Der irische Fußball-Verband hat sich nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation von Nationaltrainer Giovanni Trapattoni getrennt. Irland soll aber nicht die letzte Station des Italieners gewesen sein.

Dublin. Giovanni Trapattoni hat fertig. Zumindest in Irland. Einen Tag nach dem „Spiel der letzten Hoffnung“ in der WM-Qualifikation in Österreich (0:1) ist die Zeit des „Maestro“ als irischer Nationaltrainer abgelaufen. Der 74-Jährige wurde nach fünfeinhalb Jahren auf der grünen Insel von seinen Aufgaben entbunden - Gerüchte über einen Abschied von der großen Fußball-Bühne wischte Trapattoni aber vom Tisch.

„Ich verlasse Irland voller Emotionen, aber nicht den Fußball. Ich werde weitermachen und halte Ausschau nach möglichen Trainerbänken“, sagte Trapattoni kurz nach seiner Demission. Die Station bei den Boys in Green soll nach 41 Jahren auf der Trainerbank noch nicht seine letzte gewesen sein. Kurz zuvor hatte „Trap“ sich noch bei den „tollen irischen Fans“ bedankt und auch im Moment der bitteren persönlichen Niederlage Größe gezeigt.

Ursprünglich hatte Trapattoni seinen Vertrag mit Irland bis 2016 verlängern wollen. Doch selbst für John Delaney, Chef des irischen Fußball-Verbands (FAI), der am Donnerstagmorgen den Daumen über ihn gesenkt hatte, fand der frühere Coach von Bayern München noch warme Worte. Neben Trapattoni wurden auch dessen Assistenten Marco Tardelli und Franco Rossi entlassen. „Wir danken ihnen für die letzten fünfeinhalb Jahre, in denen wir uns für das erste große Turnier seit zehn Jahren qualifiziert haben und beinahe die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika geschafft hätten“, sagte Delaney.

„Trapattoni hat sehr gute Arbeit geleistet“

Trapattoni hatte Irland zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine geführt, wo das Team in der Gruppenphase ausgeschieden war. Zwei Jahre zuvor hatte die irische Mannschaft unter ihm erst in den Playoffs zur WM gegen Frankreich verloren. „Trapattoni hat für unser Land sehr gute Arbeit geleistet“, sagte Kapitän Robbie Keane nach dem bitteren 0:1 gegen Österreich am späten Mittwochabend, als sich die Trennung bereits abzeichnete: „Wir sind eine kleine Nation, und ich glaube, dass die Leute manchmal übermütig werden, wenn sie jedes Mal die Qualifikation fordern.“

Am 11. Oktober ist Irland nächster Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der Quali für die WM-Endrunde Brasilien 2014. Wer in Köln auf der irischen Bank sitzen wird, ist offen. Tatsächlich ist es keine anderthalb Jahre her, dass die Iren Trapattoni, der einst auch den VfB Stuttgart trainierte, noch zu Füßen lagen. Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation hätte man dem Charismatiker auf der Insel am liebsten ein Denkmal gebaut. Doch nach dem irischen Ausscheiden in der Gruppenphase der EM und den ersten Niederlagen in der WM-Qualifikation kippte die Stimmung.

„Schwach wie eine Flasche leer“

„Wir sollten ihm Respekt zollen, für das, was er erreicht hat. Er hat seine Arbeit exzellent gemacht“, sagte der frühere Kleeblatt-Kapitän Matt Holland, „aber die Spielweise hat die Fans frustriert, da sie sehr pragmatisch und defensiv orientiert war. Wir haben bessere Spieler als die, die zuletzt gespielt haben.“ Europapokal der Landesmeister, UEFA-Cup, Weltpokal - Trapattoni hat in seiner langen und beispiellosen Trainerkarriere so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

Ins deutsche Fußball-Gedächtnis brannte er sich allerdings mit einer Aktion abseits des Platzes. Unvergessen ist bis heute sein Wutausbruch bei einer Pressekonferenz als Trainer von Bayern München am 10. März 1998. In seiner dreieinhalbminütigen Wutrede erreichte er mit Sprüchen wie „Was erlauben Strunz“, „Haben gespielt schwach wie eine Flasche leer“ und „Ich habe fertig“ Kultstatus.