Der 2:1-Erfolg war ein gelungener Start in die Champions-League-Saison. Doch nun droht gegen Schalke der Ausfall von Franck Ribery.

München. Viel zu sagen hatte Bastian Schweinsteiger nicht, als er mit tief ins Gesicht gezogener Mütze und Rollkoffer die Arena verließ. Doch diesmal wirkte der 28-Jährige wesentlich entspannter als noch vor vier Monaten. War er bei der bitteren Finalpleite gegen den FC Chelsea noch der tragische Held gewesen, so avancierte Schweinsteiger beim 2:1 (1:0) gegen den FC Valencia immerhin zum Wegbereiter eines gelungenen Starts von Bayern München in die Champions League.

Erleichtert zeigten sich auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nach dem verdienten Erfolg auf ihrem Weg in die Kabine - doch trotz der „Wiederauferstehung“ von Schweinsteiger und des beachtlichen Startelf-Debüts von 40-Millionen-Euro-Mann Javi Martinez wollte beim deutschen Fußball-Rekordmeister nach dem „Drama dahoam“ keine allzu große Euphorie aufkommen. Zumal die Bayern auch schon das schwere Auswärtsspiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Lievticker auf abendblatt.de) bei Schalke 04 im Blick hatten.

„Das ist wie ein Marathon, und wir haben gerade 1,2 Kilometer hinter uns und hoffentlich noch 40 vor uns. Wir dürfen nicht den Fehler machen und jetzt schon ans Finale in London denken“, sagte Vorstandschef Rummenigge und bemängelte nicht als einziger die Schlussphase mit dem Gegentor durch Nelson Valdez (90.+1) und dem verschossenen Elfmeter durch Mario Mandzukic (90.+4): „Das sind Dinge, die müssen wir auf diesem Niveau abstellen.“ Schweinsteiger fand es „ärgerlich“. Ansonsten könne der FC Bayern nach einer „Fußball-Lektion für Valencia“ (Zeitung AS) laut Rummenigge aber „durchaus optimistisch“ nach vorne blicken.

Zumal der neunte Auftakterfolg der Bayern in der Königsklasse in Folge zumindest andeutete, dass sich die großen Erwartungen an das neue Traumpaar Schweinsteiger/Martinez durchaus erfüllen könnten. Die beiden Protagonisten harmonierten bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz von Beginn an bis zur Auswechslung von Rekordmann Martinez (69.) schon sehr ordentlich. Dass Schweinsteiger in der 38. Minute auch noch der erlösende Führungstreffer gelang - der überragende Toni Kroos hatte in der 76. Minute das 2:0 besorgt -, rundete das positive Bild ab.

„Nicht nur das Zusammenspiel mit Bastian Schweinsteiger hat hervorragend geklappt, sondern auch das mit allen anderen. Bayern ist eine großartige Mannschaft, das macht vieles einfacher“, sagte der 24 Jahre alte Spanier zufrieden.

Dass er seine Aufgabe „auf große Weise“, wie die spanische Zeitung Marca attestierte, erledigte, ist zwar leicht übertrieben. Aber Martinez erwies sich mit seiner Ballsicherheit, Zweikampf- und Laufstärke durchaus als Gewinn. „Ich denke, dass es schon gut war. Javi ist ein intelligenter Spieler. Er macht sehr viele Dinge richtig“, meinte sein Partner Schweinsteiger. Er habe seine Klasse „aufblitzen lassen“, sagte Trainer Jupp Heynckes, aber man könne von Martinez „noch viel mehr erwarten, aber das braucht Zeit.“

Zeit, die auch Schweinsteiger nach seinem Elfmeter-Fehlschuss gegen Chelsea und einer von Verletzungen gezeichneten Saison dringend benötigt hatte. Inzwischen scheint der Nationalspieler aber wieder auf dem Weg zu alter Klasse zu sein. „Er hatte einen großen Aktionsradius. Bastian ist wieder im physischen Zustand wie vor einem Jahr und hat wieder Spaß am Fußball“, lobte Heynckes seinen Mittelfeldchef und fügte an: „Aber auch Bastian hat wie die gesamte Mannschaft noch Luft nach oben.“

Dennoch, so Superstar Arjen Robben, hätten der Bundesligastart mit drei Siegen und die gewonnenen Spiele im DFB-Pokal und in der Champions League gezeigt, „dass wir wieder hochmotiviert und hungrig sind. Wir wollen immer das Höchste erreichen und haben auch einen besseren Kader als letztes Jahr“, unterstrich der Niederländer die Ambitionen der Münchner: „Darauf kann man aufbauen.“

Am Sonnabend auf Schalke wollen die Bayern nun nachlegen, sind aber gewarnt. „Das wird ein ganz schweres Spiel. Schalke hat zuletzt bewiesen, dass sie sehr gut aufgestellt sind“, sagte Rummenigge. Aber der FC Bayern fahre nach Gelsenkirchen, „um nicht zu verlieren“.

Indes müssen die Münchener um einen Einsatz des französischen Mittelfelspielers Franck Ribery bangen. Der 29-Jährige musste in der Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. „Ich habe wieder das gleiche Problem wie letzte Woche. Ich hoffe, dass ich Sonnabend spielen kann“, sagte Ribery.