Formel-1-Testpilotin Maria de Villota ist bei einer Übungsfahrt in Duxford in einen Laster gerast und zog sich dabei schwere Verletzungen zu.

Silverstone. Die spanische Formel-1-Testpilotin Maria de Villota hat bei ihrem schweren Unfall am Dienstag im englischen Duxford nach ersten Erkenntnissen Kopf- und Gesichtsverletzungen erlitten. Wie schwer diese Verletzungen sind, wurde bislang nicht bekannt. Der Marussia-Rennstall, bei dem auch Timo Glock unter Vertrag steht, hatte bereits wenige Stunden nach dem Unglück mitgeteilt, die die Spanierin bei Bewusstsein und ansprechbar sei.

Die ehemaligen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso und Jenson Button schickten umgehend Genesungswünsche an de Villota. „Meine ganze Energie ist bei euch“, twitterte Alonso an die Familie der Verunglückten. „In dieser schweren Stunde sind meine Gedanken bei Maria und ihrer Familie“, sagte Button.

Auch der frühere Formel-1-Fahrer Jackie Ickx meldete sich bei einer Buchpräsentation in Hamburg zu Wort. „Das ist natürlich ein großes Unglück, ich hoffe, dass es ihr bald wieder besser geht“, sagte der Belgier: „Absolute Sicherheit wird es in der Formel 1 niemals geben, das ist Utopie - auch wenn die Ingenieure in der Vergangenheit enorm viel geleistet haben und die Autos sicherer geworden sind.“ Zu seiner Zeit sei der Tod „ein akzeptiertes Risiko“ gewesen: „Wer Angst hat, darf gar nicht erst in ein Rennauto steigen.“

+++ Unfall: Testpilotin De Villota lebensgefährlich verletzt +++

Bei ihrer ersten Testfahrt für das Marussia-Team war Maria de Villota, Tochter des früheren Formel-1-Piloten Emilio de Villota, am Dienstagmorgen auf dem Gelände des „Imperial War Museum“ in Duxford gegen einen Team-LKW geprallt. Sie konnte nicht aus eigener Kraft aussteigen und musste von Helfern aus dem Auto befreit werden. Ein Sprecher der örtlichen Rettungskräfte hatte von „lebensgefährlichen Verletzungen“ bei de Villota gesprochen.

Die 32-Jährige sollte bei den auf zwei Tage angesetzten Aerodynamik-Tests einige neue Teile am Auto ausprobieren. Es war ihr erster Einsatz für Marussia. Experten vermuten, dass de Villota das sogenannte „Anti-Stall-System“ zum Verhängnis wurde. Diese Konstruktion soll durch automatische Beschleunigung verhindern, dass das Auto bei zu langsamer Fahrt abgewürgt wird. De Villota war nach Angaben eines Augenzeugen mit „30 oder 40 Meilen“ (48 bis 64 km/h) gegen den Team-LKW geprallt.

Emilio de Villota hatte 1977 bei den Grand Prix in Spanien und Österreich zwei Rennen für McLaren-Ford bestritten. Das beste Rennsport-Ergebnis des heute 61-Jährigen war 1986 der vierte Platz bei den 24 Stunden von Le Mans. Sein Sohn Emilio Jr. ist ebenfalls Rennfahrer, er startete unter anderem im Porsche-Cup. (sid/abendblatt.de)