Gewichtheber Matthias Steiner muss nach seinem Unfall nicht operiert werden und will weitermachen
London. Den Zuschauern in aller Welt stockte der Atem, Ehefrau Inge bangte kurzzeitig sogar um das Leben ihres Mannes. Doch gestern Mittag kam für Gewichtheber Matthias Steiner nach einer schlaflosen Nacht und zwei Untersuchungen im Krankenhaus die Entwarnung: Keine Verletzungen an der Wirbelsäule, so lautete die gute Nachricht der Ärzte für den Olympiasieger von Peking vor vier Jahren. Eine Bandverletzung an der Halswirbelsäule, eine Prellung des Brustbeins und eine Muskelzerrung im Bereich der Brustwirbelsäule hatte sich Steiner zugezogen, als ihm am Dienstag im Wettkampf eine 196 Kilogramm schwere Hantel in den Nacken gefallen war.
"Obwohl ich hier gern eine Medaille gewonnen hätte, war es auf jeden Fall richtig, den Wettkampf abzubrechen. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass keine bleibenden Schäden zu befürchten sind", sagte Steiner. Eine Operation ist nicht notwendig. Eine konservative Behandlung wurde bereits in London eingeleitet und soll nach der Rückkehr in Heidelberg fortgesetzt werden. "Wir wissen alle, wie empfindlich der Nacken ist. Wenn 196 Kilo in den Nacken krachen, hätte das ein normaler Mensch nicht überlebt", erklärte Steiners Ehefrau Inge gestern. Noch Stunden nach dem Vorfall hatte die TV-Moderatorin geschockt und mit bleichem Gesicht in der riesigen ExCel-Arena am Ufer der Themse gestanden.
An ein Karriereende denkt Steiner aber nicht. "Es gibt keinen Grund aufzuhören", sagte der 29-Jährige in der ARD: "Mir geht es sehr gut. Die Nacht war schmerzhaft. Die Schmerzen sind aber stärker, als es die Diagnose ist." Bundestrainer Frank Mantek hatte einen technischen Fehler bei seinem Schützling ausgemacht, der versucht hatte, dass Gewicht noch zu halten, anstatt es wie üblich hinter dem Kopf abzuwerfen. "Dass er keine Medaille hat, dass er vier Jahre umsonst trainiert hat, spielt keine Rolle. Hauptsache, er ist gesund", sagte Inge Steiner stellvertretend für alle Beteiligten.