100-Millionen-Mann Gareth Bale gelang bei seiner Premiere für die Königlichen ein Tor. Doch am Sonntag stahl ihm Superstar Cristiano Ronaldo gleich wieder die Show.

Villarreal/München. Kaum war Gareth Bale am Morgen nach seinem Traumeinstand bei Real Madrid erwacht, hatte ihn Cristiano Ronaldo auch schon wieder aus den Schlagzeilen verdrängt. Keine zwölf Stunden nachdem der 100-Millionen-Mann im 2:2 (1:1) beim FC Villarreal gleich in seinem Debüt für die Königlichen getroffen hatte, sickerte die Vertragsverlängerung von CR7 durch. Bis 2018 hat der Portugiese laut der Sporttageszeitung Marca unterschrieben und soll eine jährliche Gage von 17 Millionen Euro erhalten. Der Weltrekordeinkauf spielt schon am Dienstag beim Auftakt in die Champions League gegen Galatasaray Istanbul nun wohl an der Seite des Rekordverdieners, denn Ronaldo kassiert künftig eine Million mehr als Lionel Messi vom FC Barcelona.

Am Sonntagnachmittag verkündeten Real-Präsident Florentino Perez und der 28 Jahre alte Edeltechniker im Estadio Santiago Bernabeu feierlich die ausgedehnte Zusammenarbeit. Sie passt in den massiven Besänftigungskurs, den die Madrilenen sich auferlegt haben, seit Ronaldo sich schwer angesäuert über den Verkauf von Mesut Özil beklagt hatte. Auch Bale hat sich dieser Linie angeschlossen. Er ließ sich am Trainingsgelände in herzlicher Begrüßung mit Ronaldo ablichten, wird nicht müde, ihn zu loben, sich respektvoll zu äußern. Und der Brite bekannte in tiefer Bescheidenheit, dass er von seinem neuen Kollegen vor allem lernen wolle. „Er ist der Boss“, hatte der 24-jährige Waliser demütig gesagt. Schließlich sollen beide die Sehnsucht nach der „Decima“ stillen, dem zehnten Titel in Champions League und Landesmeister-Cup. Das weiße Ballett kann sich da keinen dauerhaft schmollenden Vortänzer Ronaldo leisten.

Für Ronaldo verzichtet Bale auch auf seinen Lieblingsposition im linken Offensivbereich. Gegen Villarreal bespielte er zumeist den rechten Flügel, variierte aber von Zeit zu Zeit und wechselte mit Ronaldo immer wieder die Seite. Die Premiere des 194-Millionen-Euro-Sturms war zwar noch keine Galavorstellung, sah aber genauso wenig nach einer unvereinbaren P(a)artnerschaft aus. „Es war das erste Mal, dass sie zusammengespielt haben“, sagte Reals Trainer Carlo Ancelotti: „Ich denke, sie haben es gut gemacht.“ Zum ganz großen Einstandsglück fehlten Gareth Bale und Real der Sieg. Das Remis trübte den ansonsten perfekten Abend des teuersten Fußballers der Welt, der nach einer guten Stunde für den Argentinier Angel Di Maria Platz machte. Schließlich hatte in der laufenden Saison erst eine halbe Stunde unter Wettkampfbedingungen absolviert, im WM-Qualifikationsspiel Wales gegen Serbien (0:3).

„Stolz, in meinen Debüt getroffen zu haben und zufrieden, 60 Minuten gespielt zu haben, aber enttäuscht über das Ergebnis“, twitterte Bale nach dem Spiel. Der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal hatte Bales Treffer, den er in der 39. Minute in Mittelstürmermanier aus kurzer Entfernung erzielte, mit einer scharfen Hereingabe mustergültig vorbereitet. Cristiano Ronaldo (64.) brachte Real dann in Führung, kurz nachdem auch der deutsche Nationalspieler Sami Khedira eingewechselt worden war. Doch Villarreals Giovani Dos Santos (70.) sorgte für den Endstand und dafür, dass Madrid erstmals in dieser Saison Punkte verschenkte. „Die Spiele nach der Länderspielpause sind immer schwierig, das Ergebnis ist fair“, sagte Ancelotti. Viel gesprochen wurde über diese Partie ohnehin nicht mehr. Dank Ronaldo.