Der Bundestrainer hat für die WM-Qualifikation gegen Irland und Schweden die Rückkehr Schweinsteigers eingeleitet. Gündogan muss absagen.
Löw: Hoffnungen in Schweinsteiger - Absage an Adler
Von Benjamin Burkarth und Thomas Niklaus =
+++ überholt mit Ausfall Gündogan, 2. und 7. Absatz +++
Frankfurt/Main. Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger ist zurück, der Notstand im Angriff bleibt: Erneut steht Bundestrainer Joachim Löw nur Routinier Miroslav Klose als echter Angreifer für die wichtigen WM-Qualifikationsspiele am 12. Oktober (20.45 Uhr MESZ/im Liveticker auf abendblatt.de) in Dublin gegen Irland und am 16. Oktober (20.45 Uhr) in Berlin gegen Schweden zur Verfügung. Torjäger Mario Gomez fehlt weiter verletzungsbedingt.
Überraschungen blieben bei der Nominierung des nach der kurzfristigen Absage von Ilkay Gündogan nur noch 21-köpfigen Kaders mit 20 EM-Startern am Freitag in Frankfurt/Main aus. Die Rückkehr von Vize-Kapitän Schweinsteiger (28), der in den drei Länderspielen nach der EM gefehlt hatte und in den Löw nach den jüngsten Enttäuschungen große Hoffnung setzt, war ebenso erwartet worden wie der Verzicht auf Rene Adler (27).
Die einstige Nummer eins muss sich trotz starker Leistungen für den HSV weiter in Geduld üben. Löw berief wie schon zuletzt neben Stammkeeper Manuel Neuer die jungen Marc-Andre ter Stegen und Ron-Robert Zieler (23). „Wir haben die überragenden Leistungen von Rene registriert, aber wir sind von diesen drei Torhütern weiter überzeugt. Es gab keinen Grund, etwas zu verändern“, sagte Löw in der DFB-Zentrale, wollte Adler aber mit Blick auf die WM 2014 nicht abschreiben: „Ich traue ihm den Sprung absolut zu.“
Drei Torhüter, aber nur ein Stürmer - Sorgen bereitet dies Löw nicht. „Miro Klose ist in guter Form. Als Alternative haben wir noch Lukas Podolski. Er hat das zuletzt bei Arsenal schon das eine oder andere Mal gespielt. Wir sind mit seiner Entwicklung sehr, sehr zufrieden. Er zeigt sich sehr engagiert und positiv“, unterstrich der 52-Jährige.
Besonders erfreut zeigte sich Löw aber über das bevorstehende Comeback von Bayern-Star Schweinsteiger: „Er ist ein wichtiger Impuls- und Taktgeber für uns. Er hat zuletzt herausragende Leistungen beim FC Bayern gebracht. Ich bin froh, dass er wieder zur Mannschaft stößt.“
Etwas verwundert hat der Bundestrainer allerdings die jüngsten Aussagen des Münchners zur Kenntnis genommen, der bei der EM fehlenden Zusammenhalt im Team moniert hatte. „Die Stimmung zwischen den Spielen war beeindruckend gut. Gerade der Teamgeist war immer ausgeprägt. Ich weiß nicht, welche Botschaften er aussenden wollte“, sagte Löw und kündigte ein Gespräch mit Schweinsteiger an, „um zu erkunden, wie er das gemeint hat“.
Die Mannschaft trifft sich am Montagabend in Frankfurt/Main, von dort aus geht es am Donnerstagvormittag nach Dublin weiter. Im Gegensatz zum September-„Doppelpack“ gegen die Faröer (3:0) und Österreich (2:1) fehlen der verletzte Schalker Julian Draxler, der sich am Mittwoch in der Champions League den Arm brach, und Gündogan. Der Dortmunder musste am Freitag kurz nach der Kader-Bekanntgabe wegen einer Stauchung der Lendenwirbelsäule absagen. Löw nominierte keinen Spieler nach.
Sieben Spieler des DFB-Kaders kommen vom Rekordmeister Bayern München, fünf vom Double-Gewinner Borussia Dortmund. Bis auf ter Stegen waren alle Profis schon bei der EM in Polen und der Ukraine dabei. Aus dem EM-Aufgebot fehlen lediglich Gomez, Gündogan und Torwart Tim Wiese.
Von Löw gibt es für die beiden Spiele eine klare Vorgabe. „Wir werden die Spiele so angehen, dass wir mit sechs Punkten in die Winterpause der Qualifikation gehen“, betonte der DFB-Coach, der in Irland jedoch auf den gelbgesperrten Kapitän Philipp Lahm verzichten muss. Der Verteidiger wird die Reise nach Dublin aber dennoch antreten, „um die Mannschaft zu unterstützen“.
Das deutsche Aufgebot:
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Ron-Robert Zieler (Hannover 96), Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach)
Abwehr: Holger Badstuber, Jerome Boateng, Philipp Lahm (alle Bayern München), Mats Hummels, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Per Mertesacker (FC Arsenal)
Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Mario Götze, Marco Reus (beide Borussia Dortmund), Mesut Özil, Sami Khedira (beide Real Madrid), Toni Kroos, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger (alle Bayern München), Lukas Podolski (FC Arsenal), Andre Schürrle (Bayer Leverkusen)
Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)