Deutschland fehlen Typen wie Kahn oder Effenberg. Darauf legte sich mit 65% die deutliche Mehrheit in einer Umfrage auf abendblatt.de fest.
Es ist das Dauerthema der Fußball-Nationalmannschaft: Fehlen Deutschland Führungsspieler wie es einst Michael Ballack, Oliver Kahn oder Stefan Effenberg waren? Die Debatte kam in den letzten Jahren immer wieder auf, wenn eine fußballerisch starke Nationalmannschaft kurz vor dem Titel scheiterte.
Nach dem 4:4-Unentschieden am Dienstag gegen Schweden fragte abendblatt.de seine Leser, ob es der Nationalmannschaft an Spielern wie Ballack, Kahn oder Effenberg fehle. Das Ergebnis der Umfrage fiel recht eindeutig aus. 65% der User vermissen jene Führungsspieler. Dementsprechend votierten nur 35% dagegen.
Besonders nach dem EM-Aus im Halbfinale gegen Italien sahen sich Lahm, Schweinsteiger & Co. teilweise heftiger Kritik ausgesetzt. Besonders Ex-Nationalspieler fordern in diversen Interviews immer wieder eine klare Hierarchie in der Nationalmannschaft. Ihre Kritik: Es gibt keinen Spieler, der in kritischen Phasen einer Partie Verantwortung übernimmt und die Mannschaft führt.
Beim Länderspiel gegen Schweden am Dienstag in Berlin sahen sich die Kritiker wieder einmal bestätigt, als ein 4:0-Vorsprung noch aus der Hand gegeben wurde. Nach 60 Minuten überragendem Fußball von Özil & Co. zerbrach die Mannschaft auf einmal in ihre Einzelteile und die Skandinavier holten Tor um Tor auf. Von Deutschlands Überlegenheit und Spieldominanz war plötzlich nichts mehr zu sehen. Die Löw-Elf ließ sich von den Schweden den Schneid abkaufen und kassierte in der Nachspielzeit durch Rasmus Elm noch den 4:4-Ausgleich.
Fakt ist aber auch, dass es diese Spieler momentan nicht gibt. Bundestrainer Joachim Löw kann sich auch keine Führungsspieler aus Holz schnitzen. Im aktuellen Kader der Nationalmannschaft spielen die besten Spieler Deutschlands. Geht man die Kader der Bundesligisten durch wird man auf keinen Spieler auffällig, der aktuell kein Nationalspieler ist, aber dort eine Führungsrolle übernehmen könnte.
Die Hoffnung ruhen in den kommenden Jahren auf den Bender-Zwillingen, die schon in den U-Mannschaften Verantwortung übernahmen. Momentan liegt es aber vor allem an Schweinsteiger, Lahm und dem gegen Schweden verletzungsbedingt fehlenden Khedira in kritischen Phasen präsent aufzutreten und das Team mitzureißen. Denn ein 4:0-Vorsprung darf nicht noch mal verspielt werden.