Roger-Hype, Tommy-Mania – und dann noch die neue Tennis-Begeisterung nach Wimbledon: Turnierdirektor Michael Stich träumt von einem Kartenverkauf wie in den guten alten Zeiten am Hamburger Rothenbaum.
Hamburg. Rothenbaum-Turnierdirektor Michael Stich posierte schon mal mit dem Roger-Federer-Pappaufsteller. Und der 44-Jährige verriet stolz, dass dank des Schweizer Tennis-Weltstars der Kartenvorverkauf noch einmal angezogen habe: „Roger-Hype ist wahrscheinlich das falsche Wort – wir sind noch nicht ausverkauft!“, sagte Stich lächelnd. Neben dem voraussichtlich am Sonntag in der Hansestadt erwarteten 17-maligen Grand-Slam-Turniersieger, dessen Antrittsprämie auch dank Hamburger Unternehmern gestemmt werden konnte, setzt der Ex-Wimbledon-Champion auf den Vorjahresfinalisten Tommy Haas als Zugpferd. „Und wir hoffen, dass der Tennis-Hype, der durch Wimbledon ein bisschen entstanden ist, sich zu uns rüberträgt.“
Der Elmshorner ist „sehr, sehr zufrieden mit dem Spielerfeld – wir haben 13 oder 14 der Top-30 im Tableau“. Er verkündete zwei weitere Wildcard-Inhaber: den 23 Jahre alten Aufsteiger Jan-Lennard Struff aus Warstein und den erst 16-jährigen Alexander Zverev. „Alex ist mit 16 Jahren sehr, sehr jung, aber da war die Idee, einfach mal einem solchen jungen Spieler die Chance zu geben. Er kommt ja aus Hamburg“, sagte Stich. „Ich kenne ihn noch als kleinen Püksch, er hat sich toll entwickelt“, sagte er über den „Sascha“ genannten Junioren-Finalisten der French Open und jüngeren Bruder von Profi Mischa Zverev. Stich kennt die Brüder seit langem aus seinem Stammverein Uhlenhorster HC.
Als weitere Deutsche sind die Lokalmatadoren Tobias Kamke (Hamburg) und Julian Reister (Reinbek), Florian Mayer (Bayreuth) und Daniel Brands (Deggendorf) am Start bei dem Traditions-Event vom 13. bis 21. Juli. Philipp Kohlschreiber ist der einzige deutsche Spitzenakteur, in dessen Kalender Deutschlands einziges Turnier der ATP World Tour 500 nicht gepasst hat. „Schade, dass er nicht hier ist“, sagte Stich. Kohlschreiber komme für ihn auch nicht für die letzte freie Wildcard infrage: „Er wird sich etwas dabei gedacht haben. Was – das könnt ihr rausfinden“, sagte Stich zu Journalisten – mit einem Schmunzeln.
Die Hamburger Organisatoren erwarten „bestes Tenniswetter“, und der 35-jährige Haas verkündete in verschiedenen Hamburger Medien am Mittwoch bereits sein Traumfinale: „Im Endspiel zu Hause gegen Roger - das wäre noch mal ein Highlight in meiner Karriere.“ Ob der gebürtige Hamburger mit seinem guten „Kumpel“ wie in Halle/Westfalen auch im Doppel antritt? Stich meinte dazu: „Ich weiß nicht, ob Roger Doppel spielen will. Da verabreden sich die Spieler untereinander. Aber wenn er spielen will, freuen wir uns natürlich!“ Offen sei auch noch, ob die beiden Ü-30-Publikumslieblinge Haas und Federer schon am Dienstag oder erst am Mittwoch ins Turniergeschehen am Rothenbaum eingreifen.