Der Turnierdirektor vom Rothenbaum plant, im Steffi-Graf-Stadion am Hundekehlesee das frühere Damenturnier wieder aufleben zu lassen.
Hamburg. Nach dem Erfolg des Turniers am Rothenbaum will Michael Stich, 44, sein Portfolio an Tennisveranstaltungen erweitern. Der Wimbledonsieger von 1991, der neben Hamburg auch beim Challenger in Braunschweig als Turnierdirektor tätig ist, möchte im Steffi-Graf-Stadion in Berlin das frühere Damenturnier wieder aufleben lassen. Gespielt werden soll nach Stichs Vorstellungen auf Rasen zwischen den French Open in Paris Anfang Juni und Wimbledon, das von 2015 an Mitte Juli ausgetragen wird. Am Montag weilte Stich zu Gesprächen in Berlin.
Auf der 7000 Zuschauer fassenden Anlage des 1. LTTC Rot-Weiß am Hundekehlesee wurden zwischen 1979 und 2008 die German Open der Damen ausgetragen. Nach dem Rücktritt von Steffi Graf ging das Interesse am Damenturnier bei Besuchern und Fernsehanstalten stark zurück, was zu finanziellen Problemen führte. 2004 verkaufte der Deutsche Tennis Bund (DTB) wegen finanzieller Probleme die Turnierlizenz an den Verband von Katar. Seit fünf Jahren wird in dem traditionsreichen Stadion kein Profitennis mehr gespielt.
Gespräche zwischen dem DTB und Stich über die Möglichkeit, am Rothenbaum ein Rasenturnier durchzuführen, waren Anfang des Jahres im Streit und mit Schreiben von Stichs Anwälten an den DTB beendet worden. Die Stadt Hamburg hätte diese Pläne unterstützt. In Hamburg wird seit 1892 auf Sand gespielt. Stich hat eine Ausrichtervertrag für das Turnier am Rothenbaum, der DTB hält die Lizenz für das Turnier der 500er-Kategorie. Mittlerweile ist das Verhältnis zwischen Stich und der DTB-Führung zerrüttet (das Abendblatt berichtete).
Neuer Ärger zwischen den inzwischen verfeindeten Vertragspartnern könnte nun bei der Abrechnung des vergangenen Rothenbaum-Turniers drohen. Weil nach Stichs Angaben 75.000 Zuschauer das Turnier besucht hatten, stünden dem DTB knapp 200.000 Euro Stadionmiete zu. Bei einer offiziellen Zuschauerzahl unter 40.000 wären es neben der Lizenzgebühr von 40.000 Euro wie in den vergangenen Jahren nur 40.000 Euro gewesen.