Vier Monate nach Finalpleite sorgen die Nationalspieler für den 2:1-Sieg des FC Bayern München gegen Valencia. Martinez steht zum ersten Mal in der Startelf.
München. Sechstes Saisonspiel, sechster Sieg: Bayern Münchens Erfolgssträhne hält auch in der Königsklasse an. 123 Tage nach der bitteren Finalpleite gegen den FC Chelsea setzte sich der deutsche Rekordmeister zum Start in die Champions League in der heimischen Arena gegen den FC Valencia ungefährdet mit 2:1 (1:0) durch. Ausgerechnet Bastian Schweinsteiger, der exakt vier Monate zuvor in durch seinen verschossenen Elfmeter zur tragischen Figur geworden war, brachte die Münchner am Mittwochabend vor 68.000 Zuschauern in Führung (38.). Der starke Toni Kroos sorgte mit einem Traumschuss für die Entscheidung (76.). In der Nachspielzeit traf der ehemalige Bundesliga-Profi Nelson Valdez zum Anschluss (90.+1), Mario Mandzukic verschoss noch einen Elfmeter (90.+3).
„Heute kritisiere ich nur, dass wir das 2:1 bekommen, denn so wurde es noch einmal spannend“, sagte Kapitän Philipp Lahm im ZDF über den späten Anschlusstreffer. Auch Heynckes sah das Tor kritisch: „Das darf einer Mannschaft nicht passieren, dass man sich zu sicher fühlt.“ Für Schweinsteiger war der zweite Treffer entscheidend: „Es ist immer gefährlich, wenn es 1:0 steht. Das 2:0 war natürlich sehr wichtig für uns“, sagte er bei Sky.
Heynckes ließ für die genesenen Franck Ribery und Robben sowie den überraschend in der Startelf stehenden Claudio Pizarro seine besten Torschützen Mandzukic und Thomas Müller zunächst auf der Bank Platz nehmen. Hinter der Offensivreihe durfte das „Traum-Duo“ Martinez und Schweinsteiger zum ersten Mal von Beginn an ran, musste sich gegen die clever verteidigenden Spanier aber zunächst in Geduld üben. Häufig konnten die beiden defensiven Mittelfeldspieler aus der Abwehrreihe gar nicht erst angespielt werden, weil die Räume dicht waren. Valencia wehrte sich, hatte nach vorne aber so gut wie keine Ambitionen. „Manchmal ist es ein Geduldsspiel, wenn man weiß, wie der Gegner spielt“, sagte Heynckes.
Martinez lässt sein Können aufblitzen, sein Partner trifft
War Martinez am Ball, ließ er seine Ballsicherheit und technische Brillanz zumindest zeitweise aufblitzen. Der 40-Millionen-Mann tat den Bayern gut, auch wenn dem Spiel der Gastgeber in der ersten halben Stunde gegen das Abwehrbollwerk der Zug zum Tor fehlte. „Nicht nur mit Schweinsteiger hat das Zusammenspiel gut geklappt“, sagte Martinez nach seinem Startelfdebüt, „es ist einfach eine großartige Mannschaft.“ Das Lob gab Schweinsteiger sogleich zurück: „Es war schon gut, Javier ist ein sehr intelligenter Spieler. Er macht sehr viele Dinge richtig.“
Basketball-Superstar Dirk Nowitzki und 67.999 weitere, wegen eines Protests aber relativ ruhige Fans in der herbstlich kalten Münchner Arena sahen dennoch von der ersten Minute an Einbahnstraßen-Fußball. Die Bayern sortierten sich geduldig und warteten auf die passende Gelegenheit für das entscheidende Zuspiel. So verpasste Ribery eine Hereingabe von Robben nur knapp (15.), ehe Toni Kroos zum ersten Mal den spanischen Keeper Diego Alves prüfte (19.).
Zeitweise positionierte sich der Tabellenelfte der Primera Division wie eine Handball-Mannschaft um den eigenen Strafraum. Manuel Neuer musste in der ersten Hälfte lediglich einmal bei einem harmlosen Schuss eingreifen. Gleich im Gegenzug wurde allerdings das Geduldsspiel der Münchner belohnt.
Von Ribery über Robben gut in Szene gesetzt schoss Schweinsteiger den Ball zum längst verdienten 1:0 ins linke Toreck der Spanier (38.). Der dritte Saisontreffer des Nationalspielers dürfte zumindest ein wenig für den bitteren Fehlschuss im Finale vor exakt vier Monaten an selber Stelle entschädigt haben. Auch nach der Pause spielten die Münchner munter nach vorne, verloren aber zunehmend die Ordnung. Kroos (58.) und Robben (63.) scheiterten erneut an Diego Alves, ehe der spanische Nationalstürmer Roberto Soldado beinahe zum Ausgleich traf (68.).
Der auf seiner Lieblingsposition in der Zentrale aufblühende Kroos sorgte dann für die Erlösung. Bei seinem leicht abgefälschten Sonntagsschuss aus 20 Metern war Diego Alves machtlos (76.). In der Nachspielzeit wurde es noch einmal spannend, als Valdez nach einer Flanke von der linken Seite am höchsten stieg und ins rechte Eck köpfte. Doch quasi im Gegenzug foulte Adil Rami Robben im Strafraum und sah zudem die Gelb-Rote Karte. Mandzukic scheiterte jedoch an Alves.
Die Statistik
München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Badstuber - Martinez (69. Luiz Gustavo), Schweinsteiger - Robben, Toni Kroos, Ribery (46. Thomas Müller) - Pizarro (63. Mandzukic). - Trainer: Heynckes
Valencia: Alves - Pereira, Ricardo Costa, Rami, Cissokho - Parejo, Costa - Feghouli, Guardado (71. Viera) - Jonas (63. Valdez), Soldado (88. Barragan). - Trainer: Pellegrino
Schiedsrichter: Firat Aydinus (Türkei)
Tore: 1:0 Schweinsteiger (38.), 2:0 Toni Kroos (76.), 2:1 Valdez (90.+1)
Zuschauer: 68.000 (ausverkauft)
Beste Spieler: Ribery, Schweinsteiger, Kroos - Alves, Feghouli
Gelb-Rote Karten: Rami wegen wiederholten Foulspiels (90.+3)
Gelbe Karten: - Ricardo Costa, Costa
Bes. Vorkommnis: Alves hält Foulelfmeter von Mandzukic (90.+4)
Torschüsse: 16:5
Ecken: 10:2
Ballbesitz: 60:40 Prozent