Am Sonnabend trifft der HSV auf die abstiegsbedrohten Fürther. Auf der Bank sitzt dort ein Mann, der eigentlich in der Teefabrik des Präsidenten arbeitet.

Hamburg. Beim Auswärtsspiel der Spielvereinigung aus Fürth beim HSV darf erneut Ludwig Preis auf der Bank des Tabellenletzten Platz nehmen. Für viele ist der rasante Aufstieg des gebürtigen Passauers erstaunlich. Der bisherige Trainer der U-23 Mannschaft ist derzeit die Interimslösung auf dem Trainerposten der stark abstiegsgefährdeten Kleeblätter. Nach dem Rauswurf von Trainer Mike Büskens soll er vorerst für Besserung sorgen.

Von der Regionalliga in die Bundesliga - es ist ein seltener Karrieresprung für den gebürtigen Passauer. Und doch ist dieser von Teilerfolgen gekrönt: Die Mannschaft präsentierte sich im Spiel gegen die Werkself aus Leverkusen vergangene Woche erstaunlich engagiert und diszipliniert. Heraus sprang ein beachtliches 0:0-Remis.

Preis hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Der zweifache Familienvater begann 2003 als Assistenzcoach beim damaligen Drittligisten SC Feucht, um dann von 2006 bis 2010 beim TSV Neustadt/Aisch an der Seitenlinie zu stehen. Seinen bisher größten Erfolg feierte er jedoch mit dem SC Eltersdorf. Übernommen im Jahr 2010 auf einem Abstiegsplatz in der Landesliga, führte er sein Team noch in der gleichen Spielzeit zur Meisterschaft und sicherte somit den Aufstieg in die Bayernliga. Und auch in der höheren Spielklasse hielt der A-Lizenzinhaber seine Mannschaft in der Erfolgsspur. Der SC Eltersdorf belegte am Ende der Saison den dritten Tabellenplatz und qualifizierte sich somit für die Regionalliga Bayern.

Doch im November letzten Jahres trat der Erfolgscoach überraschend zurück. Als Erklärung nannte er den Zeitmangel für die Aufgaben in der Regionalliga, welche durch seinen Beruf entstünden. Seine Tätigkeit bei der Tee-Firma Martin Bauer, bei der Preis der Bereichsleiter für Logistik und Zoll ist, wird von keinem geringeren Vorgesetzten geleitet als Helmut Hack, Boss der SpVgg Greuther Fürth.

Umso erstaunlicher war es, dass er sich dann Anfang des Jahres für den Trainerposten der Fürther Reservemannschaft entschied. Nun sitzt Ludwig Preis auf der Trainerbank eines Bundesligisten. Zwar fehlt ihm mit der A-Lizenz die nötige Qualifikation um längerfristig die Geschicke der Fürther leiten zu können, jedoch scheint mit seiner Installation zumindest ein Ruck durch die Mannschaft gegangen zu sein. Unterstützt wird er vom bisherigen Sportlichen Leiter Rouven Schröder. Auch am Sonnabend in Hamburg.