Deutschland stellt gegen Kasachstan den Rekord von 2003 ein. Trainerin Neid: “Selten so entspannten Nachmittag erlebt“.

Wiesbaden. Der kasachische Trainer fühlte sich von einem Tornado erfasst, die deutschen Fußballfrauen feierten einen „perfekten Abend“: Mit einem 17:0-Rekordsieg (10:0) gegen Kasachstan haben sich die DFB-Frauen in der EM-Qualifikation an die Tabellenspitze der Gruppe 2 geschossen. Es war der höchste Sieg des deutschen Teams in der Länderspielgeschichte seit 1982. Damit stellte die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid in Wiesbaden den alten Rekord vom 15. November 2003 ein – damals hatten die Deutschen ebenfalls in der EM-Qualifikation in Reutlingen mit 13:0 gegen Portugal gewonnen. Gegen völlig überforderte Kasachinnen trafen Célia Okoyina da Mbabi (4), Alexandra Popp (4), Simone Laudehr (2), Melanie Behringer (1), Fatmire Bajramaj (1), Babett Peter (3) und Martina Müller (2).

„Ich habe selten so einen entspannten Nachmittag erlebt. Wir haben uns sehr souverän präsentiert“, sagte Neid. „Ich hätte noch bis zum Schlusspfiff und noch 50 Minuten obendrauf spielen können. Es war ein perfekter Abend“, sagte die vierfache Torschützin Célia Okoyino da Mbabi, die nach 70 Minuten Anja Mittag Platz machte.

Der Weltranglisten-79. aus Kasachstan, der sich noch nie für ein großes Turnier qualifizieren konnte, hatte gegen den zweimaligen Weltmeister im ersten Aufeinandertreffen nichts entgegenzusetzen. Die von Neid erwartete „defensive Mauer“ existierte zu keinem Zeitpunkt. Die DFB-Frauen konnten im mit 6.528 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllten, aber stimmungsvollen Wiesbadener Stadion nach Belieben kombinieren und trafen anfangs fast im Zwei-Minuten-Takt.

In ihrem ersten Länderspiel seit dem Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM leitete da Mbabi nach langer Verletzungspause den Torreigen in der dritten Minute ein. Popp (5., 12., 31.), da Mbabi (10., 14., 16.), Laudehr (23., 41.) und Behringer per verwandeltem Handelfmeter (36.) erhöhten in der ersten Hälfte auf 10:0. Fatmire Bajramaj (51.), Popp (59.), Peter (62., 65., 89.) und Müller (74., 85.) erzielten die weiteren Treffer.

Neid hatte nach den Qualifikations-Siegen gegen die Schweiz (4:1) und Rumänien (3:0) ihr Team offensiver aufgestellt und sich mehr Leidenschaft und Pass-Genauigkeit erhofft. Die Rechnung ging auf. Da Mbabi und Popp überzeugten als Doppelspitze mit viel Kreativität. Nadine Angerer, die auch beim 13:0 gegen Portugal 2003 auf dem Platz gestanden hatte, musste nur zweimal eingreifen und parierte die Mini-Chancen des Gegners souverän. „Kalt ist mir nicht geworden, ich bin ja zum Abklatschen immer vor und zurück gelaufen“, sagte sie.

Im letzten EM-Qualifikationsspiel des Jahres trifft das Neid-Team am Donnerstag in Motril auf die ebenfalls ungeschlagenen Spanierinnen.