Österreich träumt von der ersten WM-Teilnahme seit 1998. Ein Jungstar ist der Hoffnungsträger: David Alaba. Im „geilen Spiel“ gegen Deutschland will er seine Kollegen vom FC Bayern „ärgern“.

München. Die größte Hoffnung der Österreicher auf das „Wunder von München“ ist ausgerechnet ein Lokalmatador. David Alaba, der Jungstar vom FC Bayern, soll den Außenseiter am Freitag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gegen die favorisierte DFB-Auswahl zu einem oder sogar zu drei Punkten führen, um den aktuellen Tabellenzweiten mehr denn je von der ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft seit der Endrunde 1998 in Frankreich träumen zu lassen.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Alaba mit Blick auf Brasilien 2014. Und kämpferisch verkündete er im Trainingsquartier des ÖFB-Teams: „Wir wollen alles aus uns herausholen. Wir haben schon gezeigt, was in uns steckt und dass wir auch die Großen ärgern können.“ Der 21-Jährige freut sich riesig auf das gerade auch für ihn persönlich brisante Duell in der mit 68.000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena: „Natürlich ist es ein geiles Spiel – in München, gegen Deutschland!“

Seine Bayern-Kollegen sehen das nicht anders. Der verletzte Bastian Schweinsteiger hat Alaba im Falle des ersten Sieges der Österreicher in Deutschland seit 1931 (6:0 in Berlin) sogar ein Kabinenverbot beim FC Bayern angedroht. „Aber wir werden es nicht so weit kommen lassen. Das haben wir David auch schon mitgeteilt“, sagte Thomas Müller in einem „Bild“-Interview. Schließlich wollen sich die noch fünf Bayern-Kicker im deutschen Team nicht „ganz viel Wiener Schmäh“ von dem gebürtigen Wiener Alaba anhören müssen.

Dass ein zweites „Cordoba“, jener legendäre 3:2-Sieg des kleinen Nachbarn über den damals amtierenden Weltmeister Deutschland bei der WM 1978 in Argentinien, für die österreichischen Kicker schwer zu realisieren sein wird, weiß auch Alaba. Aber versuchen wird er es mit seinen zahlreichen Bundesliga-Kollegen im Nationalteam: „Unsere Nationalmannschaft hat viele Schritte nach vorne gemacht.“

„Ich versuche, ich selbst zu bleiben“

Besonders er. Trotz seiner Jugend ist „Österreichs Fußballer des Jahres“ in seinem Heimatland längst das Idol für die Jugendlichen. Der außerhalb des Platzes zurückhaltende Alaba versucht, „das Beste aus dieser Rolle zu machen. Ich versuche, ich selbst zu bleiben“.

Im Nationaltrikot bekleidet er auch eine andere Position als im Verein. Beim Champions-League-Sieger FC Bayern bildet er mit seinem Vordermann Franck Ribéry den aktuell besten linken Flügel in Europa. „David ist noch sehr jung“, erklärte Bayern-Coach Pep Guardiola. Trotzdem sei er schon „einer der besten Außenverteidiger der Welt. Und er wird sich noch weiterentwickeln.“ Im Nationaltrikot darf er auf seiner Wunschposition im Mittelfeld spielen, da ist er auch für Nationalcoach Marcel Koller wertvoller als links, wo der Schalker Christian Fuchs spielt. „Irgendwann einmal“, sagte Alaba, möchte er auch bei den großen Bayern in der Zentrale agieren.

„Es ist wie ein Traum“

Als gerade mal 21-Jähriger hat er schon 26 Länderspiele bestritten. Und Alaba übernimmt im ÖFB-Team Verantwortung, gerade auch als Elfmeterschütze. Beim jüngsten, umjubelten 2:1-Heimsieg in der WM-Qualifikation gegen Schweden, neben Irland der Konkurrent um Platz zwei und die WM-Playoffspiele, traf er Anfang Juni in Wien mit seinem starken linken Fuß vom Punkt.

Als 16 Jahre altes Talent kam Alaba 2008 von Austria Wien nach München. „Ich war beim FC Bayern im Internat“, sagte er rückblickend auf die Anfänge seiner rasanten Karriere: „Es ist eigentlich gar nicht zu glauben, wie ein Traum.“ Den nächsten Traum möchte sich der sympathische Alaba gegen seine Bayern-Kollegen erfüllen.