Nachdem der Abschied von José Mourinho als Trainer von Real Madrid besiegelt ist, kommt das Trainerkarussell in Europa richtig in Fahrt.

Köln/Madrid. Der bevorstehende Abschied von José Mourinho bei Real Madrid hat das Trainer-Karussell in Europa noch einmal beschleunigt und Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Selbst Bayern-Coach Jupp Heynckes (68), der in der vergangenen Woche nicht zuletzt wegen seines Alters eigentlich eine Fortsetzung seiner Karriere ausgeschlossen hat, ist angeblich nach wie vor ein Kandidat bei den Königlichen, mit denen er 1998 die Champions League gewann.

Favorit für die Nachfolge Mourinhos beim Klub der deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira ist aber der Italiener Carlo Ancelotti, der bei Paris St. Germain bereits um seine Freigabe gebeten hat. Klubchef Nasser Al-Khelaifi hat Ancelotti, der noch bis 2014 beim frisch gekürten französischen Meister unter Vertrag steht, aber eine Absage erteilt. „Wir haben vor einigen Tagen in Paris wegen Ancelotti angefragt, aber eine Absage erhalten”, bestätigte Real-Präsident Florentino Perez: „Ich kann aber versichern, dass wir nicht ein, zwei oder drei Trainer im Hinterkopf haben, sondern mehrere.”

Perez hat die Hoffnung auf eine Verpflichtung seines Wunschkandidaten aber noch nicht aufgegeben. „Das ist eine Einstellung, mit der wir umgehen müssen. Ich möchte PSG und seinem Besitzer meinen größten Respekt aussprechen“, sagte Perez ohne Groll in Richtung Paris. Ganz unbegründet sind die Hoffnungen wohl nicht. PSG habe bereits vorgebaut und Kontakt zum bisherigen Chelsea-Coach Rafael Benitez aufgenommen, berichtete die französische Sporttageszeitung L'Equipe am Montag.

Der mächtige Real-Boss Perez fügte dennoch an, dass es auch Alternativen zu Ancelotti gebe. Französische Medien spekulieren allerdings, dass PSG seinen Coach nicht um jeden Preis halten wolle. Angeblich wollen die Klubbesitzer Real-Topstar Cristiano Ronaldo an die Seine locken und würden dafür im Gegenzug den früheren Milan-Coach Ancelotti ziehen lassen. Sollte es mit Ancelotti nicht klappen, hat Real angeblich auch Tottenham-Coach André Villas-Boas als Alternative auf dem Zettel.

Mourinho selbst wird aller Wahrscheinlichkeit nach zum noch amtierenden Champions-League-Sieger und Europa-League-Sieger FC Chelsea zurückkehren, den er zwischen 2004 und 2007 zu zwei Meisterschaften und einem FA-Cup-Sieg führte. Dort steht allerdings noch Benítez in der Verantwortung, der seinerseits schon ebenso wie die ehemaligen Nationaltrainer Nationaltrainer Laurent Blanc und Raymond Domenech in Paris gehandelt wird. Der spanische Chelsea-Coach ist seit dem Wochenende aber auch beim italienischen Ex-Meister SSC Neapel als Nachfolger des zurückgetretenen Walter Mazzarri im Gespräch.

In Italien gibt es aber möglicherweise schon bald noch weitere attraktive Stellenangebote. Denn beim AC Mailand sind die Tage von Massimiliano Allegri offenbar gezählt. Gennaro Gattuso und Clarence Seedorf werden bei den Rossoneri als mögliche Trainerkandidaten gehandelt. Und beim Lokalrivalen Inter steht Andrea Stramaccioni nach verpasster Europacup-Qualifikation auf der Kippe.

Inter ist angeblich an Mazzarri interessiert, der allerdings auch vom AS Rom umworben sein soll. Dort könnte aber auch Mancini Trainer Aurelio Andreazzoli beerben, der angeblich zum Saisonende die Roma verlässt. Auch bei Lokalrivale und Miroslav-Klose-Klub Lazio wackelt nach dem Verpassen der europäischen Wettbewerbe der Stuhl von Vladimir Petkovic, den angeblich auch ein Sieg gegen AS Rom im Pokalfinale am kommenden Sonntag nicht retten kann.

Unbesetzt ist auch der Trainerstuhl bei Manchester City, wo Roberto Mancini nach einer enttäuschenden Saison drei Jahre vor Vertragsende seinen Stuhl räumen musste. Für den Italiener soll der Chilene Manuel Pellegrini vom spanischen Erstligisten FC Málaga kommen.

Andere europäische Hochkaräter haben frühzeitig für Klarheit gesorgt. Bei Bayern München beerbt Ex-Barca-Coach Pep Guardiola den Meistertrainer Heynckes, bei Manchester United tritt David Moyes in die riesigen Fußstapfen seines schottischen Landsmanns Sir Alex Ferguson (71).