Bevor die Kracher in der Königsklasse anstehen, muss der FC Bayern den VfL Wolfsburg schlagen, um dem Trainer einen großen Wunsch zu erfüllen.

München. Sie wollen gegen Barcelona gewinnen – da soll nicht unbedingt der VfL Wolfsburg für Bayern München auf dem Weg zum ersten Triple der Vereinsgeschichte zum Stolperstein werden. Auch wenn in München weiterhin der Champions-League-Kracher gegen Barca allgegenwärtig ist, strebt der Rekordpokalsieger mit aller Macht das Finale am 1. Juni in Berlin an.

„Wir wollen da wieder hin“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag (20.30 Uhr/ARD, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Wolfsburg mit Nachdruck. Für den erfahrenen Trainer Jupp Heynckes wäre ein Pokalsieg sogar eine Premiere. „Ich will unbedingt ins Finale, das ist ein Riesen-Ziel. Der Pokal fehlt mir noch in meiner Sammlung, das wäre wunderbar“, betonte der 67-Jährige.

Als Spieler gewann Heynckes zwar den Pott, als Trainer verlor er aber zweimal das Endspiel. 1984 mit Gladbach gegen die Bayern und im vergangenen Jahr mit den Bayern beim blamablen 2:5 gegen Dortmund. Dies soll sich nicht wiederholen.

Nachdem sich die Rekord-Bayern die 23. Meisterschaft vorzeitig gesichert hatten, „geht es jetzt doch erst so richtig los“, sagte Sport-Vorstand Matthias Sammer mit Blick auf die anstehenden K.o-Spiele gegen den VfL, vor allem aber den FC Barcelona (23.4. und 1.5.). Damit es die von Präsident Uli Hoeneß geforderte „Super-Super-Saison“ wird, ist ein Weiterkommen für die Bayern Pflicht – vor allem gegen Wolfsburg. Es wäre bereits die 19. Teilnahme am DFB-Pokal-Finale für den 15-maligen Gewinner.

Doch wie schon im bisherigen Saisonverlauf sind die Bayern trotz aller Dominanz weit davon entfernt, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. „Bei uns flippt keiner aus. Wir wissen, dass das kein Selbstläufer wird. Wir werden Wolfsburg konzentriert und mit dem nötigen Respekt begegnen“, machte Rummenigge deutlich.

Auch Heynckes hielt am Montag „gar nichts davon, die Chancen des Gegners zu minimieren. In einem Spiel ist alles möglich. Natürlich ist es für jede Mannschaft schwer, gegen uns erfolgreich zu sein, aber wir müssen unsere Topleistung bringen, um keine Enttäuschung zu erleben.“

Nach der Machtdemonstration seiner B-Elf beim 4:0 gegen Nürnberg wird Heynckes gegen die „Wölfe“ wieder zurück-rotieren: „Die Spieler wissen, dass ich die Mannschaft anders formieren werde.“ Verzichten muss er neben den verletzten Toni Kroos und Holger Badstuber nur auf den rotgesperrten Franck Ribéry. Jerome Boateng hat eine leichte Magen-Darm-Grippe überwunden. Demnach stehen wohl erneut neun Wechsel an. Für Mario Gomez bliebe wieder einmal nur die Ersatzbank.

Der Berater des 27 Jahre alten Nationalspielers hatte am Wochenende für leichte Unruhe gesorgt, als er einen Abschied von Gomez im Sommer andeutete. Die Situation sei „kein Dauerzustand“ für seinen Klienten, sagte Uli Ferber. Gomez, der erst unlängst seinen Vertrag in München bis 2016 verlängert hat, äußerte sich bisher nicht dazu. Dies käme bei den Bayern-Verantwortlichen wohl auch nicht ganz so gut an.

Ganz andere Probleme hat derweil der VfL Wolfsburg. Für den ambitionierten Klub aus Niedersachsen ist der Pokal die einzige Chance, sich auf Umwegen doch noch für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Doch dass dies dem Bundeslia-13. ausgerechnet in München gelingt, glaubt keiner so recht – auch wenn Manager Klaus Allofs darauf hofft, „dass wir es auswärts in dieser Saison besser gemacht haben. Dann muss man sehen, wie weit das gegen eine scheinbar übermächtige Mannschaft reicht.“

So könnten sie spielen:

München: Neuer – Lahm, van Buyten, Dante, Alaba – Martínez, Schweinsteiger – Robben, Müller, Shaqiri – Mandzukic.

Wolfsburg: Benaglio – Hasebe, Naldo, Madlung, Rodriguez – Medojevic, Polak – Vieirinha, Diego, Arnold – Olic.

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)