Joe Frazier wurde nur 67 Jahre alt. Der frühere Weltmeister im Schwergewicht starb einen Monat nach der Diagnose Leberkrebs in Philadelphia.
Philadelphia. Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Joe Frazier ist tot. Der 67-Jährige starb einen Monat nach der Diagnose Leberkrebs am späten Montagabend in einem Hospiz in Philadelphia. Die Familie von Frazier und sein Manager Leslie Wolff bestätigten die Todesnachricht am Dienstagmorgen.
Als einer der Ersten bekundete Muhammad Ali sein Beileid. „Die Welt hat einen großen Champion verloren. Ich werde mich immer mit Respekt und Bewunderung an Joe erinnern. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Lieben“, heißt es in einem offiziellen Statement des „Größten“.
Das NOK der USA erinnerte sich an einen „legendären Olympiasieger. Wir sehen uns im Himmel, Smokin’ Joe Frazier“ twitterte Pressesprecher Patrick Sandusky. Der ungeschlagene Weltergewichts-Champion Floyd Mayweather jr. meldete sich ebenfalls via Twitter zu Wort: „Mein Beileid an die Familie des großen Joe Frazier. Wir werden ihm eine würdige Trauerfeier bezahlen.“
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Frazier hatte der Box-Legende Muhammad Ali 1971 im New Yorker Madison Square Garden die erste Niederlage in einem WM-Kampf zugefügt. Er selbst hatte sich den WM-Titel 1970 durch einen K.o.-Sieg gegen Champion Jimmy Ellis geholt und verlor ihn 1973 an George Foreman. Im zweiten Kampf zwischen Frazier und Ali im Januar 1974 erneut in New York ging es nicht um die WM, Ali gewann den Fight nach Punkten.
Anschließend holte sich Ali den Titel, den man ihm wegen seiner Kriegsdienstverweigerung im Jahr 1967 aberkannt hatte, durch einen Sieg gegen Foreman in Zaire („Rumble in the Jungle“) zurück und verteidigte ihn am 1. Oktober 1975 erneut gegen Frazier. Beim legendären „Thrilla in Manila“ warf Eddie Futch, der Trainer von „Smokin’ Joe“, nach 14 brutalen Runden das Handtuch.
Ali und Frazier mochten sich nicht. Ali, erbitterter Gegner des Vietnamkriegs und ein Idol der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, warf Frazier immer wieder vor, ein Boxer für das weiße Establishment zu sein. Frazier verweigerte es im Gegenzug, Ali bei dessen neuem Namen zu nennen, und sprach weiter von Cassius Clay. Diesen Namen hatte Ali bei seinem Eintritt in die „Nation of Islam“ abgelegt.
Joe Frazier wurde am 12. Januar 1944 als jüngstes von zwölf Kindern in Beaufort/South Carolina geboren. Als er 15 Jahre alt war, zog die Familie nach Philadelphia, wo er seine Boxkarriere begann. Als Arbeiter in einem Schlachthof schlug Frazier damals stundenlang im Kühlhaus auf Rinderhälften ein. Hollywood-Star Sylvester Stallone baute diese Sequenz Jahre später in sein preisgekröntes Boxer-Epos „Rocky“ ein, in dem Frazier einen Gastauftritt hatte.
1964 in Tokio wurde Joe Frazier durch einen Punktsieg gegen Hans Huber aus Regensburg Olympiasieger und wechselte danach zu den Profis. Von seinen ersten 19 Kämpfen gewann er 17 durch K.o., berühmt-berüchtigt war vor allem sein linker Haken.
Nach der zweiten Niederlage gegen George Foreman beendete Frazier 1976 seine Karriere, um 1981 für einen letzten Kampf gegen Floyd Cummings noch einmal zurückzukehren. Der Fight endete mit einem Unentschieden, danach hängte Frazier endgültig seine Handschuhe an den Nagel. Die einzigen Niederlagen seiner grandiosen Karriere hatte er gegen Ali und Foreman kassiert. (sid/HA)
Joe Frazier im Kurzporträt:
Geboren: 12. Januar 1944 in Beaufort, South Carolina
Gestorben: 7. November 2011 in Philadelphia
Sportart: Boxer
Gewichtsklasse: Schwergewicht, Profi von 1965 bis 1976; erfolgloses Comeback 1981
Größte Erfolge: als Amateur: Olympiasieger 1964 in Tokio, Finalsieg gegen den Regensburger Hans Huber; als Profi: Weltmeister am 16. Februar 1970 in New York durch K.o. gegen Jimmy Ellis; WM-Kampf gegen Herausforderer Muhammad Ali am 8. März 1971 in New York – insgesamt viermal den Titel erfolgreich verteidigt
Niederlagen:
als Profi: WM-Kampf gegen Herausforderer George Foreman am 22. Januar 1973 in Kingston/Jamaika durch technischen K.o.; gegen Muhammad Ali am 28. Januar 1974 in New York nach Punkten; gegen Muhammad Ali am 1. Oktober 1975 in Manila/Philippinen durch technischen K.o. („Thrilla in Manila“); gegen George Foreman am 15. Juni 1976 in Uniondale/New York durch technischen K.o.
Bilanz als Profi: 37 Kämpfe – 32 Siege/4 Niederlagen/1 Unentschieden, 27 K.o.-Siege
Ehrungen: Aufnahme in die „International Boxing Hall of Fame“ 1990