Die Rennstrecke am Nürburgring geht in die Insolvenz. Nun wird versucht das Rennen jedes Jahr am Hockenheimring stattfinden zu lassen.

Nürburgring. Die Startampeln auf dem Nürburgring stehen auf „Rot“: Die Traditions-Rennstrecke geht nun endgültig in die Insolvenz. Ausgerechnet vier Tage vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring gehen beim Konkurrenten in der Eifel die Lichter aus. Wie der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Mittwoch ankündigte, werde die landeseigene Nürburgring GmbH von sich aus ein Verfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einleiten.

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Grund ist die bei der vom Land bei der EU-Kommission beantragte Rettungsbeihilfe von 13 Millionen Euro, die voraussichtlich nicht vor dem 31. Juli genehmigt wird. Daraus folgt laut Beck, dass „mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Insolvenz zum Ende des Monats wegen mangelnder Liquidität“ eintreten würde. Dem komme man nun mit der Entscheidung für ein „geordnetes Insolvenzverfahren“ zuvor.

Zukunft des Nürburgrings völlig offen

Die Nürburgring GmbH ist angeblich mit insgesamt 413 Millionen Euro verschuldet. Die 13 Millionen Euro wären kurzfristig nötig gewesen, um die fälligen Darlehens-Rückzahlungen zu begleichen. Ein schwerer Schlag für den Nürburgring, der im Rahmen des jährlichen Wechsels im kommenden Jahr als Ausrichter des Großen Preises von Deutschland vorgesehen war. Nach Millionenverlusten mit der Formel 1 hatten sich beide Rennstrecken mit der Ausrichtung des Grand Prix abgewechselt. Wie es mit dem Nürburgring und der Rotation nun weitergeht, ist völlig offen.

Allerdings haben die bereits gekündigten Pächter und Geschäftsführer des Nürburgrings in einer Pressemitteilung einen letzten verzweifelten Versuch gestartet, die Formel 1 auf dem Traditionskurs zu erhalten. Nach dem neuesten Modell der Nürburgring Automotive GmbH soll nun Promoter Bernie Ecclestone selbst als Veranstalter auftreten. Demnach würde Ecclestone auf die Zahlung einer Fahrerfeld-Gebühr verzichten.

Damit entfielen auch die erforderlichen Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz. Im Gegenzug würde Ecclestone als Veranstalter am Nürburgring auftreten und sämtliche Kosten tragen, aber auch alle Einnahmen beanspruchen, hieß es in der Mitteilung. Angeblich habe man zudem in einem „konstruktiven Gespräch“ deutlich gemacht, „dass es nur noch ein kleines Zeitfenster für die Zustimmung des Landes für die nun erreichte Lösung gebe“. Man erwarte „hierzu eine kurzfristige positive Stellungnahme“.

Unterdessen wird die Insolvenz vorangetrieben. „Wir haben uns entschlossen, unseren Gesellschafter zu beauftragen, den Aufsichtsrat einzuberufen und ein geordnetes Insolvenzverfahren einzuleiten“, sagte Beck. Der weitere Ablauf: Es werde nun ein entsprechender Antrag beim Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler eingereicht. Anschließend werde ein Insolvenzverwalter bestimmt, der zukünftig die Fäden am Nürburgring in der Hand halten werde. Der Insolvenzverwalter wird sich dann auch um die Verträge des Eifelkurses mit diversen Rennserien wie der Formel 1 kümmern.

Hockenheim steht bereit

Ein neuer Kontrakt mit Ecclestone für Rennen ab 2013 ist wegen der finanziellen Situation bislang aber noch gar nicht unterschrieben worden. Damit könnte die Formel 1 in Zukunft nur alle zwei Jahre Station in Deutschland machen. Allerdings hat der Hockenheimring bereits angekündigt, für den nun insolventen Konkurrenten einspringen zu können. „Sollte es wirklich so weit kommen, sehe ich durchaus eine Möglichkeit, dass die Formel 1 wieder jedes Jahr nach Hockenheim kommt“, sagte Georg Seiler, der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, im dapd-Interview. Seiler betonte, dass in diesem Fall aber alles stimmen müsse: „Die Kostenseite, der Vertrag, die Politik und vieles mehr.“