungspotenzial gibt es in jedem Fall noch bei der Eckenverwertung, nur eine aus acht nutzte Alster zu einem Treffer. „Der Boden und die kleinen, schnellen Bälle sind ungewohnt für uns, deshalb haben wir heute keine Ecke gestoppt“, sagte Eckenspezialistin Tina Schütze.

Gegensätzlich war das Bild beim UHC, der in der Hauptrunde eklatante Schwächen im Ausnutzen seiner Standardsituationen gezeigt hatte. Die Mannschaft von Cheftrainer Claas Henkel traf bei drei aus vier Strafecken und zeigte sich auch im Konterspiel effektiver als im bisherigen Saisonverlauf. Die UHC-Tore erzielten Lisa Altenburg, Julia Dudorov, Céline Wilde (alle 2), Jana Teschke, Kristina Hillmann und Roda Müller-Wieland.

„Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben dann aber eine Menge Leidenschaft reingeworfen und am Ende verdient gewonnen. Unsere Ecken und die starke Leistung von Yvonne Frank im Tor waren die Schlüssel für den Sieg“, sagte Henkel. In der Tat war die Nationaltorhüterin eine Bank, vereitelte reihenweise gute Mannheimer Einschussmöglichkeiten. „Ich bin glücklich, dass ich dem Team helfen konnte“, sagte sie.

Der UHC, der bislang noch keinen Hallenmeistertitel gewonnen hat, konnte einen 0:2-Rückstand nach 14 Minuten innerhalb von drei Minuten in ein 3:2 umwandeln und hatte von da an Oberwasser. Allerdings blieb Mannheim, das eine gute Spielanlage zeigte, bei seinen offensiven Vorstößen immer gefährlich. „Der Schlüssel war, dass wir uns auf die körperliche Spielweise des MHC eingestellt haben. Wenn wir einmal im Spiel sind, sind wir schwer aufzuhalten“, sagte Nationalspielerin Kristina Hillmann.

Das soll am Sonntag nun auch Alster zu spüren bekommen. „Was gibt es Schöneres, als in Hamburg ein Hamburger Finale zu spielen? Das haben wir uns alle gewünscht, beide Teams werden unglaublich heiß sein“, sagte Hillmann, und Henkel ergänzte: „Wir werden ein sehr gefährlicher Gegner für Alster sein, denn nach unserer Aufholjagd in der Hauptrunde brennen die Mädels wie verrückt auf den Titel.“

In der Hauptrunde gewann Alster das Hinspiel beim UHC mit 8:7, das Rückspiel endete 2:2. „Aller guten Dinge sind drei“, sagte Hillmann. Das allerdings träfe nach zuletzt zwei Finalniederlagen in der Halle auch auf Alster zu. Der UHC hat zuletzt zweimal in Folge das Endspiel um die Feldmeisterschaft verloren. Für Spannung ist also ausreichend gesorgt.

Bei den Herren findet das Finale am Sonntag (14.30 Uhr) ohne Hamburger Beteiligung statt. Nordmeister Uhlenhorster HC verlor sein Halbfinale gegen den Westzweiten Rot-Weiß Köln nach einer dramatischen zweiten Halbzeit mit 5:6 (3:2). 13 schwache Minuten nach der Pause, in denen die Kölner vier Tore in Serie erzielen konnten, brachen dem Team von Cheftrainer Kais al Saadi das Genick. Als al Saadi 13 Minuten vor Spielende Torhüter Tommy Morrice vom Feld nahm und dauerhaft mit fünf Feldspielern agieren ließ, hatten die Hamburger deutliches Übergewicht und hätten die Partie fast noch gedreht.

„Als das 5:6 fiel, dachte ich, dass wir es packen würden, denn da waren noch gut zehn Minuten auf der Uhr. Aber wenn man die entscheidenden Bälle nicht reinmacht, gewinnt man nicht“, sagte al Saadi, für dessen Team Jonas Fürste, Ricardo Nevado (je 2) und Jan Simon trafen. Vor allem die schwache Eckenquote (eine aus fünf) war zu bemängeln, aber auch bei den Kontern waren die Kölner effektiver und zielstrebiger. „Deshalb hat Köln auch verdient gewonnen“, sagte UHC-Abwehrchef Patrick Breitenstein, der dennoch ein positives Saisonfazit zog. „Für den Anspruch, den wir vor der Saison hatten, war das sehr ordentlich“, sagte er. Al Saadi, der das Fehlen der in Indiens Profiliga engagierten Nationalspieler Nico Jacobi und Moritz Fürste nicht thematisierte, sagte: „Alles in allem war es eine sehr gute Hallensaison, auch wenn wir heute gern noch mehr Spaß gehabt hätten. Aber nun greifen wir im Feld wieder an.“

Im Endspiel trifft Köln auf Westmeister Uhlenhorst Mülheim, der den Berliner HC am Sonnabendabend mit 8:6 besiegte und damit zum zweiten Mal in Folge ins Finale einzog. In der Hauptrunde hatte Mülheim die Kölner zweimal besiegt. Das Motto „Aller guten Dinge sind drei“ könnte also auch bei den Herren greifen.