Dank des Treffers von Kevin Großkreutz kletterte Borussia Dortmund in der Tabelle von Rang drei auf eins und steht im Achtelfinale der Champions League. Das ZDF durfte sich über eine gute Einschaltquote freuen.
Hamburg. Fußball-Wahnsinn in Marseille. Borussia Dortmund steht dank eines 2:1-Sieges bei den Franzosen im Achtelfinale der Champions League. Darüber darf sich auch das ZDF freuen. Doch der Weg dahin war steinig, der BVB kann offenbar nur verrückte Spiele in der Königsklasse abliefern. 90 Minuten lang rannte der Vorjahresfinalist an und erspielte sich Chance um Chance. Doch der Ball wollte einfach nicht rein. Robert Lewandowski und Marco Reus vergaben teilweise hochkarätige Torchancen. Insbesondere der Pole brachte die Fans zur Verzweiflung. Während der Dortmunder Anhang den Torschrei schon auf den Lippen hatte, brachte Lewandowski das Kunststück fertig, den Ball doch noch am leeren Tor vorbeizuschieben.
Eine Viertelstunde vor Schluss ging zu allem Überfluss auch noch der SSC Neapel gegen Arsenal London in Führung. Zu diesem Zeitpunkt war der BVB ausgeschieden. In der 87. Minute erlöste Kevin Großkreutz Borussia Dortmund und ganz Fußball-Deutschland - endlich. Sein krummer Schuss, bei dem der Allrounder auch noch wegrutschte, fand irgendwie den Weg ins Tor.
„Das war ein geniales Gefühl. Wir wären raus gewesen, und dann knall ich das Ding in den Winkel. Schieber legt ihn perfekt auf, und ich treffe ihn irgendwie richtig. Das war ein sensationelles Gefühl. Jetzt stehen wir im Achtelfinale. Die Mannschaft und alle Fans haben sich das verdient. Ein, zwei Bierchen können wir uns heute gönnen“, sagte der Matchwinner nach der Partie.
Trainer Jürgen Klopp wollte seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff nicht bremsen und genehmigte den Gang zur Hotelbar. „Im Hotel ist sowieso Happy Hour. Nicht dass wir einen saufen würden, aber ein Bierchen ist sicher erlaubt.“
Klopp trieb sein Team während des Spiels immer wieder nach vorne. Die zahlreichen vergebenen Chancen brachten den Coach fast zur Verzweiflung. „Wir haben alles richtig gemacht und am Ende doch so viel falsch. Wir haben so viele Chancen nicht genutzt, zweimal auf der Torlinie am Ball vorbeigeschossen.“
Selbst in der Nachspielzeit hatte die Borussia abermals die Chance, mit einem Schuss ins leere Tor alles klar zu machen. Doch der eingewechselte Jonas Hofmann trat am Ball vorbei und verpasste die Vorentscheidung. So wurde es eine Zitterpartie bis zum Schluss - mit positivem Ende. Völlig erschöpft lagen sich alle Beteiligten nach dem Schlusspfiff in den Armen. Dortmund hat wieder einmal Charakter in der Champions League gezeigt. Der Triumph bei Olympique Marseille erinnerte an den Last-Second-Sieg gegen den FC Malaga (3:2) im Viertelfinale der letzten Saison. Auch das Halbfinale gegen Real Madrid war mit viel Drama verbunden.
Kurioserweise sprang der BVB dadurch von Rang drei auf Rang eins in seiner Gruppe. Als Gruppensieger bekommen die Dortmunder am Montag (12 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) nun einen vermeintlich leichteren Achtelfinal-Gegner zugelost. Platz drei hätte den Abstieg in die Europa League bedeutet. „Zur Europa-League-Auslosung wäre ich nicht gefahren“, resümierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke knallhart.
Auch das ZDF dürfte sich über das Weiterkommen der Borussia freuen. So diente sie doch bisher stets als Quotenbringer bei der Liveübertragung der Champions League. 8,29 Millionen Zuschauer verfolgten den Dortmunder Fußball-Wahnsinn bis zum Schluss. Bereits für die 0:1-Heimniederlage gegen Arsenal interessierten sich 9,02 Millionen Zuschauer. Das ist zugleich die bisherige Top-Quote. Daran konnte auch der FC Bayern mit seinen Auftritten bei Manchester City (8,73 Millionen) und gegen Viktoria Pilsen (7,79 Millionen) nichts ändern.
Bei der 1:2-Niederlage der Dortmunder zum Auftakt in Neapel schauten 8,58 Millionen zu. Die geringste Quote erzielte das ZDF mit seiner Übertragung von Bayer Leverkusen gegen Manchester United (5,59 Millionen).