Der VfB startete mit einem vermeintlich leichten Gegner in die Gruppenphase. Doch trotz Führung tat sich der VfB äußerst schwer.

HIER GEHT´S ZUM LIVETICKER

Vor dem Spiel: Im September ist die Winterpause noch weit weg, aber zum Auftakt der englischen Wochen bewegt sich der VfB Stuttgart personell bereits auf dünnem Eis. Binnen 18 Tagen warten auf den Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga sechs Pflichtspiele. Neben den Verletzten Tim Hoogland und Cristian Molinaro fehlt den Schwaben zum Auftakt in der Europa League gegen Steaua Bukarest am Donnerstagabend (19.00 Uhr) wohl auch der angeschlagene Kapitän Serdar Tasci. „Bei Serdar steht es auf der Kippe“, sagte Trainer Bruno Labbadia am Mittwoch. Zudem ist Zdravko Kuzmanovic noch gesperrt. Immerhin: Angreifer Vedad Ibisevic darf international spielen.

„Wir haben immer gesagt, wir haben einen sehr engen, kleinen Kader. Der ist jetzt noch ein bisschen enger“, meinte Labbadia. In Arthur Boka und Gotoku Sakai stehen dem VfB gegen den Tabellenführer der rumänischen Liga nur noch zwei gesunde Außenverteidiger zur Verfügung. Gegen Düsseldorf musste nach dem Bänderriss von Hoogland schon William Kvist auf der Position rechts in der Viererkette spielen – denn Sakai stand nicht im Kader.

Der Japaner hat nach einer zerrütteten Vorbereitung mit Länderspielen für sein Heimatland und der Olympia-Teilnahme in London kaum ein richtiges Grundlagentraining. Statt mit starken Leistungen wie in der Rückrunde der vergangenen Saison nach seinem Wechsel zum VfB machte Sakai bislang eher mit einfachen Fehlern auf sich aufmerksam. Insbesondere beim 1:6 gegen den FC Bayern gab er im Duell mit Franck Ribéry keine gute Figur ab. In München erwischte allerdings kein VfB-Profi einen guten Tag.

Bereits im Sommer hatten Labbadia und Sportdirektor Fredi Bobic auf die dünne Personaldecke hingewiesen, Sparvorgaben ließen aber nicht mehr als Transfers im Wert von 300 000 Euro zu. Dafür bekam der VfB neben vier Nachwuchskickern aus der eigenen Jugend noch Hoogland von Schalke 04 ausgeliehen. Zudem wechselte Tunay Torun ohne Ablöse von Hertha BSC an den Neckar, und der ausgeliehene Daniel Didavi kehrte vom 1. FC Nürnberg zurück zu seinem Heimatclub. Er fehlt allerdings wegen einer Knieverletzung wohl noch die ganze Hinrunde.

Torun macht zwar laut Labbadia einen guten Eindruck im Training („Wir sehen jeden Tag den Grund dafür, warum wir ihn geholt haben“), konnte bei seinen Auftritten im Dress der Stuttgarter aber nur bedingt überzeugen. „Ich muss mir mehr zutrauen“, sagte der türkische Nationalspieler den „Stuttgarter Nachrichten“. „Das kommt, wenn ich besser im Rhythmus bin.“

Die Hoffnung vor dem Europacupspiel ruhen beim VfB nun auf zwei Faktoren: Zum einen präsentierte sich die Mannschaft im DFB-Pokal und bei den Qualifikationsspielen gegen Dynamo Moskau viel besser als in der Bundesliga. Und zum anderen darf gegen Bukarest der einzige echte Torjäger im Kader wieder mitspielen: Die Sperre von Ibisevic nach seiner Roten Karte in München gilt nicht für die Europa League.

Ob der Bosnier seinen Konkurrenten Cacau aber wieder aus der Startelf verdrängt, ließ Labbadia offen. „Wir haben schon Vorstellungen, aber heute noch ein wichtiges Training“, meinte der Trainer. „Wir haben jetzt sehr, sehr viele Spiele und einen kleinen Kader. Es wird bei uns sehr entscheidend sein, dass wir mehr als elf Stammspieler haben.“

Die Statistik

Stuttgart: 1 Ulreich - 2 Sakai, 6 Niedermeier, 14 Maza, 15 Boka, 4 Kvist, 20 Gentner - 17 Torun, 30 Hajnal - 18 Cacau, 9 Ibisevic. - Trainer: Labbadia

Bukarest: 12 Tatarusanu - 17 Georgievski, 4 Szukala, 21 Chiriches, 22 Parvulescu - 11 Prepelita, 55 Bourceanu, 8 Filip - 77 Popa, 90 Nikolic, 7 Chipciu. - Trainer: Reghecampf

Schiedsrichter: Serge Gumienny (Belgien)

Zuschauer: 15.000

Tore: 1:0 Ibisevic (5.), 1:1 Chipciu (6.), 1:2 Rusescu (79./FE), 2:2 Niedermeier (85.)