Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel will den vierten Sieg in Serie. Fernando Alonso lauert mit sechs Punkten Abstand auf Platz zwei.
Neu Delhi. Noch vier Rennen bis zum dritten Titel: Weltmeister Sebastian Vettel biegt mit einem Vorsprung von sechs Punkten auf die Zielgerade der Formel-1-Saison. Und alles spricht derzeit für den 25-Jährigen. Drei Siege in Folge, das bessere Auto und die nächste Lieblingsstrecke – beim Großen Preis von Indien am Sonntag (Start: 10.30 Uhr MEZ) kann der zweimalige Champion die nächste Bestmarke knacken. Denn vier Siege in Serie hat sogar Vettel bislang noch nicht geschafft.
Die Voraussetzungen dafür sind ideal. Im vergangenen Jahr holte Vettel den Sieg, die Pole Position und die schnellste Rennrunde. Damals stand er aber schon als Weltmeister fest. Und war von der brandneuen Strecke sofort begeistert. „Ich habe das Layout der Strecke sofort geliebt“, sagt Vettel: „Bei bis zu acht Prozent Gefälle und bis zu zehn Prozent Steigung fühlt es sich an wie in einer Achterbahn. Das ist für uns Fahrer wirklich eine der herausforderndsten Strecken im Kalender.“
Eine Herausforderung ist die Titeljagd vor allem für Verfolger Ferrari. Der italienische Traditionsrennstall hat im Endspurt in erster Linie einen Trumpf: Fernando Alonso. Der Spanier trieb sein Team zuletzt immer wieder an, den lahmenden roten Renner rechtzeitig wieder in Fahrt zu bringen. 44 Punkte Vorsprung wurden seit dem Sommer verspielt. Seitdem hat Vettel zu seinem ärgsten Titelrivalen nicht nur aufgeholt, sondern er hat Alonso sogar überholt.
Die dringend notwendigen Updates bei Red Bull griffen sofort, während Ferrari zu langsam ist und entscheidenden Boden auf Titelverteidiger Vettel verlor. Die Italiener haben nun nachgelegt und nachgebessert. Doch Vettel selbst gibt sich gewohnt defensiv. Schließlich weiß der 25-Jährige, wie schnell es in dieser Saison gehen kann.
Man könne nur auf sich schauen und nicht beeinflussen, was der Konkurrent mache, sagt Vettel. Doch damit ist er gut gefahren und erstmals seit Mai wieder WM-Spitzenreiter. Und wer Vettel kennt, der weiß, dass sich der jüngste Doppel-Weltmeister der Formel 1 das eigentlich nicht mehr nehmen lässt. Das verbietet ihm schon sein ausgeprägter Ehrgeiz.
Brisant: Ausgerechnet Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber hat dem Ferrari-Rivalen Alonso vor dem Saisonfinale in der Formel 1 Mut zugesprochen. „Ich denke, dass Fernando eine sehr gute Chance hat, dieses Jahr den Titel zu gewinnen“, sagte Webber über den Spanier.
„Es ist nicht vorbei, bevor es zu Ende ist“, meinte der Australier weiter: „Beide hatten schon ihre Probleme in diesem Jahr, und ich denke, dass die Entscheidung erst im letzten Rennen fallen wird.“ Webber selbst hat als Fünfter der WM-Wertung nur noch theoretische Chancen auf die WM-Krone.
Auch wenn die Ernüchterung einen neuen Höhepunkt erreicht hat, hat Mercedes derweil den Ehrgeiz noch nicht verloren. In Korea fiel Nico Rosberg zum zweiten Mal in Folge aus, und Rekordweltmeister Michael Schumacher war erneut nicht wirklich konkurrenzfähig. Der 43-Jährige wünscht sich nach seiner Rücktrittsankündigung einen halbwegs vernünftigen Abschied aus der Formel 1.
Viel scheint Schumacher in Indien nicht zu erwarten. Im vergangenen Jahr war er zumindest Fünfter geworden. „Ich kann sagen, dass alle im Team hier sehr viel Einsatz gezeigt haben. Wir werden sehen, was wir diesmal herausholen können“, sagt er. Und auch Rosberg hofft, „dass ich etwas mehr Glück habe und die Chance erhalte, ein gutes Resultat zu erzielen.“