Völlig überraschend verkündet der Weltranglisten-Zweite diese Personalie. Der frühere Wimbledonsieger hatte zuletzt keine sportlichen Schlagzeilen mehr geschrieben.
Monaco. Boris Becker ist wieder da! Der dreimalige Wimbledon-Sieger kehrt als Head Coach von Novak Djokovic auf die Tennis-Tour zurück. Der ehemalige Weltranglisten-Erste gab die völlig überraschende Personalie am Mittwoch bekannt und sorgte damit wenige Tage vor dem Weihnachtsfest für den Hammer des Tennis-Jahres. „Ich bin total begeistert, die Möglichkeit zu haben, mit Boris zu arbeiten. Er ist eine wahre Legende“, sagte Djokovic in einer Mitteilung seines Managements.
Becker soll den Serben von der kommenden Saison an betreuen und bereits auf die Mitte Januar 2014 in Melbourne beginnenden Australian Open vorbereiten. Djokovic geht als Nummer zwei der Welt ins neue Jahr und in Melbourne als Titelverteidiger an den Start. „Ich bin stolz, dass Novak mich gefragt hat, sein Coach zu sein“, meinte Becker.
Der 46 Jahre alte Leimener hatte von 1997 bis 1999 als Teamchef des deutschen Davis-Cup-Teams fungiert, war ansonsten nach seinem Karriereende aber nicht als Trainer in Erscheinung getreten. Umso überraschender kommt nun die Zusammenarbeit mit dem als Perfektionist bekannten Djokovic. Becker soll gemeinsam mit dem bisherigen Trainer des Serben, Marian Vajda, für neue Impulse sorgen.
„Ich habe gemerkt, dass Novak einen neuen Trainer braucht, um sein Spiel in bestimmten Bereichen weiter zu entwickeln“, sagte Vajda, der seit acht Jahren mit Djokovic zusammenarbeitet. Der Slowake bleibt fester Bestandteil von Djokovics Team, will sich nach Angaben von dessen Management aber künftig mehr um seine ebenfalls Tennis spielenden Töchter kümmern.
Becker wird Djokovic bei den vier Grand-Slam-Turnieren sowie bei den Masters-Events in Dubai, Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati, Shanghai, Paris und London betreuen. „Diese Turniere haben das größte Gewicht in unserem Sport, und ich will mich dort beweisen“, sagte Djokovic.
„Ich werde mein Bestes geben ihm zu helfen, seine Ziele zu erreichen, und ich bin überzeugt davon, dass wir zusammen großartige Dinge erreichen können“, sagte Becker. Die frühere Nummer eins der Welt hatte nach seinem Karriereende 1999 mehr mit seinem Privatleben als mit Sportthemen für Aufsehen gesorgt. Hochzeiten, Scheidungen und berufliche Misserfolge hatten das Image des sechsmaligen Grand-Slam-Champions beschädigt. Zuletzt war Becker mit seinem Buch „Das Leben ist kein Spiel“, in dem er über seine diversen Beziehungen geschrieben hat, in die Schlagzeilen gekommen.
Der als Perfektionist bekannte Djokovic erhofft sich von Becker offenbar einen neuen Motivationsschub. Der 26-Jährige hat bis auf die French Open und Gold bei den Olympischen Spielen alles gewonnen. Zum Ende der Saison spielte der Modellathlet wieder sein bestes Tennis und gewann nacheinander die Turniere in Peking, Shanghai und Paris sowie das ATP-Finale in London. Umso unerwarteter kam nun die Verpflichtung von Becker, der sich zuletzt nur noch als Experte für die BBC auf der Tennis-Tour gezeigt hatte.
Vor Djokovic hatte dessen Freund Andy Murray in Ivan Lendl bereits einen ehemaligen Tennisstar als Coach angeheuert und mit der früheren Nummer eins der Welt Olympia-Gold, die US Open und Wimbledon gewonnen. Die Zusammenarbeit zwischen Jimmy Connors und der Russin Maria Scharapowa war dagegen nach nur einer Woche gescheitert.