Ein Kommentar von Rainer Grünberg
Das Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum, das hat die bisherige Woche gezeigt, braucht eigentlich nur zwei Zutaten, um zumindest ein bisschen im alten (Masters-)Glanz zu erstrahlen: Sonnenschein und einen Weltklassespieler des sportlichen und menschlichen Formats eines Roger Federer. Das Erste ist schwer zu beeinflussen, das Zweite schon. Wenn die Veranstaltung über das Ende des laufenden Vertrages im Jahr 2018 Bestand haben soll, bedarf es auch künftig dieserart mutiger Investitionen.
Federer mag sein geschätztes Antrittsgeld von 300.000 Euro nicht mittels höherer Zuschauereinnahmen bis auf den letzten Cent zurückzahlen können, für das Image des in die dritte Kategorie zurückgestuften Turniers war der Schweizer jedoch ein höchst geldwerter Vorteil. Seine Teilnahme und die begeisterte Reaktion des Publikums darauf sollten der Herrentennisorganisation ATP Beweis genug sein, dass Hamburg als Standort für hochklassige Tennisturniere nichts an seiner Attraktivität eingebüßt hat. Selbst die diesmal eher blutarmen Auftritte eines Tommy Haas konnten die Lust der Zuschauer auf Tennis nicht stören. Denn es gab, wie all die Jahre zuvor, eine Menge interessanter wie spannender Matches am Rothenbaum. Nur fanden sie – dank Federer – nun auch ihre verdiente Beachtung.
War die Verpflichtung Federers nach dessen frühen Aus in Wimbledon in diesem Jahr eher glücklicher Zufall, sollte sich Turnierdirektor Michael Stich für 2014 systematisch auf die Suche nach einem Topstar machen. Sonst fällt der Aufschwung, den das Traditionsturnier in diesem Sommer erfuhr, wieder schnell in sich zusammen. Und dann wäre das Ende wohl näher, als heute viele ahnen.