Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) scheiterte ein Antrag auf Satzungsänderung, den einige Landesverbände gestellt hatten. Sie wollten mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen.
Ulm. Die Palastrevolution im Deutschen Tennis-Bund (DTB) ist beendet, bevor sie begonnen hat. Bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am Sonnabend morgen im Saal Köln des Ulmer Maritim-Hotels stattfand, scheiterten zehn von 18 Landesverbänden mit ihrem Antrag auf Satzungsänderung. Ziel dieses Begehrens war gewesen, dem Bundesausschuss, dem die Landesverbandspräsidenten angehören, wieder mehr Mitspracherecht an und Kontrolle über Entscheidungen des DTB-Präsidiums unter Führung des umstrittenen Karl-Georg Altenburg einzuräumen.
Diese Rechte waren 1999 unter Altenburgs Amtsvorgänger Georg von Waldenfels beschnitten worden. Nachdem im Juli der Streit zwischen DTB-Spitze und Turnierdirektor Michael Stich um die Zukunft des wichtigsten deutschen Herrenturniers am Hamburger Rothenbaum eskaliert war, entschied der Bundesausschuss, den Antrag auf Satzungsänderung in Ulm zu diskutieren. Der DTB hatte sich zum Jahreswechsel ohne Absprache mit Stich um eine Verlegung des Rothenbaums von Sand auf Rasen beworben. Daraufhin war ein Konflikt entbrannt, der am Rande des Turniers im Juli in gegenseitigen Lügen-Vorwürfen gegipfelt hatte.
Innerhalb des Bundesausschusses war man sich mit der Bewertung des gestellten Änderungsantrags uneinig. Während einige Regionalfürsten im Vorfeld ihre Unzufriedenheit mit Altenburgs Amtsführung zum Ausdruck brachten und den Antrag als eine Art Misstrauensvotum deuteten, betonten andere, darunter auch Hamburgs Verbandschef Fritz Frantzioch, die eher grundsätzliche Notwendigkeit von mehr Einflussnahme der Landesverbände. Man wolle in Entscheidungen des Präsidiums vorab eingebunden sein, um nicht hinterher alles infrage stellen zu müssen. Eine Attacke auf das Tagesgeschäft des Altenburg-Präsidiums sei nicht Absicht des Antrags gewesen.
Nachdem dieser die nötige Zweidrittelmehrheit bei 81 Ja- und 49 Nein-Stimmen verfehlt hatte, einigte sich die Versammlung immerhin grundsätzlich auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Bundesausschuss und Präsidium. Um den betroffenen Paragraphen 28 ändern und mehr Mitbestimmung möglich machen zu können, soll eine fünfköpfige Arbeitsgruppe, in der auch ein Vertreter des Präsidiums sitzen wird, bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung am 10. November in Frankfurt am Main die Ausgestaltung einer Satzungsänderung erarbeiten, um dort erneut abstimmen zu können. „Wir begrüßen, dass die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Arbeit jetzt neu definiert werden“, sagte Altenburg. Ein bisschen Frieden also im deutschen Tennis.